Meet The Beatles: Dieses Bonusmaterial der Alben muss man kennen

Ein Überblick über die Highlights im Bonus-Material der bisherigen Beatles-Remix-Editionen

„Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ (1967/2017)

Anders als beispielsweise bei Bob Dylan gibt es bei den Beatles kaum unveröffentlichte Songs oder stark vom Original abweichende Versionen bekannter Titel. Die Band arbeitete äußerst effektiv. Das hatte sie aus der Zeit der exzessiven Tourneen, als oft nur wenige Tage für das Schreiben und Aufnehmen neuer Songs blieben, auch bei „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ beibehalten. Höhepunkt der Beigaben sind die Entstehung von Lennons Non-Album-Single „Strawberry Fields Forever“ vom ersten, noch sehr rudimentären und eher folkigen Take zur Pracht des 2015er Stereo-Mixes sowie die beiden Takes von „A Day In The Life“, bei denen nach der zweiten Strophe jeweils der Beatles-Roadie Mal Evans zu hören ist, wie er die später vom Orchester gespielten 24 Takte zählt, bevor McCartneys (hier noch instrumentaler) Zwischenteil beginnt.

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Der Track, auf den im Zuge dieser Veröffentlichung alle gewartet hatten: die kollektive Improvisation „Carnival Of Light“, die die Beatles für das Happening „Million Volt Light And Sound Rave“ im Londoner Roundhouse anfertigten und der es schon 1996 nicht auf die „Anthology“ geschafft hatte, weil Harrison, Starr und Ono ein Veto eingelegt hatten, fehlt leider. Martin behauptete seinerzeit, er sei „aus Zeitgründen“ nicht rechtzeitig dazu gekommen, ihn klangtechnisch zu bearbeiten. Vielleicht ja dann zum 60. Jubiläum von „Sgt. Pepper’s“.

„The Beatles“ (1968/2018)

Von der Disziplin, mit der sie bisher Alben aufgenommen hatten, war auf dem „White Album“ nichts mehr zu spüren. Mehr als vier Monate arbeiteten sie an diesem Doppelalbum. Schlecht für das Personal der EMI Studios an der Abbey Road, das bei den Sessions oft bis tief in die Nacht ausharren und vermutlich hektoliterweise Kaffee trinken musste.

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Gut für uns, denn der Bonus-Teil ist der absolute Höhepunkt des bisherigen Beatles-Reissues. Besonders großartig ist neben den Demos der Songs, die Lennon, McCartney und Harrison in Harrisons Haus in Esher aufnahmen, bevor sie ins Studio gingen, der über zehnminütige Take 18 von „Revolution“ mit einer experimentellen Coda, bei der auch Yoko Ono zu hören ist und die eher nach Soft Machine klingt als nach den Beatles.

„Abbey Road“ (1969/2019)

Als McCartney sich bei George Martin meldete, um ihn zu bitten, das nächste Beatles-Album zu produzieren, stimmte der 43-jährige Perfektionist nur unter einer Bedingung zu: dass er wirklich der Produzent sein durfte und nicht nur der Empfänger der Befehle von sich ständig streitenden egozentrischen Mittzwanzigern wie bei ihrer letzten Zusammenarbeit für das „White Album“. Auch an die unfokussierten „Get Back“-Sessions, bei denen Martin ausgeladen und durch Glyn Johns ersetzt worden war, dachte Martin wohl mit Schrecken. Es half schließlich, dass der zu dieser Zeit oft lustlose Lennon die ersten Wochen der Aufnahmen wegen eines Autounfalls in den schottischen Highlands verpasste.

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Das fokussierte Arbeiten der Threatles warf wenige Outtakes ab, und so verwundert es nicht, dass die Höhepunkte der Bonus-Sektion nur am Rande mit der Produktion von „Abbey Road“ zu tun haben: McCartneys Demos zu „Goodbye“ und „Come And Get It“, die er nebenbei für Mary Hopkin und Badfinger aufnahm (Letztgenanntes klingt eigentlich schon wie ein Wings-Outtake), ein Auszug aus der Duo-Session von Lennon und McCartney für „The Ballad Of John And Yoko“ vom 14. April 1969 und ein früher Durchgang von Lennons „I Want You (She’s So Heavy)“, den die Beatles im Februar 1969 zu später Stunde mit Billy Preston in den Trident Studios im noblen Soho aufnahmen.

„Let It Be“ (1970/2021)

Die Geschichte, die zu diesem letzten Beatles-Album führte, das die Band großenteils vor „Abbey Road“ aufgenommen hatte, wurde in den vergangenen Monaten im Zuge der dreiteiligen Dokumentation „Get Back“ von Peter Jackson zur vielleicht meisterzählten Beatles-Story überhaupt. Dafür, dass die Band bei den Sessions seinerzeit etwa 400 verschiedene Songs anspielte, geht man beim Kauf dieser Box mit einer recht geringen Ausbeute nach Hause.

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Aber es gibt einige fabelhafte Momente: Billy Preston, wie er mit Lennon und Starr jammt, McCartneys und Lennons Call-and-Response-Gesang auf „Oh! Darling“, in das Letzterer die frohe Kunde von Yoko Onos endlich vollzogener Scheidung einbaut, und vor allem Harrison, wie er mit seinen Kollegen „All Things Must Pass“ einstudiert, das, wie er sagt, „very Band-y“ (nach The Band) klingen soll und das am Ende auch tut.

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