Komponist und Chanson-Arrangeur Alain Goraguer ist tot
Mit seiner Filmmusik zum Kult-Zeichentrickfilm „Der wilde Planet“ begeisterte Alain Goraguer Cineasten, ein großes Publikum unterhielt er allerdings mit seinen Arbeiten für Serge Gainsbourg und Udo Jürgens.
Der französische Jazzpianist, Komponist und Arrangeur Alain Yves Réginald Goraguer ist tot. Er verstarb am 13. Februar im Alter von 91 Jahren in Paris.
Mit dem schillernden Art-Jazz-Score zu „Der phantastische Planet“ (auch: Der wilde Planet) trug er maßgeblich zur eigenwilligen Atmosphäre des Trickfilmklassikers von René Laloux bei. Sowohl Film als auch Soundtrack erlangten Kultstatus. Er vertonte in seiner Karriere einige Filme, blieb dabei aber vor allem dem Fernsehen treu. In Deutschland dürften viele seine Titelmelodien für „Ich heirate eine Familie“ und „Ein Heim für Tiere“ noch im Ohr haben.
Erfolg hatte Goraguer, geboren am 20. August 1931 in Rosny-sous-Bois und aufgewachsen in Nizza, aber vor allem als Arrangeur. Dabei kam ihm sein Talent als Klavierspieler mit Jazz-Einfluss entgegen. Nach einem Konzert in einem Club von Saint-Germain-des-Prés traf er auf Boris Vian. Die Begegnung führte Goraguers Karriere in eine andere Richtung. Er arbeitete für einige Chansons mit Vian zusammen (unter anderem „Je Bois“ und „Ne vous mariez pas les filles“). Der Weg zum Film führte ebenfalls über Vian, dessen verfilmten Roman „Auf euren Hochmut werde ich spucken“ Goraguer 1959 vertonte. Schon hier kam sein Gespür für irritierende Jazz-Melodien zum Vorschein.
Nach Auftragsarbeiten für den Sänger und Jazzgitarristen Henri Salvador (unter dem Namen Hernry Cording) arrangierte Goraguer für Serge Gainsbourg das Album „Gainsbourg percussions“ (1964). Für dessen Stück „Poupée de cire, poupée de son“, eingesungen von France Gall, übernahm er die Instrumentierung. Der Song gewann 1956 beim Eurovision Song Contest. Weitere Arrangements gelangen ihm für Juliette Gréco, Nana Mouskouri und Udo Jürgens („The Music Played“ , 1969).
Zu Lebzeiten veröffentlichte er nur ein Album als Jazzmusiker: „Go Go Goraguer“ von 1956. Einen guten Überblick über sein umfangreiches Schaffen, das vor allem in Deutschland bis zuletzt wenig gewürdigt wurde, gibt die Copilation „Le Monde Instrumental D’Alain Goraguer: Jazz Et Musiques De Films“.