Mit der Ente ins Freie
eine Eltern haben eigentlich nur Klassik gehört – und ich dadurch auch. „Tales Of Mystery And Imagination“ von Alan Parsons Project war für mich eine Art Übergang in die Welt des Pop. Die Musik hatte diesen sinfonischen Hintergrund, doch davor passierte noch etwas anderes – Filmmusik, Geräusche, britischer Pop. Und dann ging es dort natürlich um Sprache. Um die schauerlichen Geschichten von Edgar Allan Poe, die ich als Teenager verschlungen hatte.
Das Cover der Platte ist nicht besonders psychedelisch und wurde auch von keinem Pop-Art-Künstler gestaltet. Das Album gibt sich außen streng, aber wenn man es aufschlägt, hat es ein ganz detailliertes Booklet mit den Gedichten von Poe. Das war mir damals wichtig. Ein Freund aus meiner Heimatstadt Kiel, der immer über die neueste Musik informiert war, hat mir das Album damals vorgespielt. Ich habe es mir dann gekauft, bevor ich nach München gezogen bin. Da habe ich meine Ente, meinen Deux Chevaux, mit Zeug vollgepackt und bin Richtung Süden gefahren. Das war im September 1977, dem schwarzen September. Als die Fahndung nach der RAF auf Hochtouren lief. Da bin ich mit meiner Ente noch ganz gut durchgekommen. Erst als ich mir einen alten BMW zulegte, fiel ich dann ins Raster.
Alan Parsons hat mich noch ein, zwei Jahre weiter beschäftigt. Aber ich bin ein eher untreuer Hörer. 1978 habe ich dann Gloria Gaynor gehört. „I Will Survive“ wurde für mich in der Zeit zwischen Liebeskummer und Schauspielschule zu einer Hymne. Mein eigentliches Leben begann dann im Mai 1979 mit der Bewerbung an der Falckenbergschule. Da hörte ich auf, ein verträumter Schüler zu sein, machte mein eigenes Ding und es klappte. An solchen Wendepunkten des Lebens sind die Erinnerungen an die Musik, die mich begleitete, noch besonders stark und emotional aufgeladen.