Deshalb ist „All I Want For Christmas Is You“ erst 25 Jahre später auf Platz 1 der Charts
Der Song von Mariah Carey war zunächst für die Billboard Top 100 Single-Charts ausgeschlossen worden, weil er nicht als kommerzielle Single erschien.
Nach einem Vierteljahrhundert ist Mariah Careys christmas classic „All I Want For Christmas Is You“ in den USA auf Platz eins der Charts angekommen. Wie kann das sein? Seit vielen Jahren wird er auf so ziemlich jedem Weihnachtssampler platziert und natürlich in vielen Parfümerien zur Steigerung des Kaufanreizes abgespielt. Mehr als 50 Millionen US-Dollar soll er bereits eingenommen haben. Dennoch blieb der Sängerin diese Ehrung verwehrt.
Im August 1994 nahm Mariah Carrey in der News Yorker Hit Factory den Song auf. Gedacht war er als einer von vielen für ein komplettes Weihnachtsalbum. Der damalige Sony-Plattenboss Tomy Mottola – zu der Zeit bereits mit der Sängerin verheiratet – tat alles dafür, dass sich dieser Wunsch erfüllte, auch wenn sich Carey zunächst zierte.
AmazonDoch den großen Chart-Erfolg brachte es nicht! Für die Billboard Top 100 wurde „All I Want For Christmas Is You“ nicht zugelassen, weil er nicht als kommerzielle Single erschienen war. Anders als „Endless Love“, das Duett der Sängerin mit Luther Vandross, das es bis auf Position drei der Bestenliste schaffte. Jahre vergingen und die Verkaufszahlen waren prächtig. Doch es sollte bis zur Jahrhundertwende dauern, bis die strengen Regeln der Charts-Produzenten aufgeweicht wurden. 2000 war das – und die halblegale Musiktauschbörse Napster war gerade zum letzten Schrei geworden.
Immer wieder wurde „All I Want For Christmas Is You“ nicht berücksichtigt
Dennoch reichte es für „All I Want For Christmas Is You“ nur für Rang 83 in den Charts. Fünf Jahre später gab es dann die erwünschte Nummer eins, allerdings nur in der Liste der „Billboard Hot Digital Songs“. Zu diesem Zeitpunkt wurden digitale Verkäufe und Umsätze aus dem stationären Handel noch streng getrennt. Für die Top 100 galt Mariah Careys Song als Rückkehrer und wurde deshalb nicht berücksichtigt.
Als Rückkehrer ist er seitdem fast jedes Jahr erfolgreich. Die 2006 geschaffene Billboard-Kategorie „Hot 100 Current Charts“ verdeutlichte dies. Hier gelang dem Song zum Fest auch in den Folgejahren der Sprung an die Spitze. Seit die Mehrheit der Menschen Musik lieber online hört, ob nun bezahlt oder nicht, lässt Billboard für seine „Top 100“ auch Rückkehrer, Spotify-Zahlen und YouTube-Streams zu. Seit 2013 ist das so.
Ein Jahr später hätte sich Mariah Carey also locker das Charts-Krönchen aufsetzen können, wenn sie es denn nicht selbst verbaselt hätte. Im Dezember 2014 trat sie vor dem Rockefeller Center in New York auf und bekam kaum einen Ton heraus. Die Folge: „All I Want For Christmas Is You“ gelangte gerade einmal auf Rang 35 der „Top 100“.
Nun, 25 Jahre nach Veröffentlichung, wird die weihnachtliche Schmalz-Ballade nun noch vor Jahresfrist ganz oben stehen. Ganz nebenbei erzählt der Song auch von den zahlreichen kleinen und großen Revolutionen der Musikindustrie in den letzten Jahrzehnten.