Künstler haben das Nachsehen: Elton John kritisiert „vermasselten“ Brexit-Deal
„Deine Musik vor einem Publikum zu spielen, das eine andere Kultur hat und nicht unbedingt deine Sprache spricht, macht dich zu einem besseren Musiker“, so Elton John.
Elton John übt Kritik an den Auswirkungen, die der Brexit-Deal für Kunstschaffende hat. „Entweder haben die Brexit-Verhandelnden sich nicht für Musiker interessiert, nicht an sie gedacht oder waren nicht genügend vorbereitet. Sie haben es vermasselt. Jetzt liegt es an der britischen Regierung, es zu richten: Sie müssen zurück und weiter verhandeln“, so Elton John laut „The Guardian“.
„Die Situation, in der wir uns aktuell befinden, ist lächerlich. Musik ist einer der größten kulturellen Exporte, die Großbritannien zu bieten hat. Es ist eine 5,8 Milliarden-Industrie [6,6 Milliarden Euro], die bei den Brexit-Handelsgesprächen außer Acht gelassen wurde, während andere bedacht wurden.“
Der Musiker bezieht sich damit auf die Probleme, die Musiker durch die neuen Visa-Regeln haben. Wer nun in die EU einreisen möchte, um dort zu touren, muss ein kostspieliges Visum beantragen und eine Arbeitserlaubnis für das jeweilige Land vorweisen. Neben den Kosten, die viele kleine Acts und Künstler kaum stemmen können, wird somit auch der bürokratische Aufwand ein großes Problem für die Planung von Tourneen. Auch für Equipment wie Musikinstrumente müssen Papiere ausgestellt werden. „Ein administrativer Albtraum, der die Kosten für eine Europa-Tour deutlich erhöht. Ich möchte nicht in einer Welt leben, in der nur Künstler, die schon seit Jahrzehnten im Business sind und bereits Millionen Platten verkauft haben, vernünftig touren können.“
Elton John: Kunst lebt vom Austausch mit anderen Kulturen
Daher fordern viele Artists visafreies Reisen für Performance-Künstler und mit der Kreativbranche verbundene Arbeiter. 280.000 Menschen haben hierfür eine Petition unterschrieben. „Deine Musik vor einem Publikum zu spielen, das eine andere Kultur hat und nicht unbedingt deine Sprache spricht, macht dich zu einem besseren Musiker“, so John. „Wie ich in den Sechzigern feststellte, kannst du Monate im Proberaum verbringen und deine Kunst perfektionieren, aber du lernst längst nicht so viel über Live-Performances wie in einer halben Stunde auf Tour vor einem neuen Publikum. Dadurch schreibst du bessere Songs.“