Marilyn Monroe – Das Blau und das Blond
Vor 50 Jahren starb Marilyn Monroe, die berühmteste, entzückendste, verrückteste, depressivste falsche Blondine aller Zeiten
Am Morgen des 1. August 1962 war die Polizei zu einem Bungalow mit Swimmingpool in Brentwood gerufen worden. Auf dem Bett im Schlafzimmer lag eine nackte Frauenleiche neben einem Telefon. Dass es Marilyn Monroe war, konnten die Polizisten kaum erkennen – denn diese Frau sah nicht aus wie die Schauspielerin, die man aus dem Kino und von Fotos kannte.
Norman Mailer und Truman Capote, der Macho und der Schwule, hatten sie besungen, Arthur Miller hatte sie geheiratet, mit John F. Kennedy hatte sie wahrscheinlich geschlafen. Billy Wilder, der sie in „Das verflixte siebte Jahr“ und „Manche mögen’s heiß“ inszenierte, hasste sie für ihre Unpünktlichkeit und die Champagnerlaunen in der Garderobe, und Tony Curtis behauptete, die Knutscherei mit ihr sei so erotisch gewesen, als hätte er einen Aschenbecher geküsst.
Die Monroe war nicht von dieser Welt – leichtlebig, promisk, depressiv, albern, romantisch, ehrgeizig, kindisch, abhängig von Tabletten und Alkohol. Zu dem Fotografen Lawrence Schiller sagte sie: „Ich werde im Badeanzug in den Pool springen – aber vielleicht ohne ihn herauskommen.“ In „The Misfits“ von John Huston sah man die Monroe 1961 noch einmal als Frau, die ihr Leben aus Liebe in den Sand gesetzt hat und die einen anderen Gezeichneten intuitiv versteht, Montgomery Clift als Rodeo-Reiter. Zwischen die Realität und den Mythos, schrieb T.S. Eliot, fällt der Schatten.
Das Foto stammt aus Lawrence Schillers Bildband „Marilyn & Me – A Memoir In Words & Photographs“ (Taschen Verlag, auf 1962 Exemplare limitiert und in Seide gebunden, 75o Euro)