Korruption bei den Grammys? The Weeknd ist zornig
The Weeknd begibt sich auf Kriegspfad mit der kommenden Grammy-Verleihung 2021 und sagt: „Die Grammys sind korrupt. Ihr schuldet uns Transparenz.“
Noch 2020 sorgte „Blinding Lights“ von The Weeknd für Chartrekorde und gilt als der international wohl erfolgreichste Song des vergangenen Jahres. Auch das Album „Afterhours“ ist die am besten verkaufte R&B-Platte. Doch für den Grammy Award reicht es nicht. Das lässt der Popstar nicht auf sich sitzen.
Der Kanadier, der auch während der Halbzeitshow des Super Bowls 2021 eine groß inszenierte Show spielte, scheint enttäuscht und plant jetzt, den weltweit wichtigsten Musikpreis zu boykottieren.
Die Grammys stehen in der Kritik
Schon bei Bekanntgabe der Nominierungen im November sorgte dies für Erstaunen. The Weeknd, bürgerlich Abel Makkonen Tesfaye, vermutet, bei den Grammys würden die Entscheidungen von „geheimen Komitees“ getroffen, sagt er der „New York Times“.
Die Kritik hat sich auf einen wenig verstandenen Teil des Grammy-Prozesses konzentriert: die Rolle der anonymen Expertenkomitees, die die ersten Nominierungen der Tausenden von Musikprofis überprüfen und das letzte Wort darüber haben, wer den Zuschlag erhält. Die Recording Academy ist die Non-Profit-Organisation hinter den Awards. Für die Führung der Grammys sind die Komitees eine Kontrollinstanz, um die Integrität der Verleihung zu wahren.
The Weeknd, der den Grammys Korruption vorwirft, reagiert entrüstet: „Ich werde meinem Label nicht mehr erlauben, meine Musik bei den Grammys einzureichen“.
Harvey Mason Jr., ein Produzent und Songwriter, der Interimschef der Academy ist, entgegnete in einem Statement, das Rolling Stone vorliegt: „Wir verstehen, dass The Weeknd enttäuscht ist, nicht nominiert zu sein. Ich war selbst überrascht und kann mit ihm mitfühlen (…) Seine Musik dieses Jahr war exzellent sowie seine Beiträge für die Musikindustrie und die weite Welt sollten anerkannt werden. Leider war die Zahl der Nominierungen dieses Jahr geringer, als die Zahl der Künstler, die sie verdient hätten.“ The Weeknd sei sogar im Gespräch gewesen, selbst bei der Grammy-Verleihung aufzutreten.
Ein wunder Punkt
Der Konflikt mit dem kanadischen Popstar trifft den Kern der Bedenken, dass das Wahlverfahren der Grammys fehlerhaft ist. Er verdeutlicht auch den Dreh- und Angelpunkt, den die Grammys zwischen Kunst und Kommerz darstellen sollen: Ihr Zweck ist es, die Arbeit anzuerkennen, die ihre Mitglieder – Künstler*innen, Produzent*innen und Songwriter – am meisten schätzen, aber die Akademie steht unweigerlich unter dem Druck, Erfolg zu belohnen, wie es in der „NYT“ steht.
Chris Anokute, ein langjähriger Musikmanager, sagte, dass er Mason als Führungskraft vertraue, aber weniger Vertrauen in das habe, was hinter verschlossenen Türen der Akademie passiert. The Weeknd, so Anokute, „hat eindeutig das Album des Jahres gemacht“, zumindest was die Popularität betrifft.