Musiker trifft Musiker: Timbaland & Metro Boomin

Sie machen Hits und definieren den Sound unserer Zeit - aber die wollen Klassiker werden.

Von Paul Thompson • Fotos von Mikayla Whitmore

Timbaland und Metro Boomin sitzen bei 11th Street Records in Las Vegas und sprechen über den Unterschied zwischen einem Hit und einem Klassiker. Die beiden Produzenten sind äußerst qualifiziert, um über dieses Thema zu sprechen – beide haben mehr als genug Hits und Klassiker vorzuweisen.

Timbaland, 52, wurde zu einem der prägenden Beatmaker der 90er- und 00er-Jahre, weil er mit Acts wie Missy Elliott, Aaliyah, Ginuwine und Justin Timberlake in Bereiche vorstieß, die gleichzeitig zweifelsfreier Pop waren und an Avantgarde grenzten. Zu seiner Arbeit mit Jay-Z gehören viele der bekanntesten Songs des legendären Rappers, und obwohl er völlig unterschiedliche Klangpaletten beherrscht, machen Timbalands komplexe Percussion-Arbeit und elektronischen Melodien seine Beats sofort identifizierbar.

„Einfachheit ist leicht gesagt, aber schwer getan.“

Metro, 31, ist in diese Auteur-Tradition eingetreten, sein schwerer Bass und sein unerbittlicher Swing unterstützen die Arbeit von Rappern wie Young Thug, Future, Migos, 21 Savage und vielen anderen.

Zuletzt hat Timbaland eine Schlüsselrolle bei Alben von Kanye West und Justin Timberlake gespielt. In der Zwischenzeit hat Metro mit seinen Future-Kollaborationen „We Don’t Trust You“ und „We Still Don’t Trust You“ nicht nur ein, sondern zwei Nummer-eins-Alben in diesem Jahr gelandet.

Timbaland ist auf der Durchreise in Vegas, während Metro für ein DJ-Set in der Stadt ist, bei dem er sowohl aus seinem eigenen Katalog als auch aus dem von Timbaland schöpft. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, und sie versichern glaubwürdig, dass sich ihre Persönlichkeiten auch hinter den Kulissen ergänzen.

Timbaland: Jeder Produzent hat dieses eine Album, das einen dazu bringt, sich auch die vorherigen anzuhören. Und ich glaube, dass „Superhero“ mich dazu gebracht hat, mir „Heroes & Villains“ von Anfang an anzuhören. Ich dachte: Wow, er versteht etwas von Klängen. Viele Leute überladen Musik. Er verwendet nur vier oder fünf Klänge, aber sie fühlten sich an wie 30 Klänge. Für mich ist es das, was einen großartigen Produzenten ausmacht. Wenn man aus der Hood kommt… – meine Mutter hatte kein Geld, um mir Equipment zu kaufen, also habe ich auf den Tischen im Speisesaal herumgetrommelt und Doppelkassettendecks verwendet und damit einen Dub produziert, über den ich spielen konnte. Wenn man mit nur vier Elementen so etwas zustande bringt, ist das ein Meisterwerk. Einfachheit ist leicht gesagt, aber schwer getan. Wenn man sich die Hits von Metro anhört, ist da ein eigener Ton drin. Mehr braucht man nicht.

Metro Boomin: Was eben nötig ist, was am nötigsten ist.

Timbaland: Man kann kleine Schnörkel hinzufügen, aber warum? Es ist ein Hit. Für mich macht einen das Wissen, wann etwas fertig ist, zu einem klassischen Produzenten. Viele Leute überproduzieren: Ich nenne das Produzenten-Porno. Wenn man weiß, wann man aufhören muss, ist das eine schöne Sache.

Metro Boomin: Das bedeutet mir sehr viel, Mann. Ich weiß das zu schätzen.

„Ich dachte mir, dass es schon Rapper genug gibt – das war 2007, 2008; es ist verrückt, das jetzt zu sagen – aber es fühlte sich schon damals so an. Ich dachte mir, dass es einfacher sein würde, als Produzent einen Fuß in die Tür zu bekommen.“

Timbaland: Wie bist du zur Musik gekommen?

Metro Boomin: In der siebten Klasse hatte mir meine Mutter zu Weihnachten diesen Laptop geschenkt. Es war ein PC, einer von diesen HPs oder so. Ich hatte eine gecrackte Version von Fruity Loops [jetzt FL Studio – Red.] und habe einfach angefangen, dort Sachen auszuprobieren. Ich wusste nicht wirklich, wie man es benutzt oder wie man XYZ macht, aber ich habe einfach jeden Tag die ganze Nacht lang herumprobiert.

Timbaland: Was hat dich zum Produzieren gebracht?

Metro Boomin: Als ich jünger war, wollte ich rappen. Ich komme aus St. Louis, und als ich als Kind Nelly, Murphy Lee und die St. Lunatics sah, dachte ich nur: „Mann, das will ich auch machen!“ Aber ich wusste nicht, wie ich meiner Mutter oder meiner Oma beibringen sollte, dass ich Rapper werden will. Damals hatten die Leute meistens richtige Jobs – nicht so wie heute. „Musikproduzent“ klang nach irgendeinem Scheiß, ohne geschäftliche Perspektive. Ich habe mir dann (die Sample-Software) Fruity Loops besorgt, um meine eigenen Beats zu machen, über die ich dann rappen könnte. Aber ich habe mich in diese Seite des Musikmachens verliebt. Ich dachte mir, dass es schon Rapper genug gibt – das war 2007, 2008; es ist verrückt, das jetzt zu sagen – aber es fühlte sich schon damals so an. Ich dachte mir, dass es einfacher sein würde, als Produzent einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Timbaland: Du hast „Bad and Boujee“ gemacht. Das ist ein Klassiker. Das weißt du, oder? Es gibt einen Unterschied zwischen Hits und Klassikern.

Metro Boomin: Es kann sein, dass ein Klassiker nicht höher als auf Platz 23 steigt und ein anderer Song auf Platz 1 geht, aber wenn man beide zehn Jahre später auflegt, will man den einen vielleicht gar nicht mehr hören.

Timbaland: Und „Bad and Boujee“ ist ein Klassiker. Spiel es heute!

Metro Boomin: Ich habe es gestern Abend hier draußen gespielt [lacht].

„Missy Elliott hat mich durch die Mangel gedreht.“

Timbaland: Ich frage die Leute: Wie viele eurer Songs werden in fünf, zehn Jahren noch gespielt werden? Ich gehe Ihren Katalog durch und frage: „Wie viele Klassiker habt ihr? Ihr habt viele Hits. Aber das ist nur die erste Phase, in der steckt ihr gerade mittendrin.“ Es ist wie damals, als ich „Work It“ gemacht habe.

Metro Boomin: Das habe ich gestern Abend auch aufgelegt [lacht]. Und sie sind durchgedreht, sobald der Beat einsetzte.

Timbaland: Das wusste ich damals sofort. Wenn ich mit Missy (Elliott) ins Studio gehe, macht sie mich immer fertig.

Metro Boomin: Ich habe darüber gelesen – darüber, wie du versucht hast, ihre Beats zu basteln.

Timbaland: Sie hat mich wirklich durch die Mangel gedreht. Du weißt, wie es als Künstler ist, wenn man selbstbewusst man ins Studio kommt, sich aufspielt und dann brutal ausgebremst wird?

Metro Boomin: Man denkt: „Ich hab’s drauf!“ Und dann scheißen sie drauf [lacht].

Timbaland: Damals habe ich nichts gespeichert. Also musste ich alles zurücksetzen und neu starten.

Metro Boomin: Oh, nein, Bro!

Timbaland: Verstehst du? Jedes Mal! Oder ich löschte die ganze Sequenz und sagte: „Mann, ich weiß es doch auch nicht.“ Dann schimpfte Missy mit mir: „Wo sind meine Beats? Du hast gerade zehn davon zerstört!“ Aber als ich „Work It“ machte, war es umgekehrt, da war ich es, der sie antrieb. Sie hörte den Beat. Ich sagte: „Dagegen kannst du nichts sagen.“

Sie hat mich nie bei ihren Aufnahmen zusehen lassen. Ich konnte währenddessen in einen Club gehen und wiederkommen. Also kam ich zurück und sagte: „Das ist es nicht.“ Dann war sie wieder dran und ich kam zurück und sagte: „Das ist es nicht.“ Beim dritten Mal sagte sie: „Wenn es wieder nicht richtig ist, höre ich auf. Aber ich weiß, dass es dieses Mal das Richtige ist.“ Als sie auf „Play“ drückte und dieser rückwärts abgespielte Sound ertönte, sagte ich: „Stopp.“ Sie sah mich nervös an. Ich sagte: „Damit sind wir die Nummer eins – für immer. Das ist großartig!“ Das war der Anstoß. Sie hat mich angetrieben – so sind all diese Beats entstanden. Wenn ich mir [die Beats, die sie abgelehnt hat] anhöre, denke ich: Okay, ich verstehe, was sie meint. Sie waren nicht einfach genug.

Metro Boomin: Das ist für mich einer der härtesten Beats aller Zeiten. Ich erinnere mich, dass meine Mutter die CD hatte. Sie lag immer im Fach in der Seite der Autotür und sie hat diesen Song jeden Tag gespielt, Bruder.

Timbaland: Es gibt nur drei Sounds.

Metro Boomin: Aber das ist oft alles, was man braucht. Man muss dem Künstler Raum geben. Wir müssen im Hintergrund spielen.

Timbaland: Das hat sie mir beigebracht. Ich hätte das nicht gewusst. Pharrell [Williams] war auch so – er hat einfache Sounds verwendet.

Metro Boomin: Auf jeden Fall. Etwa zwei, drei davon, das war’s. Vielleicht kommen diese Streicher einmal in der Bridge vor. Ich weiß, dass ihr früher eure Battles hattet.

„Pharell ist ein Genie.“

Timbaland: Unsere Studios waren direkt nebeneinander. Ich arbeitete an Missy Elliot, er an Kelis. Ich kam rein und hörte [singt den Refrain von Kelis‘ „Caught Out There“]. Also ging ich zurück zu Missy und sagte: „Wir müssen unseren ganzen Scheiß überdenken.“ Ich musste mich in die Lounge setzen, durchatmen. Wer macht so einen Refrain? Er ist ein Genie. Wir haben nicht zugelassen, dass Mist entsteht.

Metro Boomin: Stahl schärft Stahl, ja.

Timbaland: Ich möchte einfach sehen, wie eine andere Person denkt, wie eigen eine andere Person sein kann. New York war New York – als ich aus Virginia kam, hieß es: „Ihr kommt hier nicht rein.“ Das hat mich angetrieben. Missy hat mich angetrieben. Pharrell hat mich angetrieben.

Ich erinnere mich daran, als Pharrell seinen Durchbruch hatte – ich habe damals diese Jay-Z-Platten gemacht. Ich kam mit dem Auto in New York an, habe gechillt, habe [summt den Anfang von „I Just Wanna Love U“] gehört. Dann bin ich rechts rangefahren und habe gesagt: „Ich glaube, ich muss mich für ein paar Jahre zur Ruhe setzen.“ Dann bin ich nach Hause nach Virginia gefahren und Pharrell hatte inzwischen [mit „Shake Ya Ass“, der Single mit dem Rapper Mystical von 2000] den ganzen Club zum Beben gebracht. Ich sagte: „Lass uns einpacken, wir müssen unseren ganzen Scheiß überdenken.“

Metro Boomin: Die Art und Weise, wie er diesen James-Brown-Scheiß genommen und auf Rap übersetzt hat…

Timbaland: Der Junge war zu heiß. Ich fragte ihn: „Bringst du noch irgendetwas raus?“ Dann könnte ich mich heimlich reinschleichen.

Metro Boomin: Ihr habt beide diesen Bounce, Bro. Und es geht nicht nur um den Bounce bei den Drums – das versuche ich den Leuten klarzumachen – es geht auch um den Rhythmus und den Bounce bei den Sounds, die ihr verwendet.

Timbaland: Es kann wie ein Puzzle zusammenkommen.

Metro Boomin: Alles hat seinen eigenen Platz und seine eigene Nische.

Timbaland: Pharrell ist großartig darin. Er kann eine alte Platte hören und sie auf seine Weise nachahmen. Wir liebten die Jungle Brothers. [rappt die ersten Takte von Jay-Zs „La-La-La (Excuse Me Miss Again)“] Er hat diesen Teil benutzt, der aus einem alten Jungle-Brothers-Song stammt. Ich dachte: „Wie hat er das hinbekommen?“ Er hat etwas genommen, zu dem wir früher gejammt haben, und es viel besser gemacht. Wir hatten so viel Spaß beim gemeinsamen Musikmachen. Es war ein freundschaftlicher Wettbewerb. Das hat mir an unserer Community immer gefallen.

„Als Produzent bin ich hier, um euch zu unterstützen und euch dabei zu helfen, eure Vision so gut wie möglich umzusetzen.  Ich habe kein Ego dabei.“

Metro Boomin: „Jetzt bin ich aufgeladen. Jetzt gehe ich ins Studio“ – es ist dieses Gefühl. Als Produzent bin ich hier, um euch zu unterstützen und euch dabei zu helfen, eure Vision so gut wie möglich umzusetzen. Wenn ihr Ideen habt, in welche Richtung ihr gehen wollt, können wir das zuerst alles ausprobieren. Ich habe kein Ego dabei. Aber wir werden trotzdem versuchen, ein paar dieser anderen Ideen umzusetzen, die ich habe und die euch vielleicht gefallen oder von denen ihr anfangs nicht so begeistert seid – ihr seht sie vielleicht nicht ganz so, wie ich sie sehe. Aber wir werden uns da reinhängen und alles versuchen.

Nach so vielen Jahren habe ich das Gefühl, dass sich durch viel Ausprobieren und die viele Male, in denen es funktioniert hat, ein gewisses Maß an Vertrauen entwickelt hat. Wenn ich zu einem meiner Künstler gehe und sage: „Lass uns das versuchen“, und es weit außerhalb dessen liegt, was er bisher gemacht hat, ist es heute kein so großer Kampf mehr, weil ich ihm schon einige verrückte Sachen erzählt habe und es hat immer funktioniert.

„Es kam zu dem Punkt, an dem ich mit keinem anderen Rapper außer Jay-Z arbeiten wollte.“

Timbaland: Bei mir ist es genauso. Die Künstler vertrauen uns nach einer Weile. Ich erinnere mich, als ich „Big Pimpin“ gemacht habe, war es eigentlich für mich und Magoo gedacht. Aber als Jay das Studio verließ, sagte ich: „Ich habe etwas, das ich dir vorspielen möchte. Eigentlich ist es gar nicht für dich, aber mein Geschäftssinn sagt mir, dass ich es für dich spielen sollte“ [lacht]. Er hatte seine Jacke an und stand schon an der Tür. Er hörte den Beat und zog die Jacke aus. Ich sagte: „Warte mal, Mann. Du wirst diesen Song heute Abend nicht fertigstellen können. Dieser Beat wird dich schaffen.“ Doch am nächsten Morgen rief er mich früh an: „Komm ins Studio.“

Metro Boomin: Ich kann mir nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, das zum ersten Mal zu hören.

Timbaland: Er (Jay Z) meinte: „Ich hab’s dir gesagt, Nigga, ich bin der Beste!“ Es kam zu dem Punkt, an dem ich mit keinem anderen Rapper außer ihm arbeiten wollte. Dieser Mann schreibt nichts auf. Aber auch dein Album „Purple Reign“ [des Rappers Future, das Metro 2016 produzierte] … ein Klassiker.

Metro Boomin: Das ist einer meiner Favoriten.

Timbaland: Das ist ein Klassiker. Ich nenne dir noch einen anderen Klassiker: [rappt den Refrain von Futures „Mask Off“]. Das wird auch in zehn Jahren noch gespielt werden. Das kannst Du heute auflegen – es wird der Wahnsinn sein.

Metro Boomin: Das habe ich gestern Abend auch gespielt [lacht].

„Ich liebe es, Beats zu machen. Aber wenn ich alles aus einer Aufnahmesession zur Verfügung habe, auch alles, was Gesang und Produktion betrifft, fühle ich mich, als könnte ich malen und formen.“

Timbaland: Bei „Purple Reign“ dachte ich: „Okay, der Junge hat’s echt drauf.“ Ich dachte: „Ich weiß, dass ich meinen eigenen Bounce habe, aber sein Bounce hat mich gerade aus der Bahn geworfen.“ Mit diesem Album hast du die Meisterschaft gewonnen. Und mit all dem, was du mit Young Thug gemacht hast.

Metro Boomin: Danke, das weiß ich zu schätzen. Er ist der Grund, warum ich Pro Tools gelernt habe, warum ich gelernt habe, wie man aufnimmt. Das Studio, das wir anfangs kostenlos genutzt haben … als wir es nicht mehr nutzen konnten und wir aber diesen Flow hatten, besorgte ich mir Pro Tools, einen Mac, ein Mikrofon und ein paar Kopfhörer und probierte es einfach zu Hause aus. Nicht allzu lange danach begann ich mit Travis [Scott] zusammenzuarbeiten und beobachtete ihn beim Background-Gesang und probierte dann einige dieser Sachen bei Thugs Musik aus. Es war eine neue Welt für mich. Davor habe ich nur produziert: Ich habe Beats gemacht, mit Künstlern zusammengearbeitet, Ideen ausgetauscht, Hooklines geliefert – aber jetzt hatte ich mein technisches Können verbessert. So habe ich mich in den gesamten Bearbeitungsprozess und das Schneiden verliebt, was heute einer der Hauptbestandteile meiner Arbeit ist.

Timbaland: Du schneidest die Tracks und all das? Das ist es, was du gerne machst?

Metro Boomin: Ich liebe es, Beats zu machen. Aber wenn ich alles aus einer Aufnahmesession zur Verfügung habe, auch alles, was Gesang und Produktion betrifft, fühle ich mich, als könnte ich malen und formen. Dann kann ich es von Anfang bis Ende gestalten.

Timbaland: Mischst du deine Aufnahmen selbst?

Metro Boomin: Ja, ich und mein Tontechniker Ethan, das ist mein Partner, wir mischen alles zusammen.

Timbaland: Wie oft lässt du den Künstler seine Vocals neu aufnehmen?

Metro Boomin: Je älter ich werde, desto öfter. [21] Savage und ich geraten manchmal aneinander. Es ist dasselbe, was du über dich und Missy gesagt hast: Er ist der wählerischste Künstler, mit dem ich je gearbeitet habe, was die Beats angeht. Ich spiele diesem Mann 35 oder 40 Beats vor, bevor er in die Kabine will. Und das kann anstrengend sein. Er sagt dann: „Der nächste, der nächste, der nächste, der nächste.“ Aber ich sage dann: „Okay, du musst dich diesmal richtig ins Zeug legen. Ich lasse mir nicht alles gefallen, Nigga.“

Timbaland: Ich finde, ihr macht zusammen unglaubliche Musik.

Metro Boomin: Er ist definitiv mein Lieblingskollege. Wir gehen uns gegenseitig auf die Nerven, es geht die ganze Zeit hin und her. Aber am Ende des Tages machen wir uns gegenseitig besser. Wenn ich ihm 20 Beats vorspiele und er sie nicht wirklich mag, gehe ich nach Hause und überlege mir etwas. Das brauche ich.

„Ich habe das Gefühl, dass du und James Blake seid wie ich und Justin Timberlake.“

Timbaland: Du hast deine drei Top-Acts, mit denen du arbeiten kannst, aber mit James Blake hast du auch einen Knaller ganz anderer Art.

Metro Boomin: Wir haben ein ganzes Album im Kasten.

Timbaland: Ich habe das Gefühl, dass du und er seid wie ich und Justin Timberlake. Ihr habt diesen Moment noch nicht geschaffen, aber ihr könnt es. Ich sage nicht, dass ihr „Cry Me A River“ machen müsst, aber was wäre „Cry Me A River“ von Metro und James Blake? Wenn ihr diesen Code knackt, dann kommt ihr in die Sphäre von Pharrells „Despicable Me“, ihr wisst schon was ich meine. Du hast es mit dem Spider-Man-Soundtrack [„Across the Spider-Verse,“ den Metro kuratiert hat] geschafft. Aber wenn ihr diese Magie erschafft, dann glaubt mir, Bruder, werdet ihr 10 Millionen Platten verkaufen.

All meine Erfahrungen mit diesem Scheiß, alles, was ich von Jay und was ich von Jimmy [Iovine] gelernt habe, all das, das sich aus all diesen Versuchen und Fehlern geformt hat, möchte an jemanden weitergeben, der mich übertreffen wird. Ich habe mir Cars 3“ mit meiner Tochter angeschaut, und die Moral der Geschichte ist, dass man akzeptieren muss, wann es Zeit ist, die Fackel weiterzugeben, wann es Zeit ist, in den Hintergrund zu treten.

Als Quincy „Thriller“ produzierte, war er immer noch Quincy Jones, aber er wusste, welchen Schlagzeuger er engagieren musste, wen er schreiben lassen musste, diese Person, jene Person, und Michael Jackson wird der Größte sein. Er musste nicht alles selbst schreiben, er wusste, wen er engagieren musste. Ich bin in meinem Leben an einem Punkt angelangt, an dem ich Lightning McQueen bin (ein besonders ehrgeiziger und egomaner Star aus dem Pixar-Film „Cars“, der später großmütiger wird). Was kann ich noch erschaffen? Was kann ich noch bauen? Es ist nichts Falsches daran, Lehrer zu sein.

Metro Boomin: Dass du ihnen hilfst, ist auch Teil deines Vermächtnisses. Es ist wie ein Baum. Ich schätze dich, Bruder. Du warst immer da, um zuzuhören oder Ratschläge zu geben. Als du mit JT in den Conway Studios vorbeikamst, um euch mein Album anzuhören und eure Gedanken dazu zu äußern, war das für mich surreal und es bedeutete mir die Welt. Als ihr mir zum Geburtstag (die Sampling-Workstation) MPC Live geschickt habt, hat das mein Leben verändert, weil ich vorher nur mit alten gearbeitet habe. Ich liebe sie immer noch.

Timbaland: Ich gebe dir alles. Du bist die Zukunft.

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