Leonard Cohen ist noch ganz und gar nicht fertig mit dem Leben
Der Sänger hat seinen „Ich bin bereit für den Tod“-Kommentar relativiert und geradezu ins Gegenteil verkehrt.
Noch vor wenigen Tagen hatte Leonard Cohen mit einem Satz für Aufregung gesorgt, der die Musikwelt zutiefst beunruhigte. Kurz vor der Veröffentlichung seines 14. und wohl letzten Studioalbums „You Want It Darker“ sagte der Sänger: „Ich bin bereit für den Tod.“
Leonard Cohen war zwischen 2008 und 2013 nahezu ununterbrochen auf Tour, doch aufgrund seiner schwindenden Gesundheit ist es sehr wahrscheinlich, dass er nie wieder die Bühne betreten wird, gab er zuletzt gegenüber dem „New Yorker“ zu erkennen.
Leonard Cohen relativiert Todesbefürchtungen
Doch nun ging er auch noch einmal auf die wohl missverständliche Aussage über seine Todesbereitschaft ein. Bei einer Präsentation der neuen Songs in Los Angeles am vergangenen Donnerstag sagte der 82-Jährige: „Oh man, ich habe vor kurzem gesagt, dass ich bald sterben werde. Ich glaube, da habe ich wohl etwas übertrieben.“
Wie „Billboard“ ihn zitiert, habe er wohl eigentlich nur andeuten wollen, dass er wohl für die Vollendung aller seiner noch unfertigen Songs schlichtweg zu alt sei. Cohen: „Ich war immer schon ganz gut darin, alles etwas zu überdramatisieren. Ich habe eigentlich vor, immer weiterzuleben.“
Cohen hatte sich einige Gedanken über das liegengebliebene Material gemacht: „Ich denke nicht, dass ich diese Songs jemals fertigstellen werde. Oder vielleicht doch? Vielleicht raffe ich mich noch einmal auf, ich weiß es nicht. Aber ich will mich nicht an einer spirituellen Strategie festklammern. So etwas tue ich nicht. Ich habe noch Dinge zu erledigen, bin aber bereit zu sterben. Ich hoffe, es wird nicht zu unangenehm.“
Zufriedenheit im hohen Alter
Kurz bevor die Veranstaltung endete und Applaus für den Musiker aufbrandete, wandte sich Cohen noch einmal ans Publikum. „Danke, dass ihr da wart, meine Freunde“, so der Musiker. „Ich hoffe, wir können das bald wiederholen. Ich möchte das eigentlich noch mit 120 Jahren machen.“
Auch im etwas höheren Alter ist Leonard Cohen stets noch für subtile Boebachtungen zu haben. Im Chor der zum Teil unfairen Kritik an der Entscheidung des Nobelpreiskomitees, Bob Dylan den Literaturnobelpreis zu verleihen, sagte er zuletzt: „Für mich ist das in etwa so, als würde man ein Schild vor dem Mount Everest errichten, auf dem ‚höchster Berg der Welt‘ steht.“