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Lars Ulrich über die Metallica-Tournee: „Manchmal denken wir – sind wir vielleicht nicht ganz richtig im Kopf?“

Am Donnerstag (27. April) beginnt die große Welttournee von Metallica in Amsterdam. Im ROLLING-STONE-Interview spricht Schlagzeuger Lars Ulrich exklusiv darüber, was zu erwarten ist, wie sich die Band vorbereitet hat - und wie es danach wohl weitergeht.

Seit 42 Jahren wissen Metallica ganz genau, was sie wollen. So wurden sie zur größten Metal-Band der Welt. Jetzt haben sie endlich wieder ein starkes Album aufgenommen. Ein exklusives Gespräch mit Drummer Lars Ulrich über Ebbe und Flut, über Vertrauen, Alltagsgrau und Zukunftspläne – in der ROLLING-STONE-Ausgabe 05/23, ab 27. April im Handel. Lesen Sie hier einen Auszug aus der Titelgeschichte.

Die letzte Tournee musstet Ihr abbrechen, weil James eine Reha brauchte. Habt Ihr keine Sorgen, dass eine endlos lange Welttournee ihm jetzt nicht so gut tun könnte?

Ach. Weißt du …. (Ungewöhnlich lange Pause.) Wenn man sich die Termine anschaut, dann ja, stimmt, wir haben die Tournee auf ungefähr zwei Jahre angesetzt – aber mit vielen Pausen dazwischen. Vor einigen Jahren haben wir Bandmitglieder beschlossen, die Tour-Pläne in unsere eigenen Hände zu nehmen. Vorher hatten wir dafür Konzertagenturen und Manager, aber wir wissen doch selbst am besten, was wir machen wollen und wann wir eine Pause brauchen und Zeit mit unseren Familien. Der Zeitplan jetzt hat maximalen Respekt vor den Bandmitgliedern und ihren Bedürfnissen. Das Wichtigste ist die geistige Gesundheit, aber auch die physische – wir strengen uns ja sehr an. All die Gefühle, die Spannung, die Vorfreude, wieder rauszugehen, sind da – die Energie, die Musik mit dem Publikum zu teilen. Und gleichzeitig die Rücksicht, die in Balance sein muss mit der Begeisterung.

Diesmal machen wir ja auch noch etwas Verrücktes: Wir werden in jeder Stadt zwei Abende spielen, mit komplett unterschiedlichen Setlists. Auf dem Papier oder in den E-Mails sah das vor einem Jahr wie eine super Idee aus – mal gucken, wie wir es durchziehen können! (lacht) All das ist aufregend und einschüchternd zugleich. Manchmal sitzen wir schon da und denken: Sind wir vielleicht nicht ganz richtig im Kopf? Was haben wir uns denn da wieder eingebrockt? Wir müssen verrückt sein. Aber das war schon immer so bei uns.

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Diesmal haben wir alle Schutzmaßnahmen eingebaut, damit es allen so gut wie möglich geht. Aber das, was dann passiert, nennt man Leben. Und wir respektieren das Leben und seine twists and turns, es kommt immer etwas Unerwartetes. Man kann sich nur bestmöglich vorbereiten. Wir haben eine großartige Crew, die uns hilft, und hoffentlich wird am Ende alles so, wie es sein sollte. Und wenn nicht, dann überlegen wir uns schon irgendwas.

Und wie geht es danach weiter?

In unserem Alter plant man besser nicht mehr zu weit voraus. Man muss die Körperlichkeit respektieren. Es ist schon inspirierend zu sehen, dass die Rolling Stones noch spielen oder Bands wie Deep Purple. Dass Paul McCartney 80 ist und immer noch unterwegs. Aber ich weiß nicht, wie wir uns in 15, 20 Jahren fühlen werden. Ob wir dann noch diese Metallica-Songs spielen können? Mit derselben Kraft wie heute? Wir werden es sehen. Für mich selbst kann ich sagen, dass ich sehr hart arbeite, um stark, gesund und in Form zu bleiben. Das kostet viel Zeit und Anstrengung. Klopf auf Holz, dass es sich gelohnt hat!

42 Jahre machen wir das jetzt schon, oder? Die Vorstellung, immer weiterzumachen, gefällt uns allen schon. Aber auch da geht es darum, die richtige Balance zu halten. Sich vorwärtszubewegen und gleichzeitig respektvoll zu beachten, was man braucht, um am besten zu sein. Ich bin jetzt sogar ein bisschen stärker als früher, ein bisschen leichter auch. Insofern denke ich schon, dass wir noch etliche Zeit vor uns haben.

>>> Das komplette Interview: in ROLLING STONE 05/23.

 

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