Lenny Kravitz: Geheime Aufnahmen mit Prince

Exklusiv: Lenny Kravitz über seine Sessions im Paisley Park Studio, eine Nacht mit Vanessa Paradis in Paris und die Billard-Leidenschaft des verstorbenen Musik-Genies.

Exklusiv für ROLLING STONE: Lenny Kravitz über sein Idol Prince

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Prince hat meinen Horizont erweitert, er hat mir gezeigt, welchen Weg ich als Künstler einschlagen wollte. Ein Afro-Amerikaner mit der gleichen Hautfarbe wie ich, der die Gitarre spielte, wie ich sie spielen wollte. Und nicht nur die Gitarre – er spielte so gut wie alle Instrumente auf seinen Alben selbst, und es klang wie eine Band. Seine Musik, die Stimmung, die Farben, die Frisuren, die Band – all das haute mich um als Teenager. Mit seiner Musik schien er mir zu sagen: „Du kannst das. Ich hab es hingekriegt. Jetzt bist du dran, es auf deine Weise zu versuchen.“

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Später wurden wir Freunde und trafen uns überall auf der Welt wieder: Paris, New York, Amsterdam, Minneapolis, Miami – wo immer es ihn hin verschlug. Ich besuchte ihn auch im Paisley Park, ein unglaublicher Ort. Es fühlte sich an wie bei Willy Wonka in der Schokoladenfabrik – larger than life, wie seine ganze Welt. Wir gingen zusammen ins Studio um zu jammen, er nahm es auf und machte ein Video davon. Als wir fertig waren, drückte er mir eine Kassette in die Hand und sagte: „Das ist nur für dich bestimmt. Ich habe die Master-Tapes hier und ich werde sie einschließen.“ Es dreht sich nicht immer alles ums Geschäft. Es geht um die Kunst, den Moment, die Erinnerung daran.

Er besiegte mich auch immer wieder beim Pool-Billard, seine Technik war erstaunlich. Er tat es mit derselben Verve, die er auch auf der Bühne an den Tag legte: Er kam geradewegs auf dich zu. Einmal verbrachte ich mit meiner damaligen Freundin Vanessa Paradis einen Tag in seinem Apartment in Paris, ich glaube wir blieben dort von 23 Uhr nachts bis sechs Uhr morgens. Prince fragte Vanessa, ob sie Lust habe Pool zu spielen, er glaubte wohl, er könne sie leicht schlagen. Dann hat sie ihn fertiggemacht. Eine großartige Erinnerung.

Prince konnte auch unglaublich witzig sein. Ich erinnere mich, wie wir uns in seinem Haus ein Chris-Rock-Special ansahen und aus dem Lachen gar nicht mehr herauskamen. Ein anderes Mal hing ich zusammen mit ihm und Dave LaChapelle ab. Er liebte es, talentierte Menschen um sich zu haben, egal ob es nun Musiker, Künstler, Tänzer oder Comedians waren.

Er war ein Mensch voller Liebe. Wenn er dich mochte, dann tat er es mit ganzem Herzen und behandelte dich auf die bestmögliche Art und Weise. Er konnte aber auch sehr distanziert sein. Es gab Zeiten, da habe ich ein ganzes Jahr nichts von ihm gehört. Dann tauchte er plötzlich wieder auf, wenn man es am wenigsten erwartete. Als ich hörte, dass sein Flugzeug eine Notlandung hinlegen musste, dachte ich: „Ok. Er ist mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Eine Woche später dann die Nachricht. Ich habe sie immer noch nicht verdaut. Es fühlt sich an, als sei ein Teil von mir gestorben.

Mehr über Prince im großen Special in der Juni-Ausgabe des ROLLING STONE – ab Donnerstag im Handel.

 

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