M.I.A. – Kala
Mit ihrem Debüt „Arular“ (2005), einer wilden Mischung aus politischen Botschaften, Electro, Grime und Baile Funk, erntete Maya Arulpragasam alias M.I.A. begeisterte Kritiken von der Presse und Lob von Vertretern der HipHop-Prominenz wie Missy Elliott und Timbaland. Letzterer sollte ursprünglich auch das zweite Album der Britin, die auf Sri Lanka aufwuchs, produzieren. Das scheiterte an der US-Einwanderungsbehörde, die der Tochter eines tamilischen Freiheitskämpfers zu diesem Zeitpunkt kein Arbeitsvisum erteilen wollte. So wurde ihr zweites Album noch kantiger und mutiger als ihr Debüt und gewiss abenteuerlicher als alles, was Timbaland je dafür gezaubert hätte. M.I.A. nutzt Klänge aus allen Ecken der Welt, bringt indische Percussion und Didgeridoos ein, gibt einem MC aus Nigeria und jungen Aborigines-Rappern eine Plattform und verwertet Elemente von Bollywood-Soundtracks und Rockzitate von The Clash und den Pixies. Die militanten Texte sind mehr Slogan als erhobener Zeigefinger. „Kala“ kommt mit einigen schwer zugänglichen Songs, aber innovativen Klangkombinationen und ansteckenden Beats für die Dancefloors der Welt. Ein Patchwork aus Pop, Kunst und Revolution mit einer guten Portion Future Shock. Und so universell, dass die Unterscheidung von schwarzen und weißen Einflüssen kaum mehr Sinn ergibt.