Live-Branche fordert Politik in offenem Brief zum Handeln auf
Die im Verein Messe- und Veranstaltungswirtschaft Baden-Württemberg zusammengeschlossenen Unternehmen kritisieren, dass die Live-Branche bei Öffnungen als Teil der sinkenden Corona-Infektionszahlen benachteiligt wird.
In einem Offenen Brief an die Politik haben mehrere im Verein Messe- und Veranstaltungswirtschaft Baden-Württemberg (MVW-BW) zusammengeschlossenen Unternehmen kritisiert, dass die Behörden einen vom Verein eingebrachten Öffnungsvorschlag im Zuge der sinkenden Corona-Infektionszahlen ignoriert haben. Auf eine sogenannte Öffnungsmatrix habe man „keinerlei Rückmeldung“ erhalten, heißt es in einem Bericht der „Musikwoche“.
„Dies verwundert uns sehr, da es mittlerweile in diversen Bundesländern – nicht jedoch in Baden-Württemberg – Öffnungsstufenpläne gibt, die insbesondere auch Veranstaltungsformate einschließen“, heißt es in dem Brief. „Unser Ansatz vom 21. Mai 2021 für die Wiederermöglichung von Veranstaltungen auf Basis eines Stufenplans – analog Einzelhandel und Gastronomie – sollte ein deutliches Signal für eine der am härtesten betroffenen Branchen sein.“
Der Stufenplan des Verein sei auf Basis bereits bestehender Szenarien entwickelt worden. Andere Bundesländer hätten Teile des Stufenplans mit Interesse aufgenommen und umgesetzt, auch weil der Verein Partner von #Alarmstuferot ist.
Klar definierter Stufenplan
„Unser Ansatz zielt klar darauf ab, dass drei der wichtigsten pandemischen Kennzahlen zur Bewertung der Situation herangezogen werden. Von diesen Kennzahlen müssen mindestens zwei erreicht oder unterschritten sein, um die entsprechende Stufe zu erreichen und Lockerungen zu ermöglichen“, heißt es.
In den Stufen eins bis vier setze man für Indoor- und Outdoor-Veranstaltungsformate unterschiedliche Verpflichtungen wie Hygienekonzepte, Maske, Testpflicht für Nichtgeimpfte und eine lückenlose Nachverfolgung von Personen und deren Testergebnisse an. Stufe fünf bezieht auf das für spätestens September 2021 angedeutete „Impfangebot für alle“. Der Verein gibt in dem offenen Brief zu bedenken, dass es ab diesem Zeitpunkt keine Maßnahmen mehr geben dürfe, „da dann die Verpflichtung zum Schutz der eigenen Gesundheit durch das bestehende Impfangebot wieder auf den Bürger übergehen muss und es auch verfassungsrechtlich nicht mehr anders darstellbar ist.“
Obwohl die Messe- und Veranstaltungswirtschaft sich nie als Pandemietreiber herausgestellt habe, müsste die Eventbranche gleichwertig bei Öffnungsschritten berücksichtigt werden, schreiben die Initiatoren. „Die Branche steht am Rande eines wirtschaftlichen und sozialen Desasters. (…) Ohne einen klar definierten Stufenplan befürchten wir eine weitere Verschleppung von Aufträgen, deren Ausbleiben mit weiteren Steuergeldern gegenfinanziert werden muss. Steuergelder, die unserer Ansicht nach vermeidbar wären, wenn mit klaren Konzepten geplant werden kann.“