La Pampa ist nicht mehr: Kein Geld und keine Kraft mehr
Das La Pampa Festival, das im Jahr 2008 in Görlitz in einem Seefreibad Premiere feierte, ist nicht mehr. Damit verliert die deutsche Festivallandschaft endgültig eine ihrer schönsten Indie-Freiluft-Veranstaltungen.
Es war nicht unbedingt das Festival der großen Namen, obwohl auch Bands wie The Notwist und Tocotronic auf dem La Pampa gespielt haben. Aber das La Pampa im Dreiländereck Deutschland / Polen / Tschechien, das bis zum Jahr 2010 im Freibad Hagenwerden bei Görlitz stattfand, war eine der schönsten und harmonischsten Indie-Veranstaltungen der heimischen Festivallandschaft.
Man erinnert sich nur zu gern an den Anblick des kleinen Badesees, umringt von Zelten, die bis ins Wasser gebaut zu sein schienen. An die improvisierten, aber eindrucksvollen Lichtinstallationen, die den See nachts erstrahlen ließen. An den hohen Entspannungsgrad vor der Bühne, immer gepaart mit einer Euphorie, die sich auch von unbekannten Bands und Künstlern entfachen ließ. An das zufriedene Publikum, das eher an Ferienstimmung, denn an ein Musikfestival denken ließ.
Aber das La Pampa wurde in den letzten Jahren vom Pech verfolgt: 2010 zerstörte das verheerende Hochwasser in der Region die Spielstätte fast vollständig. Weder die Veranstalter noch die Pächter konnten das Geld zu einer vollständigen Restaurierung aufbringen. Nachdem man 2011 das La Pampa ins Exil nach Dresden geführt hatte, wo es als eintägige Indoor-Veranstaltung im Sektor Evoluion mit Acts wie Ja, Panik und Der Tante Renate stattfand, kam nun heute das endgültige Aus von Seiten der Veranstalter.
Lesen Sie hier die Erklärung im Wortlaut:
„Nun ist es traurige Gewissheit. Das la pampa Festival wird nicht mehr stattfinden. Die Gründe sind vielfältig, verjüngen sich jedoch zu der Erkenntnis, dass uns einfach die Kraft ausgeht. Am Ende waren es ein paar Windmühlen zu viel.
Wir haben in den letzten knapp 5 Jahren mit viel Kreativität, Halbwissen, Geld und Idealismus la pampa aufgebaut. Vielen von euch hat das Festival bleibende Erinnerungen mit auf den Weg gegeben. Es war unser Baby und wurde weit und breit bekannt. Menschen kamen aus allen Teilen des Landes und weiter her, um eine gute Zeit mit guter Musik zu verbringen. Leider hat la pampa nie auch nur annähernd schwarze Zahlen erreichen können und für Venture-Kapitalgeber sind Indie-Festivals einfach nicht sexy genug. Unser künstlerischer Anspruch war nachweisbar zu groß für unser Portemonnaie. Nachdem wir uns nun also finanziell nicht mehr in der Lage sahen, das Festival selbst zu stützen, waren Gespräche für eine Lizenzierung samt inhaltlich konsistenter Fortführung in 2012 bereits weit fortgeschritten. Das finale Scheitern darf man daher durchaus zum Großteil dem deutschen Amtsschimmel anheften, der wiederholt das lange und vorerst aussichtsreiche Bemühen um eine neue Location verhindert hat. Details dazu werden wir öffentlich nicht weiter ausführen, denn das birgt lediglich Missmut. Schließlich und kurzum: Wir haben kein Geld und keine Kraft mehr, um das Fest so wie wir es uns vorstellen fortzuführen und ziehen daher hier und jetzt einen konkreten Schlussstrich.
Ein letztes großes Dankeschön sei gerufen an alle, die uns immer mit Rat und Tat unterstützt und an uns geglaubt haben. Freunde, Partner, Künstler, herrje. Es sind zu viele, um alle namentlich zu nennen. Danke! Danke! Nochmals Danke!
Was bleibt zu sagen? Wir werden die Kanäle offen halten und uns vielleicht von Zeit zu Zeit zu Wort melden, wenn es uns wichtig erscheint. Das Festival mag Geschichte sein, aber die Menschen dahinter sind noch da und wir freuen uns darauf, mit euch weiter in Kontakt zu stehen und viele bekannte Gesichter da und dort wiederzusehen, neue Projekte zu erspinnen und Wege zu beschreiten. Ihr könnt uns weiterhin unter den bekannten Email-Adressen, der Website und auf Facebook erreichen.
Auch wenn vieles hier vielleicht etwas bitter klingt: Wir hatten eine mächtig heiße Zeit mit la pampa, haben viel erlebt, gelernt, geträumt. Dafür sind wir dankbar. Nun ruht das Fest in Frieden und die Welt dreht sich weiter. Wir halten inne und dann auf in neue Abenteuer… „