Malibu und Hamburg
Warum wir uns so sehr über Tom Petty freuen - und über das Comeback von Blumfeld
„Tom Petty ist der unbeirrbare Bewahrer des Rock ’n’Roll“, sagt Arne Willander. Und doch war Petty noch nie auf dem Titel der deutschen Ausgabe des ROLLING STONE. Aber nun, endlich. Im Gespräch mit meinen Kollegen wird klar, welche Hochachtung Petty in der Redaktion genießt. Zumal er mit „Hypnotic Eye“ ein Album mit rauem Gitarrenrock veröffentlicht hat, das an die besten Tage der Heartbreakers anknüpft. „Eine Platte, bei der die Kings Of Leon Schnappatmung bekommen müssen“, meint Maik Brüggemeyer. Und Arne erklärt, warum: „Er vereint die Stücke der Everly Brothers mit den Songs von Dylan, den Beatles und den Byrds, und die Trauer und die Wut über das allmähliche Verschwinden seiner Welt befeuert seine Musik.“ Für unsere Titelgeschichte hat David Fricke den scheuen Petty in dessen Studio in Malibu besucht. Arne, Maik und Max Gösche ergänzen das exklusive Interview mit einer Auswahl seiner besten Alben.
Tom Petty erdet eine Ausgabe, in der viel Überraschendes stattfindet: Ein Backstagebesuch bei Katy Perry, einem der erfolgreichsten Popstars unserer Tage; ein Gespräch mit der tollen Schauspielerin (und neuerdings auch Rocksängerin) Nina Hoss über den Dächern Berlins; eine Reise nach Schottland zu dem noch wenig bekannten, aber sehr geschätzten Songwriter James Yorkston – sowie eine Reise zu den von den Medien fast vergessenen syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen in Jordanien. Die Gastautoren Manfred Maurenbrecher und Wladimir Kaminer schreiben im ROLLING STONE, der eine ein Essay über Leonard Cohen, der andere eine Fantasie über Computerspiele. Und ein (vorerst) letztes Mal stellt uns Wolfgang Doebeling vergessene und unterschätzte Meisterwerke der Rockgeschichte vor. Themen, die diese Ausgabe des ROLLING STONE zu einer der abwechslungsreichsten seit Langem machen.
Auch ich habe mich für diese Ausgabe einem Herzensthema gewidmet und mich im Vorfeld ihrer Comeback-Tournee mit Blumfeld getroffen. Nicht zum ersten Mal – aber mein letztes Gespräch mit der Band liegt 22 Jahre zurück. Ich war tief beeindruckt und schrieb die erste große Geschichte über das Trio aus Hamburg, das zur wichtigsten und prägenden deutschen Band der kommenden Jahre werden sollte. Sie selbst scheinen übrigens wenig besoffen von der eigenen Bedeutung. Auf die Frage, warum sie nun wieder gemeinsam aufträten, antwortete Jochen Distelmeyer zunächst mit der entwaffnenden Gegenfrage:“Warum nicht?“
Viel Spaß beim Lesen! Ihr Sebastian Zabel