Musik für den Privatfunk

Der MP3-Player, an sich ein Utensil für den Musikkonsum an der frischen Luft, übernimmt nach und nach auch die tönende Definitionsmacht im Wohnzimmer. So haben iPod-Andockstationen für die HiFi-Anlage und spezielle iPod-Lautsprecher derzeit Hochkonjunktur. Neuerdings können sich die Musikzwerge sogar drahtlos ins Spiel bringen — zum Beispiel mi r Bluetooth.

Dieser digitale Kurzstreckenfunk war ursprünglich dazu gedacht, Mäuse, Tastaturen und anderes Zubehör mit dem PC zu vernetzen. In seinen jüngsten Versionen, zu erkennen an der Nummer 2.0 und am Zusatz EDR („Enhanced Data Rate“), ist Bluetooth schnell genug, um auch Musik in Stereo und in HiFi-Qualität zu übertragen. Davon profitieren MP3-Player wie die beiden Samsung-Modelle YP-T20 (ab 120 Euro) und YP-P2 (ab 160 Euro): Beide Musikschachteln haben Bluetooth-Sender an Bord, mit denen sie Kontakt zu anderen Geräten aufnehmen können. Auch Philips liefert demnächst ein mit Bluetooth ausgerüstetes MP3-Playermodell; es heißt Gogear SA5245BT und kommt in Deutschland voraussichtlich im Mai auf den Markt. Als Adressaten für den Musikfunk kommen HiFi-Anlagen wie das Mini-Türmchen CMT-U iBT von Sony in Frage (ab 360 Euro): In der zierlichen Anlage steckt ein Bluetooth-Empfänger, der die tönenden Botschaften aus dem Player einfängt und über seine Lautsprecher wiedergibt. Ein weiteres HiFi-Set dieser Art hat Sony für den Sommer an gekündigt. Es wird auf den Namen CMT-BXsoBTi hören und auf seinem Oberdeck sogar noch eine zusätzliche Docking-Station für den iPod bereithalten. Bluetooth kann aber auch direkt an einen Kopfhörer funken — entweder an eines der vielen Headsets, die eigentlich türs freihändige Telefonieren entwickelt wurden, oder an Modelle, die mit ausgewiesenen HiFi-Qualitäten auch für höhere Musikgenüsse taugen. Das Bluetooth-Kopfhörermodell SHB 9000 von Philips (voraussichtlich ab April in den Läden) gehört dieser klanglichen Oberliga an.

Was aber, wenn der Player iPod heißt, keinen Bluetooth-Sender hat und die bewährte HiFi-Anlage im Wohnzimmer ebenso wenig vom Blauzahn-Funk versteht? Für diese Mangelerscheinungen im kulturellen Leben hat die Elektronik-Industrie ebenfalls vorgesorgt. Belkin zum Beispiel bietet unter dem Namen Tune-Stage 2 (ab 150 Euro) ein Funk-Tandem an, das alles Nötige bietet: einen kleinen Bluetooth-Sender, der sich unten an die Kontaktleiste des iPod anstöpeln lässt, und einen passenden Empfänger, der die eingefangenen Musiksignale über eine Kabelverbindung an die HiFi-Anlage weiterleitet. Natürlich kommt das Belkin-Sendermodul auch ohne seinen Empfänger-Partner zurecht – immer dann zum Beispiel, wenn es gilt, einen Bluetooth-Kopfhörer oder eine entsprechend ausgerüstete Stereoanlage direkt anzufunken. Sogar auf vier Rädern klappt die Bluetooth-Übertragung: Immer mehr Autoradios haben eingebaute Empfangsmodule, können also drahtlos mit dem Player Kontakt aufnehmen.

Der Bluetooth-Standard, so elegant er auch funktioniert, hat allerdings einen Nachteil: Distanzen über zehn Meter lassen sich mit dieser Technik kaum überbrücken, Wände erweisen sich zumeist als undurchdringliche Hindernisse. Für Musik im ganzen Haus muss also eine andere Lösung her – etwa das digitale Übertragungssystem Sonocontrol des bayerischen Herstellers Sonostream (www.sonostream.com, um 200 Euro). Zwei Komponenten gehören zum Komplettsystem: ein Senderund ein Empfangsbaustein. Die Sendeeinheit gibt es in vier Varianten, passend zum Anstecken aller gängigen iPod-Modelle in ihren verschiedenen Größen. Sogar für das iPhone gibt es eine Lösung nach Maß. Besonders praktisch: Die aus einem edel anmutenden, mineralischen Kunststoff gefertigte Sende-Einheit bezieht ihren Strom aus einem eingebauten Akku. Sie ist folglich ebenso mobil wie der iPod selbst; zusammengesteckt funktionieren Sender und Player wie eine Art Fernbedienung für die Hausmusik.

Der passende Empfänger ist dagegen für den stationären Einsatz in unmittelbarer Nähe der HiFi-Anlage gedacht. Er lässt sich von einem Steckernetzteil mit der nötigen Energie versorgen. Über Cinch-Anschlüsse oder über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse nimmt er Kontakt dem Verstärker der Anlage auf. Ist alles richtig verkabelt, startet die Wiedergabe ohne weitere Vorbereitungen: Das gewünschte Musikstück suchen, am iPod auf Start drücken, mit den Sensor-Feldern auf dem Sendergehäuse die Lautstärke regeln, und schon legt die Funkbrücke los. Das Übertragungssystem bietet acht Kanäle als alternative Signalwege an; treten also Funkstörungen durch andere Geräte auf, so gibt es genügend Möglichkeiten, auf einen sauberen Kanal auszuweichen.

Denkbar ist aber auch noch eine andere Nutzung der Träger-Alternativen: Eine Konstellation aus mehreren Empfängern und einem Sender erweitert das Funktandem zu einer Musikanlage für alle Räume. Über die Kanalwahl am Sendermodul kann man dann entscheiden, welche Anlage in welchem Zimmer das Programm empfangen soll. So wird der iPod, ursprünglich ein Mobilgerät für Individual-Konzerte. unversehens zum Programmgestalter für die gesamte häusliche Community.

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