Making Vinyl Europe: Wie organisiert man den Schallplatten-Boom?

Beim Branchen-Meeting in der Niederlanden dreht sich alles um das schwarze Gold. Grüne Technik als nächste Herausforderung

Faszination Schallplatte. Auch im 76. Jahr der Präsentation der „long playing record“ durch die US-Plattenfirma Columbia Records ist Vinyl weit mehr als nur irgendein Kunststoff. Es lädt das allgegenwärtige Streaming-Geschehen emotional auf. Man kann daran riechen, eine Sammlung aufbauen oder Linernotes und Songtexte auf aufwendig gestalteten Coverhüllen studieren. Es wirkt als popkulturelles Gedächtnis, eine Bonanza für Musik-Liebhaber und -Liebhaberinnen.

Das Kongresstreffen Making Vinyl widmet sich seit 2017 in Europa und den USA dem Maschinenraum dieser kleinen, feinen Branche, die Technik mit Enthusiasmus verbindet. Nachdem das jüngste US-Treffen im Juni 2024 in Nashville stattfand, kommt Making Vinyl Europe nun zum zweiten Mal ins niederländische Haarlem, unweit von Amsterdam.

Vom 30. September bis zum 2. Oktober 2024 versammeln die Veranstalter die zentralen Akteure rund um das „schwarze Gold“.

Im Fokus stehen aktuelle Entwicklungen und Technologien rund um das sprichwörtliche „Presswerk“, das heutzutage im kleineren bis zum semi-industriellen Maßstab funktioniert. Es geht um Vertrieb, Verpackung und nachhaltige Materialen. Ein Austausch mit Gleichgesinnten über Lieferketten, Nachfragedynamik und Entwicklungen im Rohstoff-Spektrum.

In Workshops, Keynote-Reden und Debatten liefern führende Experten wie der Schweizer Mastering-Spezialist Flo Kaufmann, Herstellungsleiter Carol Kavanagh beim Wuppertaler Indie-Vertrieb Cargo Records oder der weltweite Produktionschef von Domino Records, Paul Briggs, tiefe Einblicke in die Welt des Vinyls.

Neue nachhaltige Praktiken in der Schallplattenherstellung

Von einem „dynamischen Lineup“, spricht Making-Vinyl-Chef Bryan Ekus. „Unser Ziel ist es, eine Plattform zum Wissensaustausch, zur Förderung von Innovationen und zur Bewältigung der Herausforderungen und Chancen der Vinylindustrie zu bieten“.

Der finale Vinyl-Tag am 2. Oktober widmet sich dem Titel „Record Sustainability Summit“ als ergänzender Debattenstrang komplett der „grünen Produktion“. Vorgestellt werden neue nachhaltige Praktiken in der Schallplattenherstellung. Dabei wird gesamte Lebenszyklus betrachtet – von den Rohstoffen mit Materialbeschaffung und Produktion bis hin zu Recycling, Verpackung und Distribution der fertigen Platte.

Konferenzleiter Andreas Kohl sieht gerade in diesem Segment „viel Arbeit“ auf die weltweite Szene zukommen. Das erfordere in der Community eine enge „Zusammenarbeit mit Experten außerhalb unserer Branche, wie Kunststofflieferanten, NGOs und Industrie-Strategen. Wir sind bereit, von ihnen zu lernen und unsere Bemühungen, Maßnahmen und unser Marketing faktenbasiert zu organisieren.“

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