Mit MATTHEW fängt Brian McSweeney noch einmal von vorn an – und verzichtet auf christliche Botschaften
Brian McSweeney mag harmlos aussehen, aber er lässt sich nicht alles gefallen. Der Sänger und Songschreiber will „den Erfolg“ nicht um jeden Preis. Deshalb löste er seine Band Seven Day Jesus einfach auf, obwohl die gerade auf dem besten Weg waren. Mit Matthew, deren oft ergreifendes, immer mitreißendes Indie-Pop-Debüt „Everybody Down“ jetzt endlich erscheint, fängt er noch einmal von vorne an. „Ich wollte, dass wir als Band wie die Power Rangers sind – eine Gruppe von Freunden, die Kraft aus der Zusammengehörigkeit schöpft.“
Bei der Vorgängerband war es noch Kraft durch Gott, aber davon will McSweeney nicht mehr viel hören. „Ich glaube zwar an Gott, aber nicht an die Industrie, die ihn nur benutzt, um Geld zu scheffeln. Wer Gott verkauft, lässt den Glauben billig aussehen, und das widert mich an.“ Als er bei Seven Day Jesus solche Tendenzen sah, war Schluss. Die Band Matthew hat nun gar keine christlichen Botschaften mehr, und sie ist nicht nach dem Evangelisten benannt. Der Name gefiel McSweeney einfach.
Matthew ist auch nicht einfach McSweeney mit irgendwelchen Mietmusikern. Zwar schreibt er alle Songs, aber alles andere wird gemeinsam gemacht. „Das ist oft hart, aber nur so ist jeder wirklich engagiert dabei. Das Schwerste ist sowieso, die Freundschaft zu erhalten. Musikmachen und Singen ist einfach, aber wochenlang zu viert in einem kleinen Van zu sitzen – da will selbst der größte Christ zum Mörder werden.“
Bisher haben Matthew es allerdings gut hinbekommen. Sie haben ein paar Methoden, um sich das Touren so leicht wie möglich zu machen. Als da wären:
1. Gute Musik mitnehmen, „am liebsten 80er-Jahre-Kram von George Michael über Prince bis Madonna. Und The Verve. Und Radiohead, mit denen wir leider immer verglichen werden, obwohl wir das nicht verdient haben“.
2. Dankbarkeit lernen. „Auch wenn an einem Abend nur drei Leute zum Konzert kommen, dann sind das immerhin noch drei Gründe, um sich zu freuen.“
3. Nichts vorspielen. „Wenn du etwas singst, was du nicht wirklich empfindest, merkt man das sofort. Ehrlichkeit ist eine gute Sache.“ Das beherzigen Matthew, und so steht der großen Karriere jetzt doch nichts mehr im Wege. Gott sei Dank? „Bestimmt“, meint McSweeney, „hat er uns den Ausstieg aus der christlichen Rockmusik nicht so übel genommen wie einige unserer ehemaligen Fans.“