MIT DEM ROLLING STONE HINTER DIE BÜHNE

Nicht viele festivals sind uneingeschränkt empfehlenswert -aber einige lieb gewonnene, ja ritualisierte Veranstaltungen verdienen besondere Erwähnung: Haldern Pop am Niederrhein, Roskilde, das Reeperbahn-Festival -und natürlich den ROLLING STONE Weekender am Weißenhäuser Strand zählen wir eigennützig dazu. Auch das Hurricane-Festival (und sein Zwilling, das Southside-Festival) hat mit jedem Jahr an Bedeutung gewonnen – und zählt deshalb zu den wenigen ausgesuchten Veranstaltungen, die ROLLING STONE Jahr für Jahr präsentiert.

Wer in den vergangenen Jahren das Hurricane-Line-up las oder über die zum Konzertgelände umfunktionierte Motorrad-Sandrennbahn schlenderte, der konnte kaum glauben, dass dieses niedersächsische Großereignis 1997 als verhältnismäßig kleines Alternativ-Festival begann. Doch die Veranstalter haben geschafft, was noch in den Neunzigern unmöglich schien: ein Live-Event, das Indie und Mainstream versöhnt. Sogenannte Global Player stehen neben Geheimtipps, alte Helden neben Newcomern. Dass das Hurricane dabei seine Authentizität bewahrt hat, beweisen nicht nur die kontinuierlich wachsenden Besucherzahlen (über 70.000 strömen seit 2010 zum Eichenring bei Scheeßel) – es sind vor allem die Künstler selbst, die dem Festival seine Atmospäre und die nötige Glaubwürdigkeit verleihen.

Zum Hurricane fahren Menschen, die junge, neue und innovative Popmusik erleben wollen – und die 2014 sicher nicht nur geschlossen in die hymnischen Refrains von Arcade Fire einstimmen werden, sondern sich auch auf London Grammar, Lily Allen oder Poliça freuen. Die sich nicht nur zu den wuchtigen Rocksongs von Volbeat zu einer gewaltigen springenden und klatschenden Masse erheben, sondern vor den kleineren Bühnen Metronomy, Marcus Wiebusch oder Angus &Julia Stone lauschen werden. Die sich wieder selbst gebastelte, mit Wein oder härterem Stoff gefüllte Trinkbehältnisse auf den Rücken schnallen oder mit Klebeband an ihren Armen und Beinen befestigen werden, um sich in dieses Tohuwabohu aus Megabeschallung, Zelten, Fressbuden, Fanshop-Artikeln, VIP-Lounges und Dixiklo-Reihen zu stürzen. Die dank Musik und Gemeinschaft jedem Wetter trotzen -wie dem berüchtigten Unwetter von 2006 mit Windstärke 11 und einer Sintflut. Sie werden sich vor der Green, Blue, Red oder White Stage an den unterschiedlichsten Stilen und Sounds berauschen.

Mit anderen Worten: Das Publikum beim Hurricane sind Menschen, die den alten, sich immer wieder verjüngenden Traum vom Sommer ihres Lebens träumen. Und das Hurricane bietet dafür einen Raum: ein langes (und doch oft viel zu kurzes) Wochenende, zahllose bekannte und weniger bekannte Bands und Künstler, die da an drei Tagen die Bühnen bespielen. Und die pittoreske niedersächsische Flachlandschaft mit Wiesen und Weiden und Gasthöfen, die geradezu Kultstatus genießen.

Wer also 2014 über das Festival-Gelände spaziert, der wird nicht nur die üblichen Festival-Klischees registrieren -er wird auch Neues entdecken, wird vielleicht eine Band ins Herz schließen, die er bisher nicht kannte, oder sich über manchen Altvorderen am Mikrofon aufregen. Auf jeden Fall bedeutet Hurricane eines nie: nämlich Mittelmaß, sondern immer Leidenschaft und Vielfalt. So besticht das bunteste Festival der Republik durch sein Selbstverständnis: Abseitiges und Nischenkünstler sind der Blink-182-Masse zumutbar.

ROLLING STONE verlost zehn Tickets inklusive exklusiver Backstage-Führung für das bereits ausverkaufte Hurricane-Festival vom 20. bis 22. Juni in Scheeßel.

Einsendungen bitte bis zum 6. Juni an: post@www.rollingstone

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