Lennons Probleme mit Paul McCartney
Lennons Verachtung und seine Eifersucht auf McCartney stammen aus der Spätphase der Beatles und wurden durch eine ganze Reihe von Ereignissen ausgelöst: die Entscheidung für „Hey Jude“ statt „Revolution“ als A-Seite einer Single, Lennons Bemerkungen über die finanzielle Lage von Apple, McCartneys Weigerung, Allen Klein als Manager zu akzeptieren, die „Let It Be“-Sessions und McCartneys präventive „Auflösung“ der Band.
Weiteren Ärger gab es, als Lennon 1971 McCartneys „Ram“ hörte und meinte, das Album sei gespickt mit Angriffen auf ihn. Er schlug mit „Crippled Inside“ und „How Do You Sleep?“ zurück („The only good thing you did was Yesterday“), erklärte McCartneys Songs zu „Muzak“ und beschuldigte ihn, sich mit Spießern zu umgeben.
Während Lennon seinen früheren Partner als Schnulzensänger karikierte, konnte McCartney zu seiner Verteidigung anführen, dass er es gewesen war, der Lennon in die Avantgarde eingeführt hatte, und zwei seiner Songs -„Hi Hi Hi“ und „Give Ireland Back To The Irish“ – in England verboten worden waren, was Lennon nie geschafft hatte.
Der Kontakt zwischen den beiden riss nie vollständig ab. In der Zeit nach den „Lost Weekend“-Eskapaden waren Paul und Linda häufiger in New York mit Lennon unterwegs, aber ernsthafte Aussichten auf eine erneute Zusammenarbeit gab es auch nie. Eines der letzten Treffen fand 1976 statt, als McCartney unangemeldet mit seiner Gitarre im Dakota auftauchte und von Lennon mit den Worten „Wir sind hier nicht in Liverpool“ der Tür verwiesen wurde.
Als McCartney von Lennons Tod erfuhr, waren seine ersten, für viele nicht sehr befriedigenden Worte: „Das ist übel, was?“ Doch obwohl Paul später des öfteren die Kameradschaft mit Lennon betonte, kam es zu Lebzeiten nie zu einer echten Versöhnung.
Ungeachtet dessen respektierte Lennon McCartneys Arbeit, sogar Spätwerke wie „Coming Up“, das ihn dazu veranlasste, sich zu einem letzten Comeback aufzuraffen.