Madonna vs. Cyndi Lauper: Eine echte Rivalität oder Medienhype?

Madonna und Cyndi Lauper waren die größten amerikanischen Popsängerinnen der frühen 1980er-Jahre. Wie kamen sie miteinander aus?

Madonna vs. Cyndi Lauper: Eine echte Rivalität oder Medienhype?

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Madonna und Cyndi Lauper brachten ab 1983 frischen Wind in die Popkultur, standen für provokante Styles und wurden oft miteinander verglichen. Doch gab es tatsächlich eine Rivalität zwischen den beiden, oder war dies lediglich eine Inszenierung der Medien?

Die Anfänge: Zwei aufstrebende Superstars

Madonna und Cyndi Lauper feierten fast zeitgleich ihre großen Durchbrüche. Während Cyndi Lauper 1983 mit She’s So Unusual ein gefeiertes Debütalbum veröffentlichte samt Hits wie Girls Just Want to Have Fun und Time After Time, brachte Madonna ihr selbstbetiteltes Album heraus und legte mit Holiday und Borderline die Basis für ihre Karriere.

Beide Künstlerinnen waren für ihre Outfits, feministische Botschaften und ihre Fähigkeit bekannt, Trends zu setzen. Die Medien stellten sie daher oft als direkte Konkurrentinnen dar – die schrille, bunte und unkonventionelle Cyndi Lauper auf der einen Seite, die selbstbewusste, provokative und kalkulierte Madonna auf der anderen.

Die Medien befeuern die Konkurrenz

Obwohl es kaum direkte Aussagen der beiden Sängerinnen über eine Fehde gab, kreierte die Presse das Bild einer Rivalität. Der zentrale Gegensatz bestand darin, dass Cyndi als talentierte, kreative Musikerin galt, während Madonna eher als clevere Geschäftsfrau mit exzellentem Gespür für Trends wahrgenommen wurde.

Ein entscheidender Moment war die Verleihung der Grammy Awards 1985, bei der Cyndi Lauper den Preis für Best New Artist gewann. Demnach fuhr Lauper auch zur All-Star-Aufzeichnung von „We are the World“ und röhrte bis heute einprägsam ins Mikro. Madonna blieb der Aufnahme fern. Dies ließ Lauper vorerst als führende Künstlerin erscheinen, doch Madonna überholte sie rasch an Popularität und Erfolgszahlen.

Madonnas Aufstieg und Cyndis stagnierende Karriere

Während Madonna in den späten 1980er- und 1990er-Jahren zur „Queen of Pop“ aufstieg und mit Alben wie Like a Virgin, True Blue und Like a Prayer Musikgeschichte schrieb, hatte Cyndi Lauper Schwierigkeiten, den kommerziellen Erfolg ihres Debüts zu wiederholen. Sie veröffentlichte zwar weitere Alben, konnte jedoch nicht mit Madonnas weltweitem Erfolg mithalten.

Madonna bewies immer wieder ihr Talent zur Neuerfindung, während Lauper künstlerisch experimentierte, aber nie wieder die gleiche Massenwirkung erzielte. Dies führte dazu, dass sich die vermeintliche Konkurrenz mehr und mehr in eine klare Dominanz Madonnas verwandelte.

Was sagten die beiden selbst zur angeblichen Rivalität?

Cyndi Lauper äußerte sich in Interviews selten negativ über Madonna, stellte jedoch in den 2000er-Jahren klar, dass sie keine enge Freundschaft pflegten. In einem Interview sagte sie: „Ich denke, die Leute haben uns verglichen, weil wir beide Frauen waren, die zur gleichen Zeit bekannt wurden. Aber unsere Musik und unsere Persönlichkeiten waren sehr unterschiedlich.“

Madonna wiederum erwähnte Cyndi kaum in Interviews, was von manchen als Zeichen dafür gewertet wurde, dass sie Lauper nicht als ernsthafte Konkurrenz betrachtete. Ihre Ambition war es, eine globale Marke zu werden, und sie ließ sich nicht auf persönliche Rivalitäten ein.

War es eine echte Fehde oder nur eine Medienillusion?

Rückblickend betrachtet, gab es keine offene Fehde zwischen Madonna und Cyndi Lauper. Vielmehr war es eine von den Medien geschaffene Konkurrenz, die sich aus dem Erfolg beider Künstlerinnen zur gleichen Zeit ergab. Während Madonna strategisch ihren Einfluss erweiterte und sich in der Popwelt etablierte, blieb Cyndi Lauper ihrer musikalischen und künstlerischen Linie treu, auch wenn dies bedeutete, dass sie nicht die gleichen Verkaufszahlen erzielte.

Zwei Ikonen mit verschiedenen Wegen

Sie sind zwei Persönlichkeiten der Popgeschichte, die unterschiedliche Karrieren einschlugen. Madonna wurde zur „Pop-Queen“, während Cyndi Lauper als Musikerin mit künstlerischer Integrität bekannt blieb. Ob es jemals eine echte Rivalität gab oder nur ein künstliches Konstrukt der Medien war – beide Künstlerinnen haben die 1980er-Jahre maßgeblich beeinflusst und werden als Pop-Ikonen in Erinnerung bleiben.