Meisterwerke der Neunten Kunst: Die 25 besten Comics 2016

ROLLING-STONE-Autor Thomas Hummitzsch hat die besten Comics aus dem Jahr 2016 gewählt - mit dabei: Adrian Tomine, Daniel Clowes und Joe Sacco.

25. COWBOY HENK von Kamagurka (Szenario, Zeichnung)/Herr Seele (Szenario, Zeichnung)
Edition Moderne
cowboy-henk
Seit 1981 zeichnet der Illustrator Peter van Heirseele aka Herr Seele gemeinsam mit dem Cartoonisten Luk Zeebroek alias Kamagurka an der surreal-dadaistischen Superhelden-Persiflage „Cowboy Henk“, die vor zwei Jahren auf Europas wichtigstem Comicfestival in Angoulême als Kulturerbstück ausgezeichnet wurde. Anlässlich des Gastauftrittes von Flandern und der Niederlande ist nun eine Auswahl der in verschiedenen Magazinen erschienenen Strips erschienen. Der titelgebende Held ist ein Muskelprotz mit blonder Tolle, der der Idiotie der Welt mit Leichtigkeit und Wahnwitz den Kampf ansagt. Mit viel schwarzem Humor werden politische und gesellschaftliche Tabuthemen mit den Alltagsängsten des queeren Henk vermischt, um diese dann wiederum mit einer gewaltigen Prise an Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll zu würzen. In den die Episoden eröffnenden Vignetten wird der franko-belgische Stil aufgebrochen. In diesen Starschnitten findet ein begeisternder Mash-Up von Bauhaus, Jugendstil, klassischer Moderne, naiver Malerei und Pop-Art statt, der jeder einzelnen Story ihre Prägung gibt – eine Verneigung vor den schönen Künsten.

24. SPRING #13 – THE ELEPHANT IN THE ROOM von SPRING-Kollektiv & Gästen
mairisch verlag
spring-elephant
Für die dreizehnte Ausgabe von Deutschlands bester Comic-Anthologie haben sich acht Zeichnerinnen des SPRING-Kollektivs (u.a. Ulli Lust, Barbara Yelin, Stephanie Wunderlich) ins indische Bangalore begeben. Dort haben sie mit acht indischen Illustratorinnen Geschichten gezeichnet, in denen sie vom Leben als Frau, von Selbstzweifeln und Konflikten, Liebe und Gewalt erzählen. Auffällig dabei ist, dass sie sich über Herkunftsgrenzen hinweg energisch an ihren Eltern und Großeltern reiben, sei es, weil diese als emanzipierte Vorbilder wirkten oder weil sie die Selbstbehauptung ihrer Töchter und Enkelinnen irgendwann unterliefen. Die Geschichten sind voller Geständnisse und Bekenntnisse, aber auch voller Selbstironie und Lust am stilistischen Experiment. Etwa wenn Ludmilla Bartsch lustige Frauenfrüchte auftreten lässt oder Nina-Pageleis Vagina-Tempel zeichnet. In den Geschichten geht es mehr oder weniger subtil immer um die weibliche Selbstbestimmung und ihre permanente Bedrohung durch (meist) männliche Gewalt. Eindrucksvoller, vielfältiger und wehrhafter als in dieser Ausgabe kann man den oft mit dem Etikett des Feminismus versehenen Kampf um die eigene Identität nicht umsetzen.

23. THE DIVINE von Asaf Hanuka (Zeichnung), Tomer Hanuka (Zeichnung), Boaz Lavie (Szenario)
Cross Cult
divine-hanuka
Die beiden amerikanischen Elitesoldaten Mark und Jason erhalten das lukrative Angebot, in dem fiktiven südostasiatischen Bürgerkriegsstaat Quanlom einer Eliteeinheit zu dienen. Beiden kommt das Geld gelegen, doch in Indochina angekommen erweist sich die Geheimoperation als Höllentrip. Mark gerät in die Hände einer unheimlichen Kinderarmee, die nicht nur mit dem Sprengstoffgürtel umzugehen weiß, sondern auch noch die magischen Kräfte der lokalen Geisterwelt auf ihrer Seite hat. Die Situation gerät außer Kontrolle, während Marks schwangere Freundin ihren Mann auf einem Routineeinsatz in Vietnam wähnt. „The Divine“ ist ein fantastischer Albtraum in grellen Farben, in dem die Macher Hergés Abenteuer in fernen Welten mit den actiongeladenen Superheldencomics amerikanischer Tradition an einem Ort zusammenführen, wo die Götter- und Sagenwelt der Khmer über die Wirklichkeit regiert. Der von harten Kontrasten und rätselhaften Bildern geprägte Stil des israelischen Zeichners Asaf Hanuka, dessen surreale Alltags-One-Pager („Der Realist“) in diesem Jahr mit dem Eisner Award ausgezeichnet wurden, ist unverkennbar.

22. DARK KNIGHT – EINE WAHRE BATMAN-GESCHICHTE von Paul Dini (Szenario) & Eduardo Risso (Zeichnung)
Panini
dark-knight-wahre-batman-geschichte
Schon als Kind gehörte Paul Dini zu denen, die wegen ihrer Unauffälligkeit in der Masse untergingen. Unsichtbar blieb der Batman-Autor später vor allem für Frauen. Nach einem gescheiterten Date wird er aber plötzlich sichtbar – zu seinem Nachteil ausgerechnet für zwei Typen, die ihn auf offener Straße derart verprügeln, dass von seinem Gesicht wenig übrigbleibt. Mit einem Bild des schwer verletzten Autors beginnt diese starke Geschichte einer Selbstheilung, in der Dini nicht nur seine Lebensgeschichte aufrollt, sondern zeigt, welch große Bedeutung die Batman-Charaktere für sein Leben haben. Joker, Poison Ivy, Pinguin, Mr. Freeze, Harkley Quin, Two Face und natürlich Batman selbst – sie alle treten in dieser autobiografischen Erzählung auf. Sie schlüpfen in die Rolle der Zweifel und Ängste, die den Autor in den dunkelsten Winkeln seiner Seele plagen. Indem sie sich über sein Selbstmitleid hermachen, wecken sie seine Widerstandskräfte. Paul Dini lässt die Leser dieser von Eduardo Risso gezeichneten Geschichte durch sein Innenleben spazieren, ohne sich dabei auch nur einen Moment zu schonen. Allein das verlangt höchste Anerkennung.

21. MOONCOP von Tom Gauld
Drawn & Quarterly
mooncop-gold
Ein Polizist, dessen Aufklärungsrate bei 100 Prozent liegt, sollte glücklich und zufrieden sein, aber den Helden in Tom Gaulds leiser Geschichte umgibt eher die Aura eines Deprimierten. Kein Wunder, denn er gehört zu den letzten Bewohnern des Mondes, dessen Besiedlung rückabgewickelt wird. Und wo niemand mehr wohnt, gibt es auch keine Verbrechen, die eine Ermittlung erfordern würden, um sie aufzuklären. Es ist ein einsamer Dienst, den der namenlose Held leistet, in seinem Mondmobil gleitet er durch die leeren Mondlandschaften auf der Suche nach dem Nichts. Von Tag zu Tag wird er einsamer, da selbst der örtliche Coffee-Shop samt Bardame von einem vollautomatischen Minicafé ersetzt wird. Der neue Comic des britischen Zeichners ist ein Meisterwerk des Lakonischen. Die blau-graue Grafik, der minimalistische (wenngleich mit unzähligen Strichen herbeischraffierte) Stil, die Dialoge – alles ist hier reduziert und verstärkt die Einsamkeit der zur Schwermut neigenden Hauptfigur. „Mooncop“ ist eine berührende Reflektion über die Einsamkeit und ein Requiem auf den isolierten Menschen in einer technisierten Zukunft. Wer wissen will, was es heißt, Mensch zu sein, muss diesen Comic lesen.

20. ETERNAUTA von Hector German Oesterheld
avant verlag
eternauta-oesterheld
Er ist ein ewiger Wanderer zwischen den Zeiten, der Eternaut, der dem Szenarist dieses ungewöhnlichen Comics davon erzählt, wie er zum „Pilger durch die Jahrhunderte“ wurde. Alles begann mit der Nachricht einer atomaren Explosion im Pazifik. Danach folgten eisige Stille und der seltsame Schnee, der bei Kontakt den sofortigen Tod verursacht. Als es zu diesen Ereignissen kommt, sitzt Juan Salvo ahnungslos mit seinen Freunden bei einem argentinischen Kartenspiel zusammen. Es wird das letzte Mal sein, dass sie keine Panik ankriecht, denn was nun auf 400 epischen Seiten folgt, ist ein Albtraum. Die Freunde riegeln das Haus hermetisch ab, um die giftige Atmosphäre nicht ins Haus zu lassen, und entwerfen luftdichte Anzüge, um von draußen Vorräte zu besorgen. Doch auf der Straße herrscht schon der gnadenlose Krieg der Überlebenden. Der eigentliche Kampf gegen die außerirdischen Invasoren steht da noch bevor. Oesterhelds Comicerzählung ist eine bedrückende Allegorie auf die permanente Bedrohung des Individuums in der faschistischen Diktatur sowie ein kraftvolles Plädoyer für Humanität, Solidarität und Hoffnung. Der argentinische Comicklassiker ist weltweit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden.

19. DIE LEICHTIGKEIT von Catherine Meurisse
Carlsen Verlag
die-leichtigkeit-meurisse
Nach Renald Luzier alias Luz wagt sich mit Catherine Meurisse die zweite Zeichnerin der französischen Satirezeitung „Charlie Hebdo“ aus der Reserve. Während die Herausgeber des Blattes (das jetzt auch eine deutsche Ausgabe hat) unablässig die Geschichte der Nicht-klein zu kriegenden Gesellschaftskritiker erzählen, zeigt Meurisse ihre Schattenseite der Ereignisse. Nach dem Anschlag auf die Redaktion, dem sie nur durch einen Zufall entkam, brach sie – wie schon Luzier – zusammen und verlor die Fähigkeit, zu zeichnen. In ihrem Album erzählt sie von ihrem kräftezehrenden Weg zurück zur Zeichnung, der auf der ersten Seite beginnt. Dort sieht man, wie sie eine Düne erklimmt, unwissend, was dahinter liegt. Es ist ein Tal der Tränen, das sie durchschreiten muss, um die gewaltsamen Erlebnisse zu überwinden. Ihr Weg führt sie bis nach Rom, wo sie sich an der Schönheit der Kunst und Kultur heilt. In der Ewigen Stadt begreift sie aber auch, dass die westliche Kultur eng mit Brutalität und Gewalt verbunden ist. „Die Leichtigkeit“ ist eine Ode an die Kunst und ein Bekenntnis an das Leben, das nie wieder das gleiche, aber dennoch ein lohnenswertes sein wird.

18. CHEAP NOVELTIES. THE PLEASURE OF URBAN DECAY von Ben Katchor
Drawn & Quarterly
cheap-novelties
Vor 25 Jahren erschienen die skurrilen Abenteuer des Immobilienfotografen Julius Knipl in einer unauffälligen Paperback-Ausgabe. Damals galten die Geschichten als Geheimtipp, die renommierten Stipendien, die ihren Zeichner schlagartig berühmt machten, kamen erst später. Inzwischen gelten die Knipl-Geschichten als Klassiker der Moderne, weil sie wie ein Diamant das alte New York in sich einschließen. Katchors jüdischer Auftragsfotograf dokumentiert bei seinen Streifzügen durch die Stadt, wie das traditionelle New York von den „Errungenschaften“ der Moderne verdrängt wird. Wehmut überkommt den Leser, wenn er durch Knipls geschultes Auge die Beschwer-Eisen auf den Tageszeitungen sieht, die zur Blütezeit der Druckpresse verhinderten, dass der Wind die Seiten davonträgt. Melancholisch wird man, wenn die Aufmerksamkeit auf die bleibenden Narben gelenkt wird, die Straßenbauarbeiten unweigerlich hinterlassen. Um das schleichende Verstreichen der Zeit und die kleinen Anzeichen der Veränderung zu registrieren, braucht es den Blick für das Detail. Ben Katchor schenkt den Lesern seiner bekanntesten Zeitungsserie, die man in dieser prächtigen Neuausgabe wiederentdecken kann, diesen Blick.

17. MONSTRESS 1 von Marjorie Liu (Szenario) & Sana Takeda (Zeichnung)
Cross Cult
monstress-liu
Vor weniger als 500 Jahren lebten die Menschen und die halbgöttlichen Arkaner friedlich miteinander. Was genau zur Schlacht von Constantina und dem großen Bruch zwischen den Kulturen geführt hat, weiß niemand genau. Aber inzwischen erstreckt sich eine dicke Mauer zwischen den Hoheitsgebieten der von den Hexnonnen regierten Menschen und den altertümlichen Kräften in den arkanischen Gebieten. Sie soll den blutrünstigen Kampf zwischen Göttern, Hexen, Inquisitrixen, Halbwesen und Menschen eindämmen, der die Grenzstadt Zamora in einen Sündenpfuhl voller Intrigen, Gewalt und dunkler Zauberei verwandelt hat. Hier kommt es zu Beginn dieser Mittelaltergeschichte mit SciFi-Elementen zu einer obskuren Versteigerung, bei der ein Mädchen namens Maike Halbwolf an den religiösen Orden der Hexnonnen verkauft wird. Doch die junge Arkanin trägt einen düsteren und hungrigen Dämonen in sich, der etwas mit ihrer geheimnisvollen Herkunft zu tun haben muss. Stilistisch ist die mit einem Eisner-Award ausgezeichnete Serie von Jugendstil und Art Deco geprägt. So verfängt „Monstress“ in der überbordenden Illustration und Maike Halbwolfs Kampf mit den dunklen Mächten.

16. THE ART OF CHARLIE CHAN HOCK CHYE von Sonny Liew
Pantheon Books
the-art-of-charlie-chan-hock-chye
Dies ist die Autobiographie von Singapurs größtem Comiczeichner, dem fiktiven Ich-Erzähler Charlie Chan Hock Chye. Der ältere Herr, Jahrgang 1938, lässt in diesem stilistisch überbordenden Werk sein von Comics geprägtes Leben Revue passieren. „Am Anfang war Tezuka“, lautet nicht nur der biblisch anmutende erste Satz in diesem Meisterwerk, sondern auch der erste Comic-Pflasterstein auf diesem der Neunten Kunst gewidmeten Lebensweg. Carl Barks, Walt Kelly, Frank Miller, Art Spiegelman und viele mehr werden eine prägende Rolle im Leben des Erzählers und damit auch in dieser Geschichte einnehmen. Das Famose dieser Geschichte besteht in dem erzählerischen Twist, den der in Singapur geborene Liew vornimmt. Das fiktive Leben seines Helden wirkt immer echt; weil es der ergraute Erzähler selbst präsentiert, weil die erzählten Ereignisse eng mit Singapurs Historie verbunden sind und weil die Biografie mit unzähligen „Belegstücken“ aus Leben und Werk plausibel gemacht wird. Die Bandbreite der grafischen Mittel, die dabei zum Einsatz kommen, übertrifft jede Erwartung, so dass der Umstand, dass dieses Leben so nie stattgefunden hat, schon auf den ersten Seiten in Vergessenheit gerät.

15. DER ARABER VON MORGEN (1984-1985) von Riad Sattouf
Knaus Verlag
araber-von-morgen
In „Der Araber von morgen“ erinnert sich der französische Comiczeichner Riad Sattouf an seine Kindheit im nahen Osten. Das hat aufgrund des Syrienkriegs natürlich eine hohe Aktualität, die es aber gar nicht bräuchte, weil die Erinnerungsgeschichte als solche in ihrer kindlich naiven Art berührt. Am Ende des mit dem wichtigsten europäischen Comicpreises ausgezeichneten ersten Teils (1978-1984) ruft die Schule in der syrischen Heimat seines Vaters. Aus der berichtet er nun im zweiten Teil (1984-1985), aber auch von der wirtschaftlichen Misere und dem männlichen Überlegenheitsdenken in der syrischen Gesellschaft. Es sind Zustände, die vor allem Sattoufs französischer Mutter das Leben schwer machen. Das bislang unbesorgte Dasein des kleinen Blondschopfs wird im Laufe dieses Albums viele Schatten bekommen. Die skurrile Komik, mit der Sattouf das erzählt, kippt nie ins Lächerliche, sondern bleibt immer in Kontakt mit dem anmutigen Staunen des Kindes, der er hier ist. Pauschale Urteile wird man in diesem Werk deshalb nicht finden, vielmehr ist es den Lesern überlassen, sich durch die Brille dieses Jungen ein eigenes Bild zu verschaffen.

14. SAGA 5 & 6 von Fiona Staples & Brian K. Vaughan
Cross Cult
saga-06
Nachdem sich der Krieg zwischen den Gehörnten des Planeten Landfall und dem geflügelten Mondvolk von Ranke längst zu einem intergalaktischen Sternenkrieg entwickelt hat, begehren nun die Völker, die von beiden Seiten in den Kampf gezogen wurden, auf. Sie formieren sich zur „letzten Revolution“, um dem grenzenlosen Morden ein Ende zu machen. Marko und Alana, die Helden der ersten Stunde dieser epischen und mit Preisen überschütteten SciFi-Serie, finden in eisiger Umgebung endlich wieder zueinander, während ihre Tochter Hazel – die zurückblickende und allwissende Erzählerin der Ereignisse – von den Truppen des Robotreichs gefangengenommen und in eine Gefangenenkolonie nach Landfall gebracht wird. Nachdem die versöhnenden Kräfte, für die Marko und Alana als gehörnt-geflügeltes Paar standen, zuletzt auseinandergebrochen sind, laufen die Episoden im fünften Sammelband darauf hinaus, sie wieder zusammenzuführen, um die Hoffnung auf ein Ende des Sternenkriegs beständig wachsen zu lassen. Diese Serie verdient das Etikett „legendär“, weil sie wie keine andere Liebe, Gewalt und Philosophie zu einer ebenso fantastischen wie berührenden Familiengeschichte verbindet.

13. BUMF Vol. 1 von Joe Sacco
Edition Moderne
sacco-bumf
Die Welt ist ein Moloch. Aus dem paradiesischen Garten hat der Mensch in ein paar Jahrhunderten eine Hölle auf Erden gemacht. Schon auf der Eröffnungsseite sehen wir die brennenden Twin-Towers, eine gewalttätige Mutter, einen sich übergebenden Kriegsveteran, eine abgehalfterte Prostituierte, einen Mann am Galgen, einen Jungen, der einen Geistlichen oral befriedigt, und einen Raubüberfall, bei dem einem Opfer der Schädel weggeblasen wird. Im Hintergrund marschieren faschistische Truppen auf, im Vordergrund suchen ein paar Ratten das Weite. Durch dieses apokalyptische Gegenwartspanorama spaziert ein schlechtgelaunter Mann mit Hühnerkörper. Es ist der allwissende Erzähler einer Abrechnung mit der US-Politik, wie sie in Comicform noch nicht erschienen ist. Joe Sacco präsentiert in seinem neuen Comic die dunkle Seite seiner Wahlheimat als ewiges Horrorkontinuum, das weder Ära noch Amtsinhaber kennt. Der seriöse Comicreporter kehrt hier zurück zu seinen Underground-Wurzeln, um der westlichen Welt diese Satire als bitterbösen Spiegel vorzuhalten. Ein Meisterwerk der Politsatire, bei der angesichts der Gegenwart das Lachen im Hals steckenbleibt. Sollte Vol. 2 „TRUMPF“ heißen, wird das niemanden wundern.

12. EIN OZEAN DER LIEBE von Wilfrid Lupano (Szenario) & Grégory Panaccione (Zeichnung)
Splitter Verlag
ozean-der-liebe-lupano
„Ein Ozean der Liebe“ handelt von einem Fischer und seiner Frau, hat aber nichts mit dem allbekannten Märchen zu tun. Hier fährt der hagere Fischersmann mit der großen Brille jeden Morgen hinaus auf die See, während ihm seine kugelrunde Frau hinterherschaut. Eines Tages treibt es den kleinen Fischer hinaus aufs Meer und mitten hinein in die Abgründe der Moderne. Auf seinem einsamen Weg stößt er auf gigantische Fischflotten, skrupellose Hochseepiraten und eine riesige schwimmende Müllinsel. Während er durch die Welt treibt, löst seine ihn suchende Frau auf Kuba fast eine diplomatische Krise aus. Diese wortlose Geschichte ist ein Kleinod der Comickunst, die den Raubbau an der Natur ebenso thematisiert wie die Kraft des Vertrauens. Im Vordergrund dieser melancholischen Allegorie über das Leben steht aber die Menschlichkeit und Liebe der beiden Hauptfiguren, in deren offenen und neugierigen Augen die Wärme leuchtet, die man in der Gegenwart oftmals vermisst. Eine überaus heilsame Erfahrung, die man übrigens auch bei Wilfrid Lupanos (und Paul Cauuets) ausgezeichneter Sozial- und Generationsserie „Die alten Knacker“ machen kann, die in ihrer Gegenwartskritik sozialpolitisch relevant und in der Zeichnung der Charaktere von herzergreifender Authentizität ist.

11. TOTEM von Nicolas Wouters & Mikael Ross
avant verlag
wouters-totem
Ein kleiner Junge liegt auf einem Operationstisch, das grelle Weiß des dieses Bild rahmenden Papiers leuchtet wie eine OP-Lampe. Das Ganze ist ein Kinderspiel, bei dem Louis zum Retter seines kleinen Bruders Thomas wird. Doch als es vorbei sein soll, bleibt Thomas regungslos am Boden liegen. Wochen später stapft Louis mit einigen Altersgenossen im orangenen Regencape durch einen verregneten Wald. Die Kinder in seinem Pfadfindercamp schweben zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsenseinwollen. Dabei machen sich die Großen eine Spaß daraus, die Hänflinge und Adipösen zu triezen, die Alteingesessenen drücken den Neulingen ihre Initiationsrituale auf. Es wird mit Alkohol und Rauchwaren experimentiert, Kraft- und Mutproben werden durchgeführt und der aufkeimende Sexualtrieb speist die Fantasie. Als es zu einem Brand im Camp kommt, schlagen sich einige Kids ins Unterholz. Die Erzählung erfährt nun eine in jeder Hinsicht fantastische Wende. In satten Farben und krachenden Kontrasten erzählt „totem“ eine bewegende Geschichte von Verlust und Selbstheilung. Die Leser werden in das grell-dunkle Wunderland der Adoleszenz entführt, wo Angst, Wut und Schmerz ihren Tribut fordern.

10. HELLBOY 15. DIE TODESKARTE von Mike Mignola & Dave Stewart
Cross Cult
hellboy-todeskarte
Nach 25 Jahren schließt Comiclegende Mike Mignola seine revolutionäre und hierzulande teils vergriffene Höllenserie (die in drei Kompendien komplett neu aufgelegt wird) mit diesem Band ab. Darin kehrt der gehörnte Titelheld als Untoter in Luzifers Reich zurück, um sich dort seinem letzten Kampf zu stellen. Gestorben und doch nach Heilung suchend wendet sich der teuflische „Klempner unter den Superhelden“ an zwei inkompetente Doktoren, die ihn tief in die Hölle stoßen. Dort erkundet er die Geografie von Dantes Höllenkreisen. Die skurrilen Kartografen, auf die er dabei stößt, sind ihm keine Hilfe. Als ihn dann auch noch seine längst verstorbene Schwester heimsucht und des Mordes anklagt, scheint es vollends um ihn geschehen. In einem finalen Kampf löst er die unumkehrbare Zerstörung des pandämonischen Reiches aus, indem er die Höllenfeuer in Satans Blut erstickt. Am Ende wird man Zeuge, wie er als brennender Riese die Grenzen des Totenreiches überschreitet und den aus der Tiefe aufsteigenden Leviathan ebenso zertrümmert wie Behemot, den Herrscher der Unterwelt. Dieses höllische Finale ist der verdiente Höhepunkt eines seriellen Meisterwerks, das in der Comiclandschaft seinesgleichen sucht.

9. HAWKEYE MEGABAND 3. DAMALS UND MORGEN von Matt Fraction und David Aja
Panini Verlag
hawkeye-megaband
Clint Barton und Kate Bishop sind die Normalos unter den Superhelden, die im Namen der Shield-Agentur weltweit für Sicherheit sorgen. Superkräfte haben sie keine, dafür sind sie aber Könige im Umgang mit Pfeil und Bogen. Die preisgekrönte Serie von Starautor Matt Fraction („X-Men“, „Iron Man“, „Sex Criminals“) und Zeichnergenie David Aja („Daredevil“) ergänzt den übervollen Superheldenkosmos des Marvel-Imperiums um zwei sympathisch eigensinnige Figuren, die in ihrer Freizeit das Haus, in dem Clint wohnt, gegen skrupellose Investoren verteidigen. „Das sieht übel aus“, heißt es zu Beginn jedes neuen Abenteuers und schon ist man mitten im Strudel der Ereignisse. Der dritte Megaband ist geprägt von einer beständigen Parallelhandlung, die die aufwühlende Gegenwart rund um drei Inhuman-Kinder mit der Vergangenheit und Zukunft von Clint und Kate verbindet. Die Serie überzeugt vor allem in ihrer grafischen Umsetzung durch David Aja, der, um auf unterschiedlichen Ebenen zu erzählen, seine klaren Zeichnungen immer wieder mit Gebrauchsgrafiken versieht oder auf verwaschene Tuschezeichnungen zurückgreift.

8. PANTER von Brecht Evens
Reprodukt
panter-brecht-evens
Der 30-jährige belgische Comickünstler Brecht Evens ist eines der vielversprechendsten Talente seiner Generation. Sein neuer Comic beweist dies eindrucksvoll. Darin spielt er mit allem, was die Neunte Kunst zur Verfügung stellt. Im Mittelpunkt seines dadaistischen Märchens steht die zehnjährige Christin, deren Katze auf den ersten Seiten stirbt. Danach erscheint ihr ein wunderliches Wesen, das sich als Kronprinz von Panterland vorstellt. Dieser falsche Panter erschleicht sich das Vertrauen des Mädchens, indem er sich wie ein Chamäleon an dessen Launen anpasst. Grandios gelungen ist seine Wandlungsfähigkeit, der Manipulationsdrang ist ihm akkurat ins Gesicht und auf den Pelz gezeichnet. Er entführt Christin hinterhältig in ein zunehmend düsteres Labyrinth aus Wünschen, Träumen und Fantasmagorien, aus dem es kein Entrinnen gibt. Frei bedient sich Evens in der expressionistischen Farb- und Formlehre, um möglichst nah an die Seelenzustände seiner Figuren heranzukommen. Die Angst ist hier ein schwarzer Schatten, der sich langsam in die Kinderseele bohrt. „Panter“ ist ein rauschendes Fest der Farben und der Formen, dessen dunklem Zauber man sich auf keiner Seite entziehen kann.

7. MADGERMANES von Birgit Weyhe
avant verlag
madgermanes
Die in München geborene und in Ostafrika aufgewachsene Comiczeichnerin Birgit Weyhe erzählt in ihrem neuen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Comic die verdrängte Geschichte der Mosambikaner, die in den achtziger Jahren in der DDR gelebt und gearbeitet haben. Dieses verdrängte historische Kapitel wird von drei fiktiven Figuren erzählt, die Weyhe aus den recherchierten Fakten und Details zusammengesetzt hat. Dabei finden der sensible Kulturliebhaber José, der fidele Lebemann Basilio und die selbstbewusste Annabella ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage, was Erinnerung ist. Weyhe hat für diese universelle Geschichte der Suche nach Herkunft und Identität eine sensationelle Bildsprache gefunden, in der sie die traditionelle afrikanische Kunst mit dem naiven Realismus der kommunistischen Ikonografie zusammenführt. Mit diesem visuellen Trommelwirbel verneigt sich Weyhe vor den Traditionen der afrikanischen Kultur, ohne jemals Gefahr zu laufen, in Exotismus und Kolonialismus abzugleiten. „Madgermanes“ ist Bilderpoesie de luxe, Weyhes Stil abwechslungsreich, vielschichtig und wohltemperiert. Sie beweist, dass sie die Mittel des Mediums in Perfektion beherrscht.

6. DIDI & STULLE – DIE GESAMTAUSGABE von Fil
Reprodukt
diddi-stulle-komplett
„Wer nie gejobbt hat, ist ein Schwein“, schreibt der Berliner Comiczeichner und Entertainer Fil alias Philip Tägert im ersten der insgesamt drei Bände seiner gesammelten „Didi & Stulle“-Geschichten. Weil er immer gejobbt hat, ist er kein Schwein, seine beiden Antihelden sind es aber schon. Sowohl das monströse Warzenschwein Dieter Kolenda als auch sein zart besaiteter Schweinekumpel Andreas Stullkowski schmarotzen sich durchs Leben. Sie sind die Protagonisten dieser skurrilen Possen vom sozialen Rand, in denen sie sich über weltpolitische und soziale Fragen in Rage berlinern oder ihre Männlichkeitsideale und sexuellen Phantasien austauschen. Dass dabei Didis verdeckte Homosexualität immer wieder zutage tritt und Stulle meist Didis schlagenden Argumenten (und den daraus resultierenden blauen Flecken) unterliegt, gehört zu den Running Gags dieser legendären Serie, die einen gewichtigen Teil der Berliner Stadtkultur darstellt. Mal abgesehen davon, dass diese Kult(ur)geschichten immer wieder brüllend komisch sind, ist die Serie vor allem eine großartige Zeit- und Milieustudie, wie sie die Literatur für das Berlin der Neunziger noch nicht hervorgebracht hat.

5. PIANO ORIENTAL von Zeina Abirached
avant verlag
piano-oriental
Abdallah Kamanja, der Großvater der in Beirut geborenen und in Paris lebenden Comiczeichnerin Zeina Abirached, war nicht nur ein begeisterter Pianist, sondern auch ein großer Freund der arabischen Musik. Zu seinem Leidwesen waren die Klänge des Orients jedoch nicht mit dem wohltemperierten Klavier zu erzeugen, weil sie auf Viertelton- und nicht auf Halbtonschritten basieren. Jahrelang tüftelte er an seinem Piano, bis er einen Weg fand, sein äußerlich herkömmliches Klavier orientalisch klingen zu lassen. Er reiste nach Wien, um sein „Piano Oriental“ bei einer renommierten Klaviermanufaktur vorzustellen. Auch wenn das elektrische Piano diese Erfindung überflüssig machen wird, lohnt sich dieser Comic, weil er ein spannendes Kapitel der Musikgeschichte erzählt, das vom gegenseitigen Interesse zwischen Morgen- und Abendland zeugt. Abirached verbindet diesen Wissenstransfer zudem mit ihrer eigenen Verwurzelung in zwei Sprachen. „Seit meiner Kindheit stricke ich eine Sprache aus zwei hauchdünnen, kostbaren Fäden“, schreibt sie in ihrem Comic, in dem sie diese Fäden auf zeichnerischer Ebene grandios aufnimmt und einen golden glänzenden Sprach- und Bilderteppich daraus knüpft.

4. PATIENCE von Daniel Clowes
Fantagraphics Books
patience-clowes
Clowes Helden sind hoffnungslose Romantiker, wie man zuletzt bei den gesammelten Strips seiner Serie „Mister Wonderful“ beobachten konnte. Patience und Jack, die Helden seiner neuen Comicerzählung, gehören auch in diese Kategorie. Beide sind nicht auf der glücklichen Seite des Lebens geboren, finden aber im jeweils anderen den lange gesuchten Halt. Als Patience schwanger wird, scheint ihr Leben eine Wende zum Positiven hin zu nehmen. Doch das Glück endet jäh, als Jack seine Freundin tot im Wohnzimmer findet und als Tatverdächtiger gefangen genommen wird. Es folgt ein Zeitsprung aus dem Jahr 2012 ins Jahr 2029, in dem er einen Mann kennenlernt, der ihm ein Zeitreisegerät anbietet. Jack beamt sich damit zurück, um den Mord an Patience zu verhindern und seinem Leben seinen Sinn zurückzugeben. Daniel Clowes erfindet in diesem hyperkontrastiv gezeichneten Comic (ab März 2017 in deutscher Übersetzung) das Erzählen neu. Mit jeder Zeitreise erfahren Jack und die Leser etwas mehr von Patience’ Vergangenheit und mit jeder Information wird Jacks Racheplan waghalsiger. Am Ende wird der hoffnungslose Romantiker einen absurd hohen Preis dafür zahlen, um seine Liebe zu retten.

3. SUNDAY SKETCHING von Christoph Niemann
Knesebeck Verlag
sunday-sketching-niemann-02
Christoph Niemann ist Deutschlands erfolgreichster Illustrator. Seine Arbeiten sind im New York Times Magazine, dem New Yorker oder dem Zeit-Magazin erschienen. Er könnte sich entspannt zurücklehnen und den Erfolg genießen, doch „wenn es gut läuft, sollte man die Richtung ändern“, lautet sein Credo. Das erklärt seine Neigung zum Experiment, ohne die seine sonntäglichen Zeichenübungen nicht entstanden wären. Dabei handelt es sich um material- und medienübergreifende Spielereien, die er sich abseits des beruflichen Drucks gönnt, um seinen Blick für das Ungewöhnliche zu trainieren. Da werden Muscheln zu Badehosen, Tintenfässer zu Fotoapparaten, Socken zu Dinosauriern und Kämme zu Oldtimerspoilern. Das klingt vielleicht irritierend, ist es aber mitnichten. Im Gegenteil, alles wirkt naheliegend und logisch. Die akribische Arbeit dahinter, das vorsichtige Drehen und Verschieben der Elemente, bis die richtige Perspektive die Eingebung liefert, sieht man nicht. Sie wird erst im Ganzen deutlich, wenn Niemann seinen Werdegang Revue passieren lässt und dabei seinen Mühen, Zweifeln und Ängsten Gestalt gibt. Gegen sie experimentiert er unaufhörlich an, die Ergebnisse sind grandios.

2. THE LOVE BUNGLERS (dt. LIEBE UND VERSAGEN) von Jaime Hernandez
Fantagraphics Books (dt. Reprodukt)
liebe-und-versagen
Die Comic-Soap „Love and Rockets“, an der die in den USA geborenen Brüder Gilbert und Jaime Hernandez seit Anfang der 1980er Jahre zeichnen, ist eines der wenigen seriellen Werke, die unbestritten zu den ganz großen Klassikern der Neunten Kunst gehören. Gilberts Comics erzählen von den Ereignissen in dem fiktiven mexikanischen Ort Palomar, Jaime vom Leben im kalifornischen Fantasieort Hoppers. Jaimes betörende Heldin Margarita „Maggie“ Chascarillo hat unzähligen Lesern den Kopf verdreht, Gilberts Amazone Luba noch die letzte sexuelle Fantasie in die Tat umgesetzt. Über 25 Jahre nachdem Jaime das begehrenswerte Punk- und Riotgirl Maggie erstmals auftreten ließ, erzählt er in „The Love Bunglers“ vom Ende ihrer On-and-Off-Affäre mit dem geheimnisvollen Ray. Wie ein Metronom pendelt die Erzählung zwischen Erinnerung und Gegenwart, bei der jeder Schlag erbarmungslos hinab in die zerrissene Seele dieser gereiften, aber immer noch tragischen Heldin führt. Auch wenn neben der deutschen Ausgabe der Referenzband („Der Tod von Speedy“) mit publiziert wurde, empfiehlt sich das größere Original, um die perfekte Grafik dieses Meisterwerks in vollen Zügen zu genießen.

1. EINDRINGLINGE von Adrian Tomine
Reprodukt
eindringlinge-tomine
Was macht den Menschen aus? Ist es sein ewiges Streben nach Fortschritt und Erfolg? Oder sein Talent, mit Rückschlägen umzugehen? Welcher Antwort man sich auch immer anschließt, die Protagonisten in Adrian Tomines jüngsten Comickurzgeschichten werden irritieren. Da ist Harold der Gärtner, der in einem Anfall von künstlerischer Selbstentfaltung skurrile Pflanzenskulpturen schafft und damit fatal scheitert. Oder die junge Amber, deren Leben so leer ist, dass sie sich fast wünscht, sie wäre die Pornodarstellerin, für die sie ein Passant hält. Oder Jessica, die trotz auffälligen Sprachfehlers Stand-Up-Comedian werden will und einen von ihren verzweifelten Eltern finanzierten Comedy-Kurs besucht, um es wenigstens versucht zu haben. Die insgesamt sechs melancholischen Geschichten, die Tomine in dem Band versammelt hat, sind zuvor in seinem renommierten Magazin „Optic Nerve“ erschienen. Sie alle handeln vom Scheitern, wobei dieses Scheitern mit Ansage kommt. Letztendlich aber verhandeln diese akribisch gezeichneten Daseinsstudien die große Frage, wie es Menschen miteinander aushalten. Und mit sich selbst, wenn das Gegenüber fehlt. „Eindringlinge“ ist ein Gigant der Neunten Kunst.

Edition Moderne Edition Moderne
mairisch verlag mairisch verlag
Cross Cult Cross Cult
Panini Panini
Drawn & Quarterly Drawn & Quarterly
avant verlag avant verlag
Carlsen Verlag
Drawn & Quarterly Drawn & Quarterly
Cross Cult Cross Cult
Pantheon Books Pantheon Books
Knaus Verlag Knaus Verlag
Cross Cult Cross Cult
Edition Moderne Edition Moderne
Splitter Verlag Splitter Verlag
avant verlag avant verlag
Cross Cult Cross Cult
Panini Verlag Panini Verlag
Reprodukt Reprodukt
avant verlag avant verlag
Reprodukt Reprodukt
Avant Verlag Avant Verlag
Fantagraphics Books Fantagraphics Books
Knesebeck Verlag Knesebeck Verlag
Reprodukt Reprodukt
Reprodukt Reprodukt
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates