My Ever Changing Haircuts
"Keiner würde einen kahlköpfigen Mod ernst nehmen." Wahre Worte eines Mannes, der Glück hatte. Ein Blick auf vier Dekaden Weller-Frisuren.
Er hegt es und pflegt es und ist sich seiner Bedeutung für die Popkultur im Allgemeinen und seiner eigenen Karriere im Speziellen bewusst: Paul Weller und sein Haar – eine ganz besondere Beziehung.
Kennt man die Codes und Stile der Modkultur, wundert diese Erkenntnis natürlich nicht. Haarschnitte waren dort schon immer entscheidener Bestandteil der Gesamterscheinung. Die Dauerbrenner hören dabei auf Namen wie „Ivy League Cut“, „Caesar Cut“ oder – der Mod-Klassiker – „Pageboy“. Weller hatte sie alle.
Im Interview mit dem britischen „Q“ nannte Paul Weller sein Haar gar „das Geheimnis meines Erfolges“. Und sprach die legendären Worte: „Solange ich meine Haare habe, werde ich auf der Bühne stehen.“ Haarausfall wäre für ihn „ein absolutes Desaster! Niemand würde einen haarlosen Mod ernst nehmen.“ Vom Modfather ganz zu schweigen…
Für unseren Blick auf vier Dekaden Weller-Frisuren zogen wir einen Experten zurate. Wir fragten zunächst, wo denn die noch aktiven Mods in Berlin sich die Haare schneiden lassen. Und landeten dank der Empfehlung eines internationalen Mod-Forums im „Headshop“ in Berlin-Mitte, in der Schönhauser Allee. Besitzer Marco Meißner: „Klassische Mods haben wir hier so alle vier Wochen mal. Es scheint nicht mehr so viele von ihnen zu geben heutzutage. Aber man muss ja auch sehen: Viele Schnitte der heutigen Indie-Szene sind den klassischen Mod-Schnitten recht artverwandt.“
Aber: Wer zum Beispiel Paul Wellers aktuelle Frisur haben will – die seine Plattenfirma Universal einmal in einem Promotext einen „Haarhelm“ nannte -, muss schon ein wenig Zeit investieren, so Meißner: „Ich kann nur den Grundschnitt legen. Diese Haare über den Kotelleten – die muss man züchten.“