★-Album „Mind Games“: John Lennons Totalausfall
Die Songs auf der Platte pendeln zwischen Liebesschwur und Parole. Vom Titelstück abgesehen mag man sich an die anderen Lieder gar nicht erinnern.
„Intuition takes me anywhere“ singt Lennon in „Intuition“, und tatsächlich: Die stupiden politischen Parolen, naiven Aphorismen und schmalzigen Oden an Yoko brachten Mr. Winston O’Boogie, wie er sich hier nannte, an den Rand des Bankrotts. Zwei Jahre später sollte nur „Rock’n’Roll“ noch peinlicher werden.
Aber „Mind Games“ war schrecklich genug: Üblicherweise wird – vom Titelsong abgesehen – verschwiegen, dass es diese Songs überhaupt gibt. Herr Boogie, der sich zwischenzeitlich sexy wie Shaft fühlte, schluderte die Stücke ebenso hin wie die Krakeleien, die später das Booklet der Remaster-Version verzieren.
Dazu das Motto der Witwe, der Banalität dieser Platte entsprechend: „Only people can change the world.“ Lennon selbst gab den Schwarzen in „Bring On The Lucie (Freeda People)“, aber der Funk gehorchte dem vom FBI bespitzelten Emigranten ebenso wenig wie später der Reggae. Die Musiker spielen wie besoffen Skizzen, die Lennon wahrscheinlich auf einem Bierdeckel entworfen hatte.
In „You Are Here“ („From Liverpool to Tokyo/ What a way to go“) wollte John Winston O’Boogie sich noch einmal der eigenen Liebe zur großen Mutter versichern. Dann ging er anderthalb Jahre zum Zigarettenholen und Saufen mit Harry Nilsson und Ringo Starr. Schade, dass diese schöne Zeit nicht remixed und remastered werden kann.