Komponist der „James Bond“-Titelmelodie: Monty Norman ist tot
Norman erschuf ein Motiv, welches Bonds Charakter par excellence in Töne gießt: „Seine Sexyness, sein Mysterium, seine Skrupellosigkeit - das alles ist in ein paar Noten enthalten“, heißt es völlig zu recht auf der Webseite des verstorbenen Briten.
Monty Norman ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Der Schöpfer des „James Bond“-Motivs sei einer kurzen, schweren Krankheit erlegen, heißt es auf seiner Internetseite.
Von der Gitarre über den Gesang ans Notenheft
Monty Norman kam am 4. April 1928 in London zur Welt. Im Alter von 16 Jahren bekam er seine erste Gitarre. Gelernt hat er das Instrument bei Bert Weedon, dessen populäre Kurse später von Paul McCartney bis Brian May besucht wurden. Er war es auch, der dem jungen Norman mit dem liebevoll-vergifteten Kompliment „Monty, als Gitarrist würdest du einen großartigen Sänger abgeben“ einen neuen Weg aufzeigte.
So startete er in seinen Zwanzigern eine Karriere am Mikrophon: Er sang in verschiedenen Jazzbands und trat in Funk und Fernsehen in beliebten Varietéshows an der Seite von Komikern wie Benny Hill und Peter Sellers auf. Die Popularität seines Solosongs „False Hearted Lover“ überzeugte ihn schließlich davon, sich gegen Ende der 50er-Jahre dem Komponieren zuzuwenden. Angefangen hat er mit dem Arrangieren einer Reihe von West-End-Musicals, von denen sich einige zu Kassenschlagern mauserten.
James Bond in einem Riff
Zu verdanken, dass das Bond-Theme klingt, wie es klingt, ist es aber einer von Normans weniger erfolgreichen Shows: Im Zuge der Arbeit an dem Musical „Belle (über den berüchtigten Mörder Dr. Crippin)“ lernte der Musiker den Filmproduzenten Albert R. Broccoli kennen – der war gerade dabei, die Rechte an Ian Flemings „James Bond“-Romanen zu kaufen. So kam es, dass Broccoli Norman mit der Komposition der Musik für den ersten Film der Reihe „James Bond – 007 jagt Dr. No“ beauftragte. Dafür bastelte Norman an einem früheren Stück mit dem Titel „Good Sign, Bad Sign“. Eigentlich hatte er es für ein Musical geschrieben, das aber nie aufgeführt wurde. So erschuf er ein Motiv, welches Bonds Charakter par excellence in Töne gießt: „Seine Sexyness, sein Mysterium, seine Skrupellosigkeit – das alles ist in ein paar Noten enthalten“, heißt es völlig zu recht auf der Webseite des verstorbenen Briten.
Vor Gericht musste er seine Urheberschaft verteidigen
Vor Gericht wehrte er sich zwei Mal gegen die Behauptung, nicht er, sondern der Komponist John Barry habe das Musikstück geschrieben. Richtigerweise hatte Norman das Riff komponiert; Barry arrangierte lediglich die jazzige Orchesterversion, weil die Bond-Produzenten mit der ursprünglichen Instrumentierung unzufrieden waren. In der Folge beanspruchte Barry jedoch die Urheberschaft für sich. 2001 gewann Norman einen Prozess gegen die „Sunday Times“, die vier Jahre zuvor das Stück Barry zugesprochen hatte. Die Zeitung musste umgerechnet knapp 50.000 Euro Schadenersatz zahlen.
Normans Karriere ging natürlich auch nach „James Bond“ weiter. So arbeitete er weiterhin regelmäßig als Theaterkomponist und schrieb Musik für Filme, Fernsehsendungen und Shows, die im West End und am Broadway liefen. Sein Opus Magnum aber blieb das weltbekannte Thema. Als der 23. Film der „James-Bond“-Reihe „Skyfall“ in der Londoner Royal Albert Hall Premiere feierte, stand auch Norman auf der Gästeliste. Daran erinnerte er sich mit den Worten: „Mir wurde warm ums Herz, als sich das Garagentor öffnete, das Originalauto zu sehen war und die Titelmelodie erklang – das war ein wundervoller Moment.“