Led Zeppelin by Led Zeppelin: Ekstatiker bei der Arbeit
Ein voluminöser Bildband erzählt die Geschichte der einflussreichen Rockband - und zeigt auch, dass die Musiker viel Sinn fürs Graziöse hatten.
Led Zeppelin waren immer eine Band, die gleich zwei sich eigentlich gegenseitig ausschließende Antreiber vereinigten: ein geradezu protestantisches Arbeitsethos und pure Ekstase.
Die Musiker hatten ihr erstes Album bereits im Kasten, bevor sich die Hälfte der Bandmitglieder überhaupt sicher war, ob das mit der Studio- und Bühnenplackerei tatsächlich einen Sinn hat. Und geschuftet wurde bei Led Zeppelin immer! Es ging rein ins Studio und sofort wieder raus. Das Debüt wurde in nur 30 Stunden weniger eingespielt als vielmehr aufs Tonband gedroschen.
AmazonLed Zeppelin: Fotogener Rockschweiß
Zum 50-jährigen Jubiläum der Gründung von Led Zeppelin beschenken sich die verbliebenen Mitglieder – vielleicht auch als späte Selbstvergewisserung ihrer eigenen Arbeitsleistung – mit einem in jeder Hinsicht ausufernden Bildband. Der Rockschweiß steht den in den ersten Jahren ihrer Karriere auffallend ernst daherkommenden, aber eben auch sehr fotogenen Männern stets auf die Stirn geschrieben.
Live wirft das Quartett ohnehin stets alles in die Waagschale: John Bonham blutet nach einem legendenbildenden Marquee-Gig, Robert Plant kommuniziert mit geschlossenen Augen auf der Bühne mit seinem Schöpfer, und Page und Jones wirbeln, was das Zeug hält. Die Konzertsäle werden in den 70er-Jahren gegen Stadien getauscht (Fans kommen in diesem Buch nur als Moleküle einer über die Zeit wuchernden Masse daher), und Led Zeppelin verwandeln sich zu Vorreitern einer röhrenden, kraftstrotzenden Dinosaurierformation. Zahlreiche Illustrationen und Cover-Artworks demonstrieren allerdings auch den Sinn der Musiker fürs Graziöse.
Led Zeppelin by Led Zeppelin, Reel Art Press, 59,95 Euro