Mando Diao: Keine Atempause
Die schwedischen Garagen-Mods Mando Diao schreiben nur A-Seiten. Was tun sie hinten auf die Singles?
Garagenbands gibt’s inzwischen bekanntlich wieder wie Sand am Meer, da heißt es für Newcomer, sich gegenüber den anderen abzugrenzen – oder unterzugehen. Mando Diao aus der schwedischen Kleinstadt Borlänge haben sich dafür einen denkbar simplen Plan zurechtgelegt: Sie schreiben einfach nur gute Songs. „Wir haben früher die richtigen Platten gehört“, glaubt Sänger und Gitarrist Gustaf Noren. „Bei meinen Eltern lag viel von Motown herum wie die Alben der Four Tops, die mit Holland/Dozier/Holland die besten Songwriter der Welt hatten. Danach entdeckte ich die Beatles, und für beide Bands gilt: Es gibt keine schlechten Songs! Das soeben wir auch an, keine B-Seiten, keine Füller, nur potenzielle Singles, die für irgend jemanden zum Lieblingssong eines Albums werden könnten!“
Ein Ziel, dem die Band mit ihrer Melange aus melodiösem, britisch geprägtem Mod-Pop und US-inspiriertem, ungefiltertem Rock’n’Roll-Feeling auf dem Debüt „Bring ‚Em In“ erstaunlich nahe kommt. Noren weiß, warum: „Der Unterschied zwischen uns und den anderen Garagenbands ist, dass wir echte Songwriter sind. Wir können mehr als nur Riffs. Ein Stück ohne gute Melodie schreiben? Wir wüssten gar nicht, wie das geht!“
Rund 50 neue Songs haben sie schon geschrieben, doch einige davon an andere Künstler weiterzugeben, kommt nicht in Frage. „Ich kenne leider niemanden, der diese Songs besser singen könnte als ich!“, sagt Noren augenzwinkernd. „Wenn ich jemanden fände, würde ich gerne etwas abgeben. Bisher habe ich aber noch keine Band gehört, die besser ist als wir! Das wäre, als würde man sein Kind in die Hände von jemand anderem geben.“
Die Flut an neuen Ideen rührt nicht zuletzt daher, dass Mando Diao das Luxusproblem zweier gleichwertiger Songwriter haben, die stets gemeinsam als Autoren gelistet werden. Nicht etwa, weil sie ihre Songs wirklich gemeinsam schreiben, sondern als Hommage an Lennon/McCartney, wie Noren lachend erläutert: „Wir versuchen, so viel wie möglich von den Beatles zu kopieren!“