Woody Allen äußert sich in bislang unbekanntem Interview zu Vorwürfen
Ein lange zurückgehaltenes Interview mit Woody Allen enthält auch Aussagen über seine Beziehung zu Adoptiv-Tochter Dylan Farrow. Dabei bezieht der Regisseur eindeutig Stellung zu den Missbrauchsanschuldigungen.
Die lange angekündigte und im Verborgenen produzierte HBO-Doku-Serie „Allen vs Farrow“ hat die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Woody Allen erneut in die Schlagzeilen gebracht. Über mehrere Stunden versuchen die Filmemacher Amy Ziering und Kirby Dick anhand von langen Interviews und Rekonstruktionen anhand von mutmaßlichen Indizien Woody Allen als manipulative Person darzustellen, die sich an der eigenen Adoptivtochter Dylan Farrow, inzwischen 35 Jahre alt, vergangen hat.
In einem bislang noch nicht veröffentlichten Interview mit der „CBS Morning Show“, das erste Fernsehgespräch, das er seit fast 30 Jahren gegeben hat, weist Woody Allen die Anschuldigungen deutlich zurück.
Dabei versucht er allerdings jedes Wort zu vermeiden, das Farrow verletzen könnte: „Ich denke, dass Dylan von dem überzeugt ist, was sie sagt. Sie war immer ein gutes Kind und ich glaube nicht, dass sie sich das selbst ausgedacht hat. Sie glaubt daran.“
„Wie unlogisch ist das?“
Allen wird dann konkreter, um sich zu verteidigen: „Warum sollte ein 57-Jähriger, dem noch nie im Leben derartiges vorgeworfen wurde, plötzlich so etwas tun? Ich soll während eines heftigen Sorgerechtsstreits in Mias Landhaus gefahren sein, um mich an einem siebenjährigen Mädchen zu vergehen. Wir unlogisch ist das?“
Erneut verweist Allen darauf, dass trotz Ermittlungen keine Anklage erhoben worden sei. Er sei immer noch erschüttert, dass diese „absurde Verleumdung gegen mich“ weiter anhält. „Nichts, was ich jemals mit Dylan getan habe, könnte (als Missbrauch) missinterpretiert werden“, so Allen.
Das Interview mit dem 85-Jährigen wurde im letzten Sommer aufgezeichnet, der Sender entschied sich aber zunächst dagegen, es im Angesicht anderer öffentlich diskutierten Missbrauchsfälle zu senden. Die Premiere von „Allen vs Farrow“ sorgte nun für ein Umdenken. Dabei sei es den Verantwortlichen auch wichtig, einen Kontext zur Diskussion zu liefern.
Allen beschuldig seine Ex-Frau Mia Farrow, die Missbrauchs-Vorwürfen gegen ihn fingiert zu haben. Seit den frühen 90er-Jahren behauptet der Regisseur und Schauspieler, dass Farrow ihrer damals siebenjährige Tochter eingeflüstert hätte, was sie im Sorgerechtsstreit zu sagen hat. Zuletzt hatte Woody Allen auch die Vorwürfe aus der HBO-Doku-Reihe in einem Statement zurückgewiesen.