Little Simz im ROLLING STONE Style Check
Bei Little Simz steht nicht die Garderobe im Vordergrund: Ihr Nord-Londoner Flow in den introspektiven und kraftvollen Rap-Songs der Künstlerin, der ihr mit dem Release ihres vierten Studioalbums „Sometimes I Might Be Introvert“ insgesamt vier Nominierungen bei den BRIT Awards 2022 einbrachte, überragt nämlich alles andere. Aber ihr einmaliger Stil, ein sleeker Mix aus Baggy-Silhouetten und bunten Gucci-Teilen, ist nicht nur Beiwerk, sondern die ultimative Anleitung für „instant coolness“ in unserem Style Check.
Ehrlichkeit und Emanzipation
Nicht nur am Mikrofon und vor der Kamera, auch hinter der Kamera hat Little Simz sich bereits bewiesen. In dem Video zu ihrer Single „Woman“ (2021), ein Track, in dem wir auch R&B-Darling Cleo Sol zu hören bekommen, hat sie kurzerhand die Regie übernommen und den Frauen-bestärkenden Ton des Songs in wunderschönen, stolzen Bildern eingefangen.
Die hohe Dichte an Narration in ihren von persönlichen Erfahrungen inspirierten Liedern lieferte Ende 2021 den Stoff für einen Kurzfilm, in dem die Britin ihr Schauspieltalent einbringen konnte. Das Video, das in Zusammenarbeit mit dem Filehosting-Dienst WeTransfer entstand, basiert auf ihrer Single „I Love You, I Hate You“, in der sie sich mit der schwierigen Beziehung zu ihrem Vater auseinandersetzt. Die Geschichte hinter dem Song schrieb die Dichterin Caroline Adeyemi in ein Script um, in dem die Hauptdarstellerin Sage, gespielt von Little Simz selbst, als Autorin eine von ungelösten Traumata verursachte Schreibblockade durchlebt. In den meditativen Einstellungen sehen wir, wie das Verdrängen ihrer Vergangenheit Sages Kreativität und persönlichen Beziehungen in ihrer Gegenwart beeinflusst.
Bewegende Bilder
Auch wenn Little Simz ihre bevorstehenden Deutschland-Konzerte auf das Ende dieses Jahres verschieben musste, können wir sie trotzdem auf unseren hochfrequentierten Bildschirmen zuhause sehen. In der Rolle der jungen Mutter Shelley ist sie nun auch in der vierten Staffel der von Rapper Drake co-produzierten Netflix-Serie „Top Boy“ dabei.
Und wir können uns auf ein weiteres Serien-Highlight freuen: In der mit Spannung erwarteten Adaption von Naomi Aldermans Roman „The Power“ (in der deutschen Übersetzung „Die Gabe“), der 2017 den Women’s Prize for Fiction gewann, spielt Little Simz einen Charakter namens Adunola. Das Buch handelt von einer Gesellschaft, in der Frauen die Fähigkeit entwickeln, starke Stromstöße aus ihren Händen zu senden. Mit der Serie können wir allerdings erst später im Jahr auf Amazon Prime rechnen.
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin ist das Multitalent aus London auch Fotografin. Für die Singles ihres dritten Studioalbums „Grey Area“ schoss sie bereits entsprechende Bilder, die im klassischen Schwarz-Weiß Bekannte aus ihrem Londoner Umfeld porträtierten. Und als dann im Jahr darauf der Lockdown in London ausgerufen wurde, begann sie die Erlebnisse ihrer Freunde und Familie mit der Kamera einzufangen und machte daraus ein Fotobuch.
Neben der Veröffentlichung ihrer EP „Drop 6“, ebenfalls im ersten Lockdown entstanden, produzierte sie einen vierteiligen Podcast mit dem Titel „101FM“, in dem sie jeweils eine kommentierte, circa einstündige Playlist aufnahm. Obwohl das Erscheinen der ersten Episode bald zwei Jahre her ist, hat Little Simz hier eine unglaublich gute und zeitlose Auswahl an R&B- und Rap-Songs versammelt.