Mit LP Nr. 4 wollen G. Love die Welt erobern
Auch keine üble Art, seine freien Tage während der Tournee zu verbringen. Da mietet sich der gute Gareth Dutton, der sich G. Love nennt, mit seinen Bandkumpels alias Special Sauce ein Boot und schippert nun auf einem See in Kanada herum, beobachtet Seelöwen und Schwäne. Angelruten hat man dabei, ein Zelt dito, nur der Handy-Empfang beim Telefoninterview ist miserabel, aber davon lässt G. sich die gute Laune nicht vermiesen.
Im gemütlichsten Plauderton lässt er sich lieber über „Philadelphonic“, das nunmehr vierte Album des Endzwanzigers aus eben jener Stadt aus. „Der typische Sound in Philadelphia beinhaltet ein bisschen von jedem“, erklärt G., bevor der Satellit ihn mal wieder abwürgt, „HipHop, Blues, funkige Beats, ein bisschen Jazz, clevere Texte und einen Hauch Reggae.“ Entsprechend hört sich auch „Philadelphonic“ an. Wer z. B. Jamiroquai mag, wird mit dem munteren Mischmasch des Trios gut bedient Berührungsängste sind G., der als einziger Weißer im Bostoner College-Basketball-Team spielte und nun die schwarze R&B-Kultur seiner Heimatstadt mit Einflüssen von Delta-Blues bis Beastie Boys verqickt, fremd.
Eine gut gelaunte, ja ausgelassene Platte ist philadelphonic“ geworden, und wenn G. spielfreudige Kombos wie Grateful Dead oder die Allman Brothers als heimliche Inspirationsquellen nennt, kann man es ihm getrost glauben. Der Spaß am Spiel ist unverkennbar bei G., Bassmann Jim Prescott und Drummer Jeffrey Clemens. Bislang eher ein Insidertip, wollen es Gareth und Co., die ihr neues Werk komplett im Heimstudio aufgenommen haben, nun auch erfolgsmäßig wissen. „Wir spielen uns dieses Jahr den Arsch ab: 250 Konzerte, mindestens. Wir wollen endlich nicht nur bei Kritikern, sondern beim Publikum bekannt werden. Aber einen Hit müssen wir nicht unbedingt haben. Die Dead hatten ja auch nie einen und sind aber trotzdem in aller Welt bekannt und respektiert.“