Nonstop Nonsens: Aufstieg und Fall des „MAD“-Magazins
Vor etwas mehr 50 Jahren erschien das erste deutsche „MAD“, das US-Original gibt es sogar schon 15 Jahre länger. Einst war das Heft ein Glücksfall für Pennäler auf der Suche nach hintersinnigem Blödsinn. Doch die Zeiten haben sich geändert.
MADs Meisterwerke: Filme und TV-Serien
Zum festen Bestandteil eigentlich jeder neuen „MAD“-Nummer gehört schon seit vielen Jahrzehnten die mehrseitige Parodie auf einen aktuellen Blockbuster, Filmklassiker oder in den letzten Jahren zunehmend TV-Serien. Der amerikanische Zeichner Mort Drucker begründete diese eigenständige Kunstform bereits 1956, als er zum Team des US-„MAD“ stieß, mit einem brillanten Karikatur-Strich, der so ziemlich jeder Hollywood-Größe den garstigen Spiegel vorhält. Von „Casablanca“ über „Der Pate“ bis hin zu „True Grit“ verulkt Drucker all das, was die Fans an diesen Filmen lieben. Aus „The Godfather“ wurde „The Odd Father“, aus „True Grit“ schließlich „True Fat“.
Natürlich sind darunter allerhand Albernheiten, doch oft gelang es nicht nur Drucker, sondern auch manchen anderen amerikanischen Zeichnern wie Tom Bunk, Will Elder, Wally Wood, Jack Davis und noch einigen mehr , darzulegen, wieso diese Meisterwerke im Grunde nerven. Bedeutsam dafür sind natürlich auch die schelmischen, manchmal kleinkarierten, immer aber sehr dominanten Sprechblasen-Texte. Sie stammen zum großen Teil von Autoren wie Larry Siegel, Stan Hart und Dick DeBartolo. Panini hat einige der schönsten Klassiker und auch eine Art Best-Of der letzten Jahre in einem hochwertigen und nicht ganz günstigen Sammelband vereint, der wenige Wünsche offen lässt. Gleichwohl ist er, anders als bei den Komplettbänden zu Prohias Strip „Spion & Spion“ und den Büchern zu Don Martin und Sergio Aragonés, natürlich nur eine Annäherung. Schließlich gab es im Laufe der inzwischen 65-jährigen Historie des Magazins weit mehr als 700 Film- und Serienparodien.
Der Autor dieser Zeilen ist mit dem deutschen „MAD“ groß geworden. Allerdings vor allem mit alten Ausgaben, die er in der Bibliothek sicher stellte und die durch zahlreiche Anspielungen auf (ältere) Filme und Fernsehproduktionen auch seine Allgemeinbildung förderten. Gute Erinnerung hat der AdZ auch noch an das seinerzeit bei RTL im Nachtprogramm ausgestrahlte, herrlich zotige „MAD“-TV. Begeistert ist er auch heute noch von den einfallsreichen US-Cover-Artworks von den 60ern bis zu den späten 80ern, den klugen Fold-ins von Al Jaffee und natürlich, wie eigentlich jeder „MAD“-Leser, von den Zeichnungen Don Martins.
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