Mit spanischen Klängen konnten die Madrilenen DOVER noch nie viel anfangen. Sie lieben US-Rock
Es ist nicht leicht, gute Worte für Los Angeles zu finden, wenn man aus dem ungleich schöneren Madrid kommt. Amparo Llanos, Gitarristin von Dover, versucht es trotzdem: „“Wir wollten unbedingt mit dem Produzenten Barrett Jones arbeiten, und L.A. ist ja schon eine entspannte, sonnige Stadt – insofern gleicht sie unserer Heimat. Aber alle sind so egozentrisch! Jeder redet immer nur von sich selbst, und dennoch lernt man kaum jemanden richtig kennen.“
Das Quartett machte sich im Frühsommer nach Kalifornien auf, um sein viertes Album aufzunehmen: „“IWas Dead or 7 Weeks In The City Of Angels“ heißt es nun. Nicht gerade ein positiver Titel, wie Amparo zugeben muss, aber: „Wir hassen die Studioarbeit sowieso, egal wo wir sind. Wir sind eben eine klassische Rockband, die bei Konzerten auflebt.“ Durch die haben es Dover auch geschafft: In Spanien gehören sie seit Jahren zu den wichtigsten Bands des Landes, obwohl anfangs keiner auf eine glänzende Karriere gewettet hätte. „“Musikalisch sind wir von amerikanischen Bands wie Social Distortion beeinflusst, deshalb war es klar, dass meine Schwester Cristina englisch singen würde. Sie hat nie spanische Musik gehört. Als wir ’92 anfingen, fanden das schon viele seltsam, aber durch Mundpropaganda und endlose Tourneen haben wir uns dann doch durchgesetzt – und ohne Radio-Airplay 50 000 Alben verkauft.“
Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, und Dover gehören zum Mainstream. Ihre Musik klingt allerdings heftig wie eh und je – Cristina, zehn Jahre jünger als Amparo und „“um einiges wilder“, singt „“Love Is A Bitch“ und „“I Hate Everybody“, und Amparo spielt dazu Riffs, von denen Weicheier wie die Heroes Del Silencio nur träumen können. Dass sie vor fast zehn Jahren Dover beitrat – der Band ihrer kleinen Schwester -, hat sie nie bereut: „Vorher war mein Leben reine Routine, dann veränderte sich alles über Nacht Dafür werde ich Cristina immer dankbar sein.“ Die beiden haben nicht vor, jemals die weiblichen Gallaghers zu geben: „“Ob man uns in ein Studio sperrt oder in einen Mini-Tourbus – wir werden uns nicht zerfleischen. Dafür haben wir uns viel zu lieb.“