Ein „komplettes Stück Scheiße“: So übel war der „Game of Thrones“-Pilot wirklich
Am 6. Oktober erscheint mit „Fire Cannot Kill a Dragon“ ein Buch, in dem alle peinlichen Details vom Dreh des „Game of Thrones“-Piloten ausgepackt werden. So auch, dass Cersei anfangs „wie eine mittelalterliche Dolly Parton“ aussah.
Im Laufe der Jahre haben die Besetzung und die Crew von „Game of Thrones“ immer wieder Andeutungen über den Piloten der HBO-Show gemacht. Beispielsweise hatten die Showrunner D.B. Weiss und David Benioff einmal im Spaß mit einer Veröffentlichung dieses ersten Versuchs gedroht, um John-Snow-Darsteller Kit Harrington so richtig zu blamieren. Auch der Jamie-Lannister-Darsteller Nikolaj Coster-Waldau hatte den Piloten schon als „unglaublich schlecht“ bezeichnet. Die Episode wurde also nie veröffentlicht, aber für sein neues Buch „Fire Cannot Kill a Dragon“, sprach der Autor James Hibberd mit allen Beteiligten über das „komplette Stück Scheiße“. Das Werk über die Produktion der Serie vor der Kamera und hinter den Kulissen soll ab dem 06. Oktober im Handel sein. Hier gibt es aber schon erste Details zu dem großen Piloten-Desaster.
Keiner am Set wusste, was er tat
An den Dreharbeiten für den Piloten lässt niemand ein gutes Haar: Nikolaj Coster-Waldau sagte dem Autoren zum Beispiel, dass „niemand wusste, was sie taten oder was zum Teufel das war“. Lena Headey gab zu, dass Cersei „wie ein Vegas-Showgirl aussah … Pelze und massives Haar, wie eine mittelalterliche Dolly Parton“. Schauspieler Iain Glen beklagte sich zudem darüber, dass man während der Hochzeitsszene von Daenerys und Khal Drogo absolut nichts sehen konnte.
Apropos Mutter der Drachen: Die Schauspielerin Tamzin Merchant spielte Dany im Piloten, bevor sie durch Emilia Clarke ersetzt wurde, aber auch ihre Darstellung hinterließ während ihrer kurzen Zeit am Set einen bleibenden Eindruck. George R. R. Martin, der beim Dreh vor Ort war, erinnert sich: „Wir sind also an diesem kleinen Bach. Sie banden die Pferde an die Bäume und es gibt eine Verführungsszene am Bach. Jason Momoa und Tamzin sind nackt und „haben Sex“. Und plötzlich fängt der Video-Typ an zu lachen. Die silberne Stute war keine Stute. Es war ein Hengst. Und der wurde sichtlich aufgeregt, weil er diese beiden Menschen dabei beobachtete. Da ist dieses Pferd im Hintergrund mit diesem riesigen Pferde-Schlong. Das ging also auch nicht gut.“
„Es ist offensichtlich, dass Emilia Clarke geboren wurde, um diese Rolle zu spielen“
Die Entscheidung, „Game of Thrones“ trotz des scheinbar sehr schlechten ersten Eindrucks dennoch zu drehen (natürlich mit einer neuen ersten Folge), wurde von HBOs Co-Präsident Richard Plepler getroffen. Er rechtfertigte sich gegenüber Hibberd: „Man konnte sehen, dass ein Teil des Castings und der Erzählung nicht stimmte. Es musste überarbeitet werden; es musste neu aufgenommen werden. Aber die allgemeine emotionale Reaktion war, dass man fühlen konnte, wie engagiert jeder war.“
Von den vielen Änderungen zwischen dem ursprünglichen Piloten und der am 17. April 2011 ausgestrahlten ersten Folge – einschließlich Joffreys Haar („Es war mehr Pagenschnitt, leicht Puddingschüssel-artig“) – war wohl die größte Neuerung die Umbesetzung von Daenerys. Jason Momoa, alias Khal Drogo, sagte dazu, dass Tamzin Merchant zwar „großartig“ gewesen sei, aber „als Emilia dort ankam, alles geklickt“ hätte für ihn. Autor und Produzent Bryan Cogman fügte dem hinzu: „Es ist offensichtlich, dass Emilia Clarke geboren wurde, um diese Rolle zu spielen.“