Madonna

Die Wut war groß, als Madonna plötzlich ihre beiden Konzerte in Köln absagte. Manche Menschen hatten stundenlang für Tickets angestanden, andere immerhin tagelang im Internet gesurft – oder für Unsummen einen Platz in der letzten Reihe ersteigert. Und dann das. „Technische Probleme“. Der Superstar wurde nicht rechtzeitig mit den Proben fertig, und eine Perfektionistin zieht eben nicht los, wenn nicht jedes Detail stimmt. Schon vor Wochen ließ sie verlauten: „Ich wüsste nicht, warum man auftreten sollte, wenn man nicht eine Show anbieten kann, die den Leuten den Kopf verdreht und sämtliche Sinne verwirrt.“ Große Ziele.

Acht Jahre ist ihre letzte Tournee her, die unter dem Motto „The Girlie Show“ lief. Inzwischen ist Madonna zweifache Mutter und unterstützt großzügig Mädchen wie Britney Spears, indem sie deren Namen auf ihren T-Shirts trägt. Sie selbst ist längst in andere Sphären aufgestiegen – auch, weil sie sich nie etwas aus gängigen Bühnenregeln gemacht hat.

Während andere stets peinlich genau darauf achten, dass keiner merkt, dass sie nicht alles live singen, gab Madonna schon vor Jahren als erste zu, dass sie auch mal mit Playback arbeitet Audientizität? Nicht so wichtig wie andere Dinge: „Es reicht nicht, einfach ein paar Songs zu singen. Es geht um Theater und Drama und Überraschung und Spannung.“ Madonna war eben noch nie ein Freund von Rockmusik, ihr sind Skrupel im Namen von „Credibility“ gänzlich fremd.Wen interessiert es schon, ob man jeden Tön treffen kann? Hauptsache, es wird nicht langweilig.

Die ganz große Show muss es also werden. Und wie soll die aussehen? Zu viel will die Diva vorab natürlich nicht verraten. Neulich sah man sie aber schon im Geisha-Kostüm ein Video drehen, das als Hintergrund während der Show laufen solL Der Cowboy-Look und diverse Jeans-Variaten kommen allerdings auch mit in den Koffer. Aufjeden Fall sind wieder auch diesmal wieder ihre langjährigen Background-Sängerinnen Niki Harris und Donna Delory dabei – und Stuart Price alias Jacques Lu Cont, der gerade mit Zoot Woman die 80er Jahre auferstehen lässt. Er wurde Madonna von ihrem Produzenten Mirwais empfohlen. Price ließ prompt alles liegen und stehen und reiste sofort nach Los Angeles, wo die Bandmitglieder angeblich täglich bis zu 13 Stunden proben müssen.

Wer nicht schnell genug war und kein Ticket mehr bekommen hat, dem sei als kleiner Trost gesagt: Im Herbst wird es ein Live-Video/DVD von Madonnas Konzert in der Londoner Brixton Academy im November 2000 geben. Da der Auftritt nur 29 Minuten dauerte, werden wohl noch Ausschnitte von der „Drowned Tour“ dazugemischt.

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