Lars Ulrich von Metallica: ‚Lou Reed und ich waren Außenseiter‘
Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich erzählt von seinen Begegnungen mit Lou Reed: "Ich kann nachvollziehen, warum Lou Reed immer so misstrauisch war"
Lars Ulrich hat seine Erlebnisse mit Lou Reed rekapituliert. Mit dem „Guardian“ sprach der Metallica-Schlagzeuger über die Aufnahmen zum gemeinsamen Album „Lulu“ (2011), und wie Reed und die Band sich kennen gelernt hatten.
Demnach habe Lou Reed noch geplant, im September den Auftritt von Metallica im New Yorker Apollo zu besuchen, allerdings sei sein Gesundheitszustand da schon schlecht gewesen. „Aber ich hatte nicht gewusst, dass es ihm derart schlecht ging“, sagte Ulrich der Zeitung.
Das Kennenlernen vor vier Jahren, erzählt Ulrich, sei alles andere als einfach verlaufen. Damals habe man sich bei der „Rock and Roll Hall Of Fame“-Feier getroffen. Metallica probten für ihren Auftritt. Reed, berüchtigt für seine direkte Art, sei gleich zur Sache gekommen: „Er sagte uns, wie laut wir seien, beschwerte sich über alles.“ Und dann sei Reed richtig in Fahrt gekommen: „Schließlich war alles falsch, was wir taten. Nicht nur unsere Musik, sondern gar unsere Existenz bezeichnete er als falsch. Er sagte, wir hätten nie zur Welt kommen dürfen. „
Nach einem kurzen Aufwärmen jedoch habe man sich sehr gut verstanden. Es sei, so Ulrich, ein Kennzeichen der Musiker jener Generation um Lou Reed, dass sie äußerst misstrauisch seien – weil sie oft zu falschen geschäftlichen Entscheidungen gedrängt worden seien. „Wenn also Musiker wie wir, so um die 40, ihn mit offenen Armen empfangen, dann ist er natürlich erst einmal misstrauisch. Das kann ich ihm nicht vorwerfen.“
Lou Reed und er selbst, sagt Lars Ulrich weiter, seien immer schon Außenseiter gewesen; nie habe man sich wohl dabei gefühlt, bequeme Wege in der Musik zu wählen. „Metallica waren immer autonom. Und Lou Reed war der Pate der Außenseiter“.
Über die Jahre, so Ulrich, habe er sich ein dickes Fell zugelegt – gerade weil die Metal-Community so streng sei. Die schlechten Kritiken zum mit Lou Reed aufgenommenen Album „Lulu“ lassen ihn unbeeindruckt: „Als ich die Platte gestern auflegte, klang sie immer noch fucking awesome.“
Woran er sich am meisten erinnern werde, sobald er an den verstorbenen Lou Reed, denkt, das sei dessen Offenheit gewesen, „Es kam vor, dass er einem schrieb: ‚Lars, I Love You‘ und ein Herz mitsendete. Wenn Menschen sprechen, stammt das meist direkt aus ihrem Kopf. Ich weiß nicht, von woher, aber Lous Wörter kamen von woanders her.“
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