So verriss ROLLING STONE das Debüt von Led Zeppelin
Höchstens B-Seiten-Material für die Yardbirds: So urteilten die Kollegen über „Led Zeppelin I“.
„Sie legen es darauf an, ihr beachtliches Talent für unwürdiges Material zu verschwenden“. Bam!
An „Led Zeppelin I“, dem Debüt vom Led Zeppelin, ließ unser Kollege vom US-ROLLING-STONE, John Mendelsohn, kein gutes Haar. Mendelsohn rezensierte die Platte im März 1969, zwei Monate nach dessen Erscheinen. Aber gut, wir alle können mal falsch liegen.
Limitiert, schwache Songs
John Mendelsohn schreibt: „Formelhaft“ sei allein schon die Zusammensetzung der Band: ein exzellenter, aber unterverkaufter Gitarrist treffe auf einen „hübschen“ Sänger mit „Soul-Röhre“ (puh, diese Klischees!), leidlich kompetent sei die Rhythmus-Sektion; Schlagzeuger John Bonham dresche schließlich „bei jedem Beat“ aufs Becken ein. All das bereitete dem amerikanischen ROLLING-STONE-Redakteur Kopfschmerzen. Aber er zwang sich zum Weiterhören, ist ja sein Job.
Musikkritiker Mendelsohn drischt aber vor allem auf Gitarrist Jimmy Page ein: „Leider ist er als Produzent doch sehr limitiert, und er schreibt schwache Songs, ohne Ideen, und das Album leidet unter Pages Produktion und den von ihm komponierten Liedern.“ Sie würden an B-Seiten-Material für die Yardbirds erinnern. Heute gilt Jimmy Page, der unlängst seinen 80. Geburtstag feierte, als einer der zehn besten Gitarristen aller Zeiten, und das verdient.
Dröge!
„Babe I’m Gonna Leave You“ kennzeichnet Mendelsohn als besonders schlechtes Stück: „Sehr dröge, speziell in den Gesangspassagen, redundant, sicher nicht die sechseinhalb Minuten wert, die Led Zeppelin dem Song widmen.“
Die vollständige – damals noch nicht mit Sternen gewertete – Rezension von „Led Zeppelin I“ finden Sie hier.
Die Käufer urteilten anders als der ROLLING STONE. Die Platte kletterte 1969 in den US-Albumcharts bis auf Position zehn, in England bis auf sechs. Led Zeppelin waren gemachte Leute, der Aufstieg zu Weltstars begann; 1980 würde sich die Band nach dem Tode John Bonhams zurückziehen.
Und auch die Kollegen vom US-ROLLING-STONE sehen „Led Zeppelin I“ heute in einem anderen Licht. Das Magazin listete im Ranking der „500 Greatest Albums of all Time“ auf Platz 29.