Mike Krüger und Thomas Gottschalk: Supernasen bleiben im Museum
Die Show-Altmeister planten Revival ihrer Kino-Erfolge. Doch kein Produzent wollte einsteigen
Das Drehbuch war bereits geschrieben, die Idee passte zur Retro-Welle. Mike Krüger und Thomas Gottschalk wollten ihren „Supernasen“-Kult durch ein 2025er-Remake neu starten. Ihre Prominenz öffnete die Türen zu wichtigen Filmproduzenten. Man traf sich zu vertrauensvollen Gesprächen.
„Aber die haben alle gesagt: Habt ihr sie nicht alle? Das ist so Achtzigerjahre!“, verriet Krüger nun in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Der Plot des Revivals ist schnell erzählt: Die beiden schrägen Herren von damals sollten sich in die Jetztzeit transferiert werden und erste Begegnungen mit Elektro-Autos und -Zigaretten, Internet und Handys machen. Gewürzt mit zünftigem Old-School-Humor: „Wir hauen dazu unsere Gags raus.“
„Hätte eine Riesenpleite werden können“
Diese Idee blieb schon im Ansatz stecken: „Alle Produzenten – viele sind heute um die 25 oder 30, und manche von denen kennen uns gar nicht – haben uns gesagt, das können wir nicht machen“, berichtet Krüger. Als versöhnliche Geste seinen sie aufgefordert worden, das Drehbuch umzuschreiben. Doch dann wäre es nicht mehr ihr Stil und Humor: „Und da wir das zum Glück ja nicht des Geldes wegen machen müssen, haben wir gesagt, dass wir es lieber lassen. Vielleicht sogar mit Recht. Weiß man ja nicht. Hätte eine Riesenpleite werden können. Da bleiben wir lieber als die großen Supernasenhelden in Erinnerung.“
In der deutschsprachigen Kinolandschaft der 1980er-Jahre waren die Komödien des Showmasters und des Ulk-Barden ein sicherer Kassenknüller. Die vierteilige Reihe startete 1982 mit „Piratensender Powerplay“, dicht gefolgt von „Die Supernasen“ (1983) und „Zwei Nasen tanken Super“ (1984). den Abschluss machte 1985 das schon nicht mehr so legendäre Sequel „Die Einsteiger“. Rund zehn Millionen Zuschauer Kinokarten wurden insgesamt verkauft.
Lacher ernteten sie seinerzeit mit Sprüchen wie: „Haste gelesen? Die Polizei sucht einen Typen, der hier im Park rumläuft und Frauen belästigt. Gute Idee – vielleicht bewerbe ich mich mal“. Oder auch: „Das ist die Campingausrüstung ‚Himalaja‘ – damit können sie auch die Jungfrau besteigen …“ gehörten zum Standardrepertoire. Es war der Humor dieser Jahre. „Wir sind auch ohne Sack auf Zack!“
„Alter weißer Mann“
Mike Krüger, der nicht nur mit dem Comedy-Schlager „Der Nippel“ Millionen Singles und Alben verkaufte, äußerte sich auch zu seiner aktuellen Musikproduktion. Er erziele weiterhin rechte hohe Klickzahlen. Sein Song „Alter weißer Mann“ hätte sich zu einem echten Online-Renner entwickelt.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich als 72-Jähriger nochmal die Chance haben werde, da hinzukommen. Das feuert mich natürlich an und dann sage ich, Alter, wenn du es mit dem Song auf eins in die YouTube-Charts schaffst, ist das irre.“
Zusammen mit dem anderen Material, das über die Jahre entstanden sei, habe er es noch einmal wissen wollen. 14 Tracks in bestem Krüger-Style. „Herausgekommen ist ein buntes Album mit Songs über unsere Ampelregierung, das 49-Euro-Ticket und den Wahnsinn mit den festen Deckeln an Plastikflaschen.“ Auf diese Weise kam dann der „Nippel“ als „Plastikdeckel-Nippel“ noch einmal zu Ehren.