Loriot wäre heute 90 Jahre alt geworden: über den Feinmechaniker des Humors
Die Würstchenhaftigkeit des Menschen, die er eigentlich in aller Brutalität ausstellt, hat dieser leise Herr stets mit versöhnlicher Milde bemäntelt. Heute wäre Loriot 90 Jahre alt geworden. Wir erinnern an den Humoristen mit einer Auswahl seiner besten Szenen.
„Loriot“, schrieb ROLLING-STONE-Redakteur Arne Willander in seinem Nachruf zum Tod des großen Komikers am 22. August 2011, „hat darauf hingewiesen, dass seine Komik aus Kommunikationsstörungen entsteht – das Aneinander-Vorbeireden, das Salbadern, Prahlen, Labern und Vortragen gehört zu all seinen Gestalten, die sich stets aufgeblasen als Meister ihres Schicksals geben. In „Ödipussi“ (1988) zeigte Loriot – wie Woody Allen – die Mutter als übermächtige Matrone, Zuchtmeisterin und Geliebte des ältlichen Sohnes – unvergessen, wie sie ihm aufgebratenes Kartoffelpüree serviert. In „Pappa ante Portas“ (1992) beweist Loriot, dass ein Mann keinen Ruhestand kennt und im trauten Heim nur Schaden verursacht – seine Frau versteht er nicht, der Haushalt ist ihm fremd, und ohne Verantwortlichkeit ist er bloß ein armes Würstchen. Die Würstchenhaftigkeit des Menschen, die er eigentlich in aller Brutalität ausstellt, hat dieser leise Herr stets mit versöhnlicher Milde bemäntelt.“
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