MYTHOS BERGHAIN
Was schert uns ein Technoclub in Berlin? Nun, hier tanzt tatsächlich die ganze Welt zusammen: Sodom und Gomorrha neben Hipster-Bands, Vorstandschefs und ernster Kunst. Zehn Fakten zum zehnjährigen Jubiläum des bekanntesten Clubs der Republik
1500 NÄCHTE WACH
Geht man davon aus, dass das Jahr 150 Wochenendnächte zählt und Berlin durchschnittlich neun Feiertage im Jahr hat, kann man sagen, dass das Berghain bis dato – ganz grob – 1500 durchtanzte Nächte erlebt hat. Nicht einberechnet sind die zahlreichen Konzerte, Ballettabende und Ausstellungseröffnungen.
1954
In dem Jahr wurde das Heizkraftwerk in der Nähe des Ostbahnhofs in Berlin gebaut. Nachdem es von den Architekten Karhard umgebaut wurde, fand hier der große Club Berghain, der kleinere Club Panoramabar, der Darkroom und die Fetisch-Abteilung Lab.oratory Platz. Und das Gebäude ist so groß, dass immer noch ein großer Teil ungenutzt bleibt.
DREI IRRTÜMER
Helene Hegemann hat keinen Roman über das Berghain geschrieben, und es gibt keinen Swimmingpool auf dem Dach. Und auch David Guetta ist hier noch nicht aufgetreten.
1462 KILOGRAMM
So viel wiegen die Kanalfertigteile aus Beton, die im Innern des Clubs als Tische genutzt werden. Stahl, Gummi, Beton sind die am häufigsten verwendeten Materialien. 14 Meter lang ist außerdem eine vom Künstler Marc Brandenburg gestaltete Glaswand, und 175 Aluminiumplatten zählt eine von Piotr Nathan gefertigte Wandinstallation.
1000 TRÄNEN
In einem Beitrag für den Fernsehsender Arte erzählte H. P. Baxxter von Scooter, dass seine überforderte Freundin einen Heulkrampf bekommen habe, als er sie an Neujahr 2014 nach dem Auftritt am Brandenburger Tor ins Berliner Nachtleben und unter anderem auch ins Berghain schleppte. Nicht der einzige prominente Musiker, der hier verkehrt. Die Pet Shop Boys sind Stammgäste, Udo Lindenberg stand schon auf dem Dancefloor. Techno-Superstar Richie Hawtin ist angeblich schon mal rausgeflogen und zog zusätzlich Spott auf sich, als er den Club in einem Tweet wohl versehentlich Bergheim nannte. Auch Lady Gaga feierte hier Aftershow-Party und Albumpremiere.
VIER TIERE
Es heißt, es sei sehr schwer, an den Türstehern vorbeizukommen, Fuchs, Hirschkuh, Waschbär und Schimmel mogelten sich trotzdem in den Club – beim Dreh des Kurzfilms „After Hours“.
18 METER
So hoch ist die ehemalige Turbinenhalle im Innern des Clubs.
NEUN EURO
Der teuerste Drink an der Bar ist der leckere Long Island Ice Tea.
EIN BALLETT
Die einen halten es für den Tempel des Exzesses, die anderen für den Tempel der (Hoch)kultur. Schon wegen der Kooperation mit der Staatsoper oder den Anal-Fotos von Wolfgang Tillmans.
24 KÜNSTLER
24 Künstler vertritt das hauseigene Label. Zwei Bücher von Türsteher Sven Marquardt und 14 Fan-Shirts gibt es im Online-Shop.