„Music“ von John Miles: 5 Geheimnisse, die man kennen muss
Mit der komplex arrangierten Ballade gelang John Miles 1976 einer der größten Hits der Rockmusikgeschichte.
John Miles hatte als Studiomusiker in den Abbey Road Studios gearbeitet und dort die Bekanntschaft mit Alan Parsons gemacht. Noch bevor er auf mehreren Alben von Alan Parsons Project zu hören war, gelang ihm 1975 der Einstieg in die Solokarriere – noch mit langen Haaren und klischeehaftem Rockstar-Impetus.
Sein Manager Chris Poole überzeugte ihn, es anders zu versuchen und Miles nahm sich James Dean als Vorbild. Gleich mit seinem ersten Album „Rebel“, das 1976 erschien, gelang ihm ein Erfolg, der fast ausschließlich auf den in den folgenden Jahren zum Evergreen gewordenen Song „Music“ zurückging.
Die natürlich hoffnungslos romantischen Zeilen „Music was my first love / And it will be my last / Music of the future /And music of the past“ wurden zum geflügelten Wort, viele erinnerten sich an den wie eine kleine Rock-Oper aufgebauten Track zuweilen nur über einen bestimmten Melodieanteil und vergaßen darüber die anderen. Klavier, sägende Leadgitarre, Streicher, Bläser, Chor und schließlich wieder Klavier: John Miles packt in seinem Song das ganze Instrumentarium der sich selbst längst im Spiegel verliebt anblickenden und mit anderen Genres ironisch spielenden Rockmusik.
Seit den 80ern gehört es zum Standardprogramm der „Night of the Proms“ und hat mit seinem eigentlich ziemlich anmaßenden Anspruch, die ganzen Möglichkeiten der Popmusik in wenigen Minuten wie in einer Nussschale zu vereinen, selbst Musikgeschichte geschrieben.
5 Fakten über „Music von John Miles, die Sie vielleicht noch nicht kennen
► Anders als die meisten Songs, die John Miles in seinen ersten Karrierejahren entwickelte, wurde das Stück nicht von Bob Marschall geschrieben. Der war gerade unterwegs und soll danach ziemlich überrascht gewesen sein, was sein Lehrling zusammengebastelt hatte.
► John Miles schrieb „Music“ nach eigenen Angaben in nur 30 Minuten. Eigentlich sollten die verschiedenen Kompositionsanteile als Grundlage für gleich mehrere Songs dienen. Doch die Idee verwarf Miles, weil sich alles so gut zueinander fügte.
► Alan Parsons höchstpersönlich produzierte „Music“. Er war auch Jahrzehnte danach noch angetan von dem Song: „’Music‘ ist ein Meilenstein in der Geschichte der populären Musik, und John Miles ist einer meiner Lieblingssänger, und ich fühle mich geehrt, dass ich seiner großartigen Musik meinen Stempel aufdrücken konnte, dennoch sollte man nicht alle Lorbeeren allein in meine Hände legen.“
► In zahlreichen Ländern wurde „Music“ zu einem Hit in den Charts. In Großbritannien erreichte der Song Platz drei, in Deutschland rückte er bis auf Position 10 vor. Nur in den USA floppte „Music“. Das lag an der heute kaum mehr nachvollziehbaren, damals aber gängiger Radio-Logik folgenden Entscheidung, den Song auf drei Minuten zu kürzen und ihm so jegliche Entfaltung zu rauben.
► Natürlich gibt es auch unzählige Cover-Versionen von „Music“. Eine der interessantesten für deutsche Hörer dürfte neben einer ziemlich launigen Fassung der Höhner („Musik es Mieh Levve“) wohl der Schlager-Pomp von Karel Gott unter dem Titel „Musik, das ist mein Leben“ sein.