Literaturnobelpreis: Warum Bob Dylan kam und alle in Erstaunen versetzt hat
Erstaunen über die Schönheit der Goldmedaille – aber kein Dankeswort. Die Schweden sind erstaunt darüber, dass Bob Dylan sich wortlos freute.
Nun kam er doch– und ging dann doch recht schnell wieder. Öffentlich war die Sache auch nicht.
Am Samstag nahm Bob Dylan den Literaturnobelpreis in Stockholm entgegen, die weltweit wichtigste literarische Auszeichnung war ihm im vergangenen November verliehen worden. Der 75-Jährige löste – unter Fans wie auch innerhalb der Schwedischen Akademie – eine Kontroverse aus, weil er nicht zur Verleihung reiste und sich auch sonst zierte, die erfreuliche Vergabe zu kommentieren. Patti Smith kam dann zur Gala und trug Dylans „The Times They Are A-Changin’“ vor.
Zwölf Nobel-Mitglieder waren anwesend
Bob Dylan bekam nun die Goldmedaille, in Anwesenheit von 12 Jury-Mitgliedern, während einer „privaten Feier in Stockholm“. Der Musiker befand sich sowieso in Schweden, er ist auf seiner Neverending Tour. Am Abend trat er mit Band in der schwedischen Hauptstadt auf.
Sara Danius von der Schwedischen Akademie sagte: „Wir waren gut aufgelegt, es gab Champagner.“
Viel Zeit, so das Akademie-Mitglied, habe man mit der Bemusterung der Medaille verbracht. „Besonders mit der wunderschön angefertigten Rückseite, dort ist das Bild eines jungen Mannes eingraviert, der unter einem Baum sitzt und seiner Muse zuhört.“
Keine Vorlesung
Bis zum 10. Juni muss Dylan die mit der Vergabe des Literaturnobelpreises zusammenhängende Vorlesung halten. Nur dann erhalte er das Preisgeld in Höhe von acht Millionen Kronen (837.000 Euro). Bei der Privat-Zeremonie hielt er sie natürlich nicht.
Beim Konzert in Stockholm sagte Dylan nichts zur Verleihung des Literaturnobelpreises selbst. Wie Lars Sjoblom, ein anwesender Tontechiker, mitteilte: „Er hätte Schweden den Respekt zeigen und ‘Danke‘ sagen können.“