Michael Jackson: Nachlassverwalter wollen „Leaving Neverland“-Regisseur verklagen
Der Nachlassverwalter John Branca kündigte bei einem Vortrag an der Harvard Law School an, Dan Reed vor Gericht bringen zu wollen. Die Doku sei „vollgepackt mit Ungenauigkeiten und Lügen“.
Der Co-Exekutor des Michael Jackson Nachlasses, John Branca, will „Leaving Neverland“-Regisseur verklagen. Bei einem Vortrag auf der Harvard Law School kündigte Branca an, Dan Reed vor Gericht zu bringen.
Bei der Podiumsdiskussion „Trial by Media: Guilty Until Proven Innocent“ am 16. April am Harvard Institut für Politik in Cambridge, Massachusetts, äußerte sich John Branca – Teilnehmer neben den Jackson-Anwälten Howard Weitzman und Bryan Freedman – erstmals öffentlich zu den Anschuldigungen aus der HBO-Produktion und erklärte, dass weitere Verfahren vorlägen, auch gegen den Regisseur selbst.
Es geht immer nur um Geld
Nachdem wegen diverser Rechtswidrigkeiten bereits HBO auf 100 Millionen US-Dollar verklagt wurde, soll nun auch Dan Reed vom Nachlass Michael Jacksons zur Verantwortung gezogen werden.
HBO kommentierte Brancas Äußerungen und verteidigte ihren Regisseur: „Dan Reed ist ein bewährter, preisgekrönter Filmemacher und wir haben volles Vertrauen in seinen Film.“
Für den 68-jährigen Anwalt, der den 2009 verstorbenen „King of Pop“ sogar als Trauzeugen auswählte, hat die Doku eine Grenze überschritten:
„Diese Leute haben eine gottverdammte Geschichte erfunden, weil sie Geld wollten und wir werden nicht zulassen, dass das ungeprüft bleibt“, sagte Branca nach dem Vortrag gegenüber „Billboard“. „So einfach ist das.“
Demnach haben HBO und Dan Reed dem Nachlass keine Möglichkeit gegeben, eine Gegenposition einzunehmen oder Unstimmigkeiten zu beseitigen. Branca behauptete, der Film sei „unter völliger Geheimhaltung“ gemacht worden und eine einseitige Berichterstattung der Medien.
Auch das Gesetz zur Diffamierung sollte dem Nachlassverwalter nach überarbeitet werden, da dem Verstorbenen so kein Schutz gegeben werden könne.
„Weil die Gesetze der Verleumdung sind, wie sie sind, gibt es nichts, was wir tun oder sagen können“, sagte Branca. „Der Mann kann beschädigt werden, seine Kinder können verletzt werden und theoretisch kann man nichts tun. Ich werde vorschlagen, dass das Gesetz geändert werden sollte, um den Verstorbenen zumindest für einen bestimmten Zeitraum zu schützen. Weil es um die Wahrheit geht, um Fairness und um das Gleichgewicht.“
„Vollgepackt mit Ungenauigkeiten, Lügen und solchen Sachen“
„Dan Reeds Dokumentarfilm ist vollgepackt mit Ungenauigkeiten, Lügen und solchen Sachen, obwohl sie wussten, dass sie nicht wahr sind“, sagte Branca zu „Billboard“. „Sie sollten sich für sich selbst schämen.“
Allerdings räumte John Branca ein, dass er verstehen könne, wenn die Leute ihm gegenüber voreingenommen seien, weil er ein finanzielles Interesse an Jacksons Nachlass hat. In den zehn Jahren nach Michael Jacksons Tod ist das Vermögen unter Brancas Führung exponentiell gestiegen.
Allein der Musikkatalog des Popstars hat mittlerweile einen Wert von über 570 Millionen US-Dollar – als Co-Exekutor erhält John Branca zehn Prozent auf neu generierte Unterhaltungseinnahmen aus dem Nachlass.
„Es ist eine Tatsache, die ich nicht leugnen werde“, sagte Branca. Er fügte aber hinzu, dass es bei seinem Kampf um Jacksons Namen mehr um Fairness als um Geld gehe.