Nach einer Rückschau auf die letzten 20 Jahre will BRUCE COCKBURN jetzt wieder neu beginnen
„Anything Anytime Anywhere“, so heißt eine in diesen Tagen veröffentlichte Compilation, mit der Bruce Cockburn die meisten seiner in den letzten 20 Jahre veröffentlichten Singles zu einem Album zusammenfasst. Genau zum richtigen Zeitpunkt, findet Cockburn. „“Meine Karriere lässt sich ganz gut entlang der letzten drei Dekaden einteilen“, meint der kanadische Songwriter. „“Bevor nun ein neuer Abschnitt beginnt, scheint mir ein Blick zurück eine lohnende Sache zu sein.“
Alle zehn Jahre ein neuer Cockburn, na bitte: In den 70er Jahren sang Cockburn meist zur Akustischen recht introvertierte Dinge und veröffentlichte Alben wie „“Sunwheel Dance“ und „“Salt Sun And Time“. In den 80ern entdeckte er die Welt da draußen, entwickelte mit Songs wie „“If I Had A Rocket Launcher“ und „“Call It Democracy“ allerlei politisches Engagement und kleidete seine Musik in recht poppige Gewänder. Aber die 90er? „“So richtig weiß ich auch noch nicht, was in den letzten zehn, zwölf Jahren das Thema war“, gibt Cockburn zu. „“Vermutlich ging es darum, meine beiden Welten zusammenzubringen.“
Dies ist laut Cockburn vor allem ein geistiger Prozess. Der christlich geprägte Denker spricht von seinem Leben als einer „“spirituellen Reise“ und davon, dass seine Musik stets ein Vehikel gewesen sei, um das Erlebte weiterzugeben. „Ich denke, es ist von uns gefordert, soviel wie möglich vom Leben zu verstehen und es dann mit anderen zu teilen“, sagt Cockburn, „“und so eine möglichst tiefe Beziehung zum Göttlichen zu entwickeln.“ Er bespricht solche Dinge nicht gern. Gedruckt wirkt ja jedes Glaubensbekenntnis gleich albern oder missverständlich, und so soll besser die Musik die Botschaften transportieren.
Trotzdem: „“Wenn unser Planet eine Zukunft haben soll, müssen wir wohl oder übel über diese Dinge reden“, seufzt Cockburn, „“und unseren kollektiven Widerstand gegen spirituelles Wachstum irgendwie überwinden.“ Um dafür das Seinige zu tun, arbeitet er nach einer recht langen Schreibblockade nun an einem neuen Album, das die vierte Dekade seines Schaffens einläuten soll. „“Obwohl ich schon öfter Dürreperioden erlebt habe, ist es sehr erleichternd, wenn die Ideen wieder kommen“, lächelt Cockburn – und mag sogar eine kleine Vorschau geben: „“Die Songs werden wohl eher mehr introvertiert als weniger.“