Corona-Konzert in Düsseldorf: Veranstalter verteidigt Mega-Event
„Wir sind die Zurückgelassenen, eine Art Corona-Kollateralschaden“, so Konzertveranstalter Marek Lieberberg.
Am 04. September wird in Düsseldorf ein Konzert mit Bryan Adams, Sarah Connor, The Boss Hoss und 13.000 erwarteten Fans starten. Dafür hagelt es im Hinblick auf die wieder steigenden Corona-Infektionszahlen von allen Seiten Kritik.
Besonders im Fokus steht der Konzertveranstalter Marek Lieberberg, der seine Großveranstaltung nun in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ verteidigte.
Darin erklärte er, was das Konzert aus seiner Sicht bedeutet. Für ihn sei es der „allererste große Schritt zur Rückkehr der Livemusik, ohne die das Herz der gesamten modernen Kultur stillsteht.“ Nachdem sich die Corona-Pandemie in Deutschland Anfang März zuspitzte, wurden in kürzester Zeit alle Großveranstaltungen untersagt. Lieberbergs Appell lautet nun: „Jetzt müssen wir uns aus dieser Verbannung befreien.“
Konzert in der Mühle politischer Auseinandersetzungen
Laut Handelsblatt will er den Streit mit der Politik zudem nicht provoziert haben und nannte dafür zwei andere Gründe. Zum einen betonte er, dass in Düsseldorf derzeit Bürgermeisterwahlkampf stattfindet. „Zum anderen führt der Corona-Hardliner Markus Söder aus Bayern eine Art Fernduell mit seinem Ministerpräsidentenkollegen Armin Laschet, der in Nordrhein-Westfalen bislang dankenswerterweise einen moderateren Kurs fährt“, so Lieberberg. Demnach rechne er nicht mit einem Veranstaltungsverbot, aber „in dieser polarisierten, aufgeheizten Atmosphäre ist vieles denkbar.“
Der 74-Jährige, der eigentlich mit dem Konzert ein Zeichnen der Hoffnung setzen wollte, sagte gegenüber dem „Handelsblatt“ außerdem: „Ich mache der Politik nicht den Lockdown per se zum Vorwurf, sondern dass sie in unserem Fall bislang keinerlei Perspektive aufzeigt und eine zeitliche Begrenzung der Maßnahmen fehlt.“
Demnach wünsche er sich „mit Nachdruck ein verlässliches Wiedereinstiegsszenario“ für die Live-Branche und „endlich nachhaltige Unterstützung.“ Weiter hieß es: „Wer Freiheiten und Grundrechte derart einschränkt, muss auch einen Plan liefern, wie er sie wieder reaktiviert. Wir sind die Zurückgelassenen, eine Art Corona-Kollateralschaden.“