Nach etlichen Missbrauchsvorwürfen: US-Musiklabel Burger Records löst sich auf
Beim kalifornischen Label Burger Records war auch die Band SWMRS unter Vertrag, in der auch der kürzlich in die Kritik geratene Sohn von Billie Joe Armstrong spielte.
Vor wenigen Tagen erhob Lydia Night, Sängerin der Punkrock-Band The Regrettes, Missbrauchsvorwürfe gegen Joey Armstrong, Schlagzeuger der Band SWMRS und Sohn des Green-Day-Frontmanns Billie Joe Armstrong. Doch nachdem die 19-Jährige von ihren Erfahrungen berichtete, meldeten sich weitere Frauen. Immer mehr in der Kritik stand dabei auch das kalifornische Plattenlabel Burger Records. SWMRS ist dort unter Vertrag.
Burger Records gibt auf
Viele Frauen berichteten von ähnlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Label. Daraufhin kündigten die Verantwortlichen erst „größere strukturelle Veränderungen“ an, doch der Druck aus den sozialen Medien ließ nicht nach. Es folgte der Rücktritt des Label-Chefs Lee Rickard und mit seinem Abgang gingen weitere Mitarbeiter. Zuletzt hieß es, dass Burger Records umbenannt werden soll zu BRGR RCRDS – offensichtlich in der Hoffnung, dass damit Ruhe einkehren würde. Dies war allerdins nicht der Fall, denn noch immer verlangten viele eine transparente Aufklärung. Burger Records entschied sich nun stattdessen für die Schließung.
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Die Vorwürfe
Das Indie-Label soll nicht nur missbräuchliche Strukturen begünstigt haben, sondern Künstler auf Basis einer Kultur kuratiert haben, „die auf pädophilen Tendenzen und der Fetischisierung von Teenagern aufbaut.“ Neben SWMRS sind bei Burger Records hauptsächlich junge, männliche Künstler unter Vertrag, dessen Fangemeinde vor allem eines sei: jung, weiblich und geblendet von ihrem Schwarm auf der Bühne. Eine Zielgruppe die sich mit dem Aufstieg des Rock’ n’ Rolls nicht nur als äußert lukrativ erwies, sondern den meist ausschließlich männlichen Protagonisten offenbar einen Freifahrtschein für ihr Verhalten gab. Geschoben werden konnte vieles schließlich auf die Eigeninitiative minderjähriger Groupies.
Ein Instagram-Account sammelt weitere Berichte
Ein neu eingerichteter Instagram-Account wurde vor wenigen Tagen zur Anlaufsteller vieler junger Frauen, die über Fehlverhalten oder sexuellen Missbrauch von Mitarbeitern oder Künstlern des Labels berichteten. Auch ehemalige Angestellte bezeugten, wie das Label strukturiert sei. Darunter ein Mann namens Kyle, der für die Indie-Band White Fang Musik geschrieben habe. „Ich schäme mich, sagen zu müssen, dass ich selbst gesehen habe, was für eine Scheiße dort abläuft und damals nichts gesagt oder gemacht gemacht habe, um es zu stoppen.“ Weiter hieß es: „Diese Szene ist ein Männerverein, in dem du deine Brüder beschützt und was auf Tour passiert, bleibt auf Tour.“
Joey Armstrong hat sich inzwischen zu den Missbrauchsvorwürfen geäußert. In einem Statement hieß es unter anderem: „Ich respektiere sie immens und akzeptiere voll und ganz, dass ich als Partner versagt habe. Ich war egoistisch und habe sie nicht so behandelt, wie sie es verdient hätte, sowohl während unserer Beziehung als auch in den zwei Jahren seit der Trennung.“