Mit dem Elektronikprojekt Future Bible Heroes beweist Stephin Merritt erneut, dass er zu den ganz großen amerikanischen Songschreibern gehört
Ein Kritiker des amerikanischen „Spin“-Magazin verglich den amerikanischen Songschreiber Stephin Merritt nach der Veröffentlichung des Magnetic Fields-Triple-Albums „69 Love Songs“ mit Cole Porter. Einige Parallelen gibt es schon, denn auch Merritt hat es darauf angelegt, im besten Sinne zeitlose Lieder zu schreiben. Die üblichen Songwriterklischees sind ihm fremd: „Ich finde, man sollte keine Songs über sein eigenes Leben schreiben, wenn es lediglich der Selbstdarstellung dient Das ist kein Wfeg, um zeitlose, schöne und herzzerreißende Musik zu machen.“ Ansonsten gibt es keine Grenzen: „Man kann über alles schreiben- außer vielleicht über mathematische Probleme.“
Bei „Eternal Youth“, dem zweiten Album der Future Bible Heroes, einem Projekt, das Merritt seit 1997 auf einem Album und zwei EPs zusammen mit Magnetic Fields-Sängerin Claudia Gonson und dem DJ Christopher Ewen verfolgt, kam die Inspiration für neue Songtexte dieses Mal von den Tapes mit neuem Material, die Ewen aus Boston zu ihm nach New York schickte. Die futuristische Soundkulisse, die Stephin wohl an 60er-Jahre-B-Movies erinnerte, führte so schließlich zu Songs über Aliens, Vampire – und Doris Day. „Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich Stephins Arbeit beeinflussen kann“, lacht Ewen, „indem ich ihm Sounds schicke, die ein bestimmtes Thema nahelegen, über das ich gerne einen Song hören würde.“
Das sagt schon eine Menge über die dezentrale Arbeitsweise der Future Bible Heroes. „Wir sind nur selten zusammen im Studio“, berichtet Claudia Gonson. Jeder macht seinen Teil. Stephin schreibt Texte und Melodien, Chris ist für den Sound verantwortlich und macht die Instrumentalstücke, und ich singe dann zum Schluss drübet“ Merritts tiefen Bariton hört man auf „Eternal Youth“ nur mal im Hintergrund. ,,Den Leuten hat auf unserem ersten Album Claudias Stimme so gut gefallen, dass wir dachten, sie sollte dieses Mal gleich alles singen“, so Merritt. Ansonsten hält Gonson sich raus: „Ich bin die Managerin von allen Projekten, in die Stephin involviert ist, das ist genug Arbeit. Warum sollte ich mich musikalisch einmischen, wo mir doch mein Lieblingssongschreiber alles liefert?“