Malcolm Middleton: Hoffnungslos pessimistisch
Ich bin in der glücklichen Situation, noch Arab Strap zu haben. Dort baut das Publikum eine Erwartungshaltung auf. Bei meinen Soloalben fühle ich keinen Druck und keine Deadlines“, sagt Malcolm Middleton über seinen neuerlichen Alleingang abseits des vielgeliebten schottischen Duos.
Anders als auf seinem Solo-Erstling „5:14 Flouxytine Seagull Alcohol John Nicotine“, auf dem er den mißgelaunten, einsamen Clown Crappo gab, färbte auf „Into The Woods“ eher die Pop-Sensibilität von Dennis Wilsons lost classic „Pacific Ocean Blue“ ab – ein Album, das Middleton als Vorbild für sein neues Werk sah. Die neuen Songs, allen voran „Loneliness Shines“, sind straighter, dynamischer und dennoch voll kleiner versteckter Verschrobenheiten. „Es ist schon so, daß ich meiner eigenen Intuition eher vertraue als anderen Menschen“, erklärt der schüchterne, zweifelnde Einzelgänger – und läßt sich auf den anstehenden Konzerten trotzdem von Stewart Henderson, Paul Savage und Alan Barr von The Delgados unterstützen. Deren unlängst bekannt gegebene Auflösung hat für Middleton gleich doppelt ihr Gutes: Ihm fiel nicht nur eine eingespielte Rhythmusgruppe in den Schoß, sondern die früheren Bandmitglieder des Glasgower Quartetts haben nun auch endlich mehr Zeit, sich um das von ihnen geführte Label Chemikal Underground zu kümmern, auf dem auch „Into The Woods“ erscheint.
Eine lange Konzertreise plant Middleton trotz der günstigen Voraussetzungen nicht, denn auf der Bühne steht er immer noch höchst ungern. Das paßt zu seinen Songs, in denen er weiterhin gern seine Hoffnungslosigkeit auslebt. „Ich habe mir vergeblich größte Mühe gegeben, positiv zu denken, deshalb vermitteln die Stücke zumeist ein Gefühl von ,lch versuche, optimistisch zu sein, aber…‘. Beim letzten Song habe ich auf das ,aber…‘ gleich ganz verzichtet.“