Little Barrie
spielen den Blues am liebsten gegen die Welt
„Es gibt Arten, Gitarre zu spielen, die zur Zeit nicht besonders in Mode sind“, sagt Barrie Cadogan. „Vom Blues beeinflusst zu sein, ist nicht in Mode. Und überhaupt so auszusehen, als ob einem die Musik, die man spielt, ein bisschen was bedeutet – auch das ist ziemlich out zurzeit.“ wenn sich der Sänger und Gitarrist des Londoner Trios Little Barrie da mal nicht täuscht – aber Cadogan ist halt ein Typ. der dieses Gefühl braucht, die Welt gegen sich zu haben, unpopuläre Wahrheiten zu vertreten, Dinge vor dem Aussterben und der Ignoranz der Welt zu bewahren. Cadogan ist ein Bandleader. der sich vielleicht schon selbst auf T-Shirts vor brennenden Gitarren sitzen sieht, und das neue, zweite Little Barrie-Album „Stand Vour Ground“ muss man ihm definitiv als Pro-Argument anrechnen: Die kurzen, brüsken, angezerrten Songs erinnern zwar grundsätzlich an den Heavy-Blues der Sechziger, an Cream und Jeff Beck, aber die Durchschlagskraft von Cadogans Lesart würde auch den Chili Peppers gut zu Gesichte stehen. Der Rummel, den Little Barrie 2005 mit ihrem Debüt ausgelöst haben, hielt sich noch in Grenzen – trotzdem hat die kleine Band eine Geschichte mit vielen großen Namen zu erzählen. Nicht nur, dass Cadogan schon als Aushilfe für Morrissey und Primal Scream auf Tour war: Die erste Platte produzierte (auch wenn man es kaum hört) Edwyn Collins, die neue machten sie in New York mit dem irren HipHopper Dan The Automator und. als Ersatz-Schlagzeuger. Jon Spencers Russell Simins. Alles Fans, angeblich. Ein Gott muss Barrie Cadogan allerdings selbst noch werden. Sonst kriegen wir wohl Ärger.