Nach 75 Milliarden Streams: Für den nächsten Meilenstein will Drake mehr Geld
Drake ist einer der erfolgreichsten Künstler des Streaming-Zeitalters. Immer wieder bricht der Kanadier Rekorde. Allerdings fragt er sich inzwischen, ob die nicht auch einen höheren Preis haben sollten.
Berichten zufolge hat Drake, der erfolgreichste Rapper der Welt, am 1. Februar einen weiteren Meilenstein übersprungen. Er ist der erste Künstler, dessen Songs auf Spotify insgesamt über 75 Milliarden Mal gestreamt wurden.
Anlässlich dieses Erfolgs hat Aubrey Graham, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, sich in einer Instagram-Story an Spotify gewandt und gefordert, sie sollten ihm und anderen Künstler*innen für derlei Erfolge Boni zahlen. Die Story ist nicht mehr verfügbar, allerdings existieren Screenshots. Für das Design der Slides hatte sich der Kanadier am offiziellen Spotify-Logo bedient, um den Konzern dann zu kritisieren.
Spotify hat weder den Meilenstein bestätigt, noch auf Drakes Forderungen reagiert. Konkret hatte er geschrieben, dass er einen Check bräuchte, der so groß ist wie Basketballer Lebron James, weil er bereits genug Geschirr habe. Dies referiert vermutlich zynisch auf die Anzahl an Auszeichnungen in Form von Schallplatten und Plaketten, die er besitzt und die für ihn eben nur wie Teller sind. Außerdem spielt er nicht nur auf die Körpermaße des Lakers-Stars an, sondern auch auf die in den USA gängige Praxis, außerordentliche Leistungen von Athlet*innen extra zu vergüten.
Kritik an Spotify
Kritik am Zahlungsmodell des Streaming-Giganten ist nicht neu. Sie betrifft aber normalerweise eher das verwirrende prozentuale Berechnungsmodell für die Höhe der Auszahlungen – anstatt einer simpleren und vermeintlich faireren Bezahlweise pro Stream – und die ausgesprochen niedrigen Beträge, die pro Stream von Künstler*innenseite in Rechnung gestellt werden können. Spotify-CEO Daniel Ek hatte auf sie unter anderem schon 2020 reagiert und Künstler*innen aufgefordert, die für sie durch seine Plattform generierten Vorteile zu sehen. Er hat auch vorgeschlagen, schlicht mehr Musik zu veröffentlichen, um relevant zu bleiben.
Drake folgt dieser Formel des Schweden implizit schon lange. Seit 2015 hat der Kanadier insgesamt dreizehn Solo- und Kollaboalben, EPs, Mixtapes und eine Playlist mit eigenem Material veröffentlicht. Allein 2022 das durch Dance- und House-Elemente beeinflusste „Honestly Nevermind“ und, gemeinsam mit Trap-Größe 21 Savage, das klassischere Rapalbum „Her Loss“. Während einer Show in New York im Januar hatte der Kanadier außerdem angedeutet, dass auch 2023 ein Album erscheinen könnte.
Indirekt hat Drake in seinem Statement sogar die Forderung Eks aufgegriffen und die Boni als Anreize vorgeschlagen, damit Künstler*innen kompetitiv bleiben und beständig weiter arbeiten. Insgesamt ist er nicht nur einer der größten Künstler der Plattform, sondern gehört auch zu ihren Topverdienern. Schätzungen nach hat er 2021 über 50 Millionen Dollar allein durch Streaming verdient.
Drake und Spotify profitieren ohne Zweifel voneinander. Seine Kritik fordert auch nicht die grundsätzlich gerechtere Verteilung von Einnahmen, sondern Bonuszahlungen für jene, aus denen Spotify den meisten Gewinn schöpft.