„Lizenz zu Begeistern“: wie Roger Moore 007 formte
Geoffrey Moore spricht über die Rolle seines Vaters als Geheimagent James Bond.
Der 2017 verstorbene Roger Moore verkörperte in sieben Filmen den britischen Spion James Bond aka 007. Kein anderer schlüpfte so oft in die Rolle wie Moore.
Telefonnummer 007- reiner Zufall?
Der Geheimagent mit der Lizenz zum Töten war Roger Moore wohl eher nicht, das gab auch sein Sohn Geoffrey Moore zu. Dieser sprach in einem Interview mit „BBC“ über seinen berühmten Vater. In dem Gespräch erzählt der 58-Jährige von der ikonischen Rolle und darüber, wie sein Vater sie für sich selbst neu erfand.
Geoffrey Moore erinnert sich noch, wie sein Vater damals erfuhr, dass er die Rolle des James Bond bekommen hatte. Roger Moore erhielt damals einen Anruf und meldete sich mit „007“ (damals waren die letzten drei Ziffern von Moores Nummer 007 und es war üblich, sich mit jenen Ziffern zu melden). „Das bist du, Roger“, war die Antwort auf der anderen Seite der Leitung. Von 1973 bis 1985 personifizierte Roger Moore dann den britischen Agenten.
„Er hat sie einfach mit Charme getötet“
Gegenüber der „BBC“ meint Moores Sohn aber, dass Sean Connery mit seiner reißerischen „Ich werde mit dir schlafen und morgen deinen Chef töten“-Attitüde den Vorstellungen des Autors Ian Fleming für 007 am ehesten entsprochen hatte. Der Blueprint des James Bond war nun mal ein aufreißerischer Frauenschwarm in der Hülle eines kühlen, fast machohaften Agenten.
Doch sein Vater hatte laut Geoffrey Moore andere Vorstellungen für die Rolle, verfolgte einen sardonischen Ansatz bei der Verwirklichung des Charakters. „Roger wollte eigentlich keine Waffe abfeuern“, sagt sein Sohn, „er hat sie einfach mit Charme getötet.“ Anstatt Roger Moore zu James Bond werden zu lassen, war seine Taktik eher, James Bond zu Roger Moore zu machen. „Ich glaube, er hatte eher die ‚Lizenz zum Begeistern‘“, so Moores Sohn. Geoffrey Moore ist sich bewusst, dass diese umgekehrte Taktik seines Vaters großes Talent erfordert haben musste.
Geoffrey Moore erinnert sich noch gerne an seine Kindheit am Set, die sei fantastisch gewesen. Doch James Bond als Vater zu haben, hatte auch seine Kehrseiten. Zum Beispiel erzählt er, wie sein Vater ihn einmal von der Schule abholte und das Auto sofort umstellt war von Schüler:innen, die einen Blick auf den 007-Darsteller erhaschen wollten. „Ich dachte: ‚Oh, okay, er ist bekannt. Ich bin nicht der Einzige, der ihn in der Kiste sieht‘“,so der Schauspieler.
Laut Geoffrey war der Lieblingsfilm seines Vaters aus der Bond-Reihe der 1977 erschienene „Der Spion der mich liebte“, mit Barbara Bach als das Bond-Girl Anya Amasova und Curd Jürgens als Schurke.